Hitzewellen und Waldbrände, extreme Dürren und Überschwemmungen: Die Auswirkungen des Klimawandels werden von Jahr zu Jahr drastischer spürbar – und das rund um den Globus. Doch je mehr die Welt mit Krisen, Kriegen und Verschiebungen in der internationalen Ordnung beschäftigt ist, desto mehr ist das Thema Klimaschutz zuletzt in den Hintergrund geraten. Vom Festhalten an Klimazielen, von der Reduktion von Treibhausgasemissionen oder auch von notwendigen Anpassungen an die Folgen des Klimawandels: Davon ist im politischen und gesellschaftlichen Diskurs nur noch wenig die Rede.
Dieses Dossier ist ein Plädoyer dafür, Klimapolitik wieder ganz oben auf die politische Agenda zu setzen. Einen entsprechenden Appell haben wir im Frühjahr rund um den Start der neuen Bundesregierung an die Politik gerichtet, im Schulterschluss mit vielen Akteur:innen aus der Zivilgesellschaft. Dieses Dossier liefert Fakten und Argumente, warum Klimapolitik zur Priorität werden muss. Es bezieht sich auf Ansätze, die wir bei der Robert Bosch Stiftung verfolgen, von der lokalen bis zur globalen Ebene.
Klimapolitik beinhaltet Ernährungspolitik, denn was wir essen und wie wir Nahrungsmittelproduktion gestalten, beeinflusst Umwelt und Klima. Klimapolitik berührt das Thema Migration, denn längst ist klar, dass der Klimawandel Millionen von Menschen ihrer Lebensgrundlagen beraubt und zur Flucht zwingt – vor allem Menschen im Globalen Süden, die den Klimawandel am wenigsten zu verantworten haben. Zu Klimapolitik gehört die Frage von Landrechten indigener Gemeinschaften weltweit. Denn um massive CO₂-Emissionen auszugleichen, greifen vor allem Industrieländer auf Ausgleichsmaßnahmen zurück: Maßnahmen wie beispielsweise Aufforstungen, die enorme Flächen im Globalen Süden verschlingen und Menschen von ihrem angestammten Land verdrängen.
In unserer Arbeit zum Thema Klimawandel geht es uns stets um die Menschen. Darum, wie der Klimawandel sich auf ihre Lebensrealität auswirkt. Und darum, wie sie den Umgang mit dem Klimawandel politisch mitgestalten können und wollen. Das zeigen Formate der direkten Demokratie wie die Klima-Bürgerräte oder andere zivilgesellschaftliche Initiativen in Deutschland zu Klimathemen, die wir fördern. Auch das ist uns wichtig: Menschen in die Debatten über den Klimawandel und in die Suche nach Lösungen mit einzubeziehen.