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Dossier

So stärkt Bürger­beteiligung eine lebendige Demokratie

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Bürgerbeteiligung stärkt das Vertrauen in die Demokratie und bringt Politik und Bürger:innen enger zusammen. Lesen Sie hier, wo und wie die Robert Bosch Stiftung sich die Förderung von Bürgerbeteiligung zur Aufgabe macht.

Welche Rolle spielt Bürgerbeteiligung für die heutige Demokratie? In einer zunehmend komplexeren Welt ist Beteiligung eine Chance, mehr Menschen am demokratischen Prozess zu beteiligen und gemeinsam gute Lösungen zu finden. Wir unterstützen Projekte, mit denen bisher unbeteiligte Menschen an politischen Vorhaben oder Entscheidungsprozessen teilhaben können.

Fragen und Antworten zum Dossierthema Bürgerbeteiligung

Bürgerbeteiligung bezieht sich auf die aktive Teilnahme von Bürger:innen an politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten. Es ist ein ergänzendes Format zur repräsentativen Demokratie, das darauf abzielt, mehr Menschen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihre Stimme bei Fragen, die ihr Leben betreffen, zu berücksichtigen.

Bürgerbeteiligung kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden, sei es kommunal, regional, national oder grenzüberschreitend. Auf internationaler Ebene wird Citizen Participation von Land zu Land auch unterschiedlich definiert. Innerhalb der EU unterscheiden wir verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung (siehe Frage: Welche Formen der Bürgerbeteiligung gibt es genau?).

  1. Bürgerräte: Repräsentative Gruppen von Bürger:innen werden per Los ausgewählt und erarbeiten Empfehlungen zu bestimmten Themen. Ziel ist es, möglichst auch diejenigen zu erreichen, die sich bisher kaum gesellschaftlich-politisch einbringen. Das sind neben marginalisierten Gruppen oft Menschen, die sich von klassischen Angeboten nicht angesprochen fühlen. Hierfür können auch Verfahren eingesetzt werden, bei denen die Bürger:innen zu Hause aufgesucht werden.
  2. Öffentliche Konsultationen: Bürger:innen haben die Möglichkeit, ihre Meinungen und Vorschläge zu bestimmten Themen oder Projekten beispielsweise der Kommune oder Stadt einzubringen.
  3. Bürger- und Volksentscheide: Bürgerentscheide finden auf kommunaler Ebene statt und ermöglichen es den Einwohner:innen, über lokale Angelegenheiten wie Bauvorhaben oder Infrastrukturprojekte zu entscheiden. Volksentscheide hingegen beziehen sich auf Landes- oder Bundesebene und betreffen meist grundlegende politische Themen wie Umwelt-und Energiepolitik, Finanzfragen, Gesundheitspolitik oder Bildungsfragen.
  4. Bürgerforen und Workshops: Veranstaltungen werden organisiert, um einen offenen Dialog zwischen Bürger:innen und Entscheidungsträger:innen zu ermöglichen.
  5. Bürgerinitiativen und Petitionen: Bürger:innen können eigene Vorschläge oder Anliegen zu politischen Verfahren oder Entscheidungen einbringen und Unterstützung durch Unterschriften von anderen Menschen sammeln.
  6. Onlinebeteiligung: Durch digitale Plattformen können Bürger:innen ihre Meinungen und Vorschläge online einreichen und diskutier

Bürgerbeteiligung trägt dazu bei, dass mehr Menschen in politische Entscheidungen einbezogen werden, in denen ihre Ansichten und Ideen Berücksichtigung finden. Dies erhöht die Akzeptanz von Entscheidungen, schafft Vertrauen in demokratische Prozesse und steigert das Gemeinschaftsgefühl. Bürgerbeteiligung wird professionell begleitet: Die Teilnehmenden erhalten Sachinformationen und werden in ihren Diskussionen von neutralen Moderator:innen unterstützt.

Unsere Dossier-Expert:innen

Roi Silberberg

Dr. Roi Siberberg arbeitet seit 2006 für die School for Peace, seit 2020 ist er ihr Direktor. Zudem ist er Gründer und Leiter von AMAL – Spoken Arabic for All.

Prof. Dr. med. Hans-Georg Kopp

Prof. Dr. med. Hans-Georg Kopp ist Chefarzt der Fachabteilung für Tumorerkrankungen der Lunge und Atemwege (Pneumologische Onkologie) am Robert-Bosch-Krankenhaus.

Karin Strube

Karin Strube ist Sprecherin des Patientenbeirats am Robert-Bosch-Krankenhaus, dessen Aufgabe es ist, Erkrankten und Angehörigen mehr Beteiligung zu ermöglichen.

Dr. Linus Strothmann

Dr. Linus Strothmann ist einer von zwei Projektleitern im Projekt „Hallo Bundestag“, welches Bürger:innen und Politiker:innen zusammenbringt.

Juliane Baruck

Juliane Baruck ist eine von zwei Projektleitern von „Hallo Bundestag“ mit dem Ziel, ein besseres Verhältnis zwischen Bevölkerung und Politik herzustellen.

Silke Tebel-Haas

Silke Tebel-Haas arbeitet als Europabeauftragte beim Landkreis Emmendingen und ist Initiatorin des Projekts „R(h)einverbindlich“.

Anke Ott

Anke Ott ist die didaktische Leitung an der Integrierten Gesamtschule Buchholz in der Nordheide, wo demokratische Strukturen in den Schulalltag eingebunden werden.

Ángela Franco-Calderón

Die Architektin lehrt In Kolumbien an der Uni Valle und leitet das Forschungsprojekt "Observatory of Contemporary Architecture and Urbanism".

Prof. Dr. Brigitte Geißel

Prof. Dr. Brigitte Geißel ist Professorin für Politikwissenschaft und politische Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
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