Unser Jahresbericht 2024 zeigt, wie wir gemeinsam mit Partner:innen innovative Ansätze entwickeln, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Lernen Sie die Zahlen und Fakten hinter unserer Arbeit kennen.
Die Robert Bosch Stiftung ist 2024 in 26 Ländern aktiv und initiiert über 300 neue Projekte. Insgesamt werden 219 Millionen Euro in die Förderbereiche Gesundheit, Bildung und Globale Fragen investiert, wobei der Schwerpunkt mit 151 Millionen Euro auf dem Gesundheitssektor liegt. Ein Großteil dieser Summe fließt in den Ausbau des Bosch Health Campus (BHC) in Stuttgart, der verschiedene medizinische Einrichtungen und Forschungsinstitute vereint. Bis 2030 plant die Stiftung, über eine halbe Milliarde Euro in den BHC zu investieren.
Mit ihrer Förderung setzt die Stiftung das Vermächtnis ihres Gründers Robert Bosch fort, dem Fortschritte im Gesundheitssystem ebenso am Herzen lagen wie Bildungsgerechtigkeit, die Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen und ein respektvolles, friedliches Miteinander. Das Jubiläumsjahr steht deshalb unter der Frage: Wo haben wir in den vergangenen sechs Jahrzehnten den Unterschied gemacht?
Neben dem 60. Jubiläum der Stiftung feiern zwei Einrichtungen ihr zehnjähriges Bestehen: Die Robert Bosch Academy in Berlin, an der seit der Gründung über 100 internationale Fellows zu großen Fragen unserer Zeit geforscht haben, und das UWC Robert Bosch College in Freiburg, das in den letzten 10 Jahren rund 900 Schüler:innen aus über 130 Ländern einen internationalen Abschluss ermöglichte und bis heute interkulturelles Verständnis fördert.
„Ohne das außerordentliche Engagement unserer Mitarbeiter:innen und Partner:innen wäre all dies nicht möglich. Ihr unermüdlicher Einsatz ist Ausdruck der Haltung, die Robert Bosch uns vorgelebt hat: Gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für die Gesellschaft, in der wir leben.“
Schulen stehen nicht nur vor strukturellen Herausforderungen – auch gesellschaftliche Spannungen machen sich im Klassenzimmer bemerkbar. Themen wie Desinformation, Hass und Ausgrenzung fordern Lehrkräfte zunehmend heraus. Um Schulen in solchen Situationen zu stärken, ruft die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe 2024 die Initiative #IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt ins Leben. Über 100 Organisationen unterstützen das Projekt, das unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht.
Ein Höhepunkt ist der bundesweite Aktionstag im Juni 2024: Mehr als 1.700 Schulen mit über 300.000 Schülerinnen und Schülern beteiligen sich mit vielfältigen Aktionen. Ziel ist es, Demokratiebildung langfristig im Schulalltag zu verankern – auch über 2025 hinaus.
Mit dem „Ideas for Impact Award” zeichnet der Bosch Health Campus 2024 Innovationen aus, die direkt den Patient:innen zugute kommen. Gewinner ist das Telemedizin-Projekt „Stay@Home - Treat@Home“, das pflegebedürftige Menschen zuhause überwacht und medizinisch versorgt, wodurch das Gesundheitssystem entlastet wird.
Da dieses außerdem auf Zuwanderung ausländischer Fachkräfte angewiesen ist, initiiert der Bosch Health Campus in enger Zusammenarbeit mit dem Förderthema Einwanderungsgesellschaft der Robert Bosch Stiftung 2024 das Projekt „STaF – Soziale Teilhabe ausländischer Fachkräfte in der Pflege“. An zehn Standorten in Deutschland werden neuzugewanderte Pflegekräfte von Mentoren in ihrem Alltag und bei ihrer Integration unterstützt.
Die Zahl der Todesopfer durch bewaffnete Konflikte ist 2024 so hoch wie seit 1994 nicht mehr. Angesichts dieser alarmierenden Entwicklung stellt sich die Frage: Wie kann Frieden langfristig gefördert werden?
Da die Menschen vor Ort am besten wissen, wie Konflikte gelöst werden können, fördert die Robert Bosch Stiftung die Friedensorganisation Peace Direct. Ihr Ansatz, das sogenannte „Local Peacebuilding“, stärkt die Rolle der lokalen Bevölkerung in politischen Prozessen, verbessert den Zugang zu Ressourcen und schafft Räume für Begegnung. Trotz der wachsenden Zahl globaler Krisen bleiben wir zuversichtlich: Mit Vorstellungskraft, Ausdauer und den richtigen Investitionen ist Frieden möglich.
Der anhaltende Krieg in der Ukraine bleibt ein zentrales Anliegen der internationalen Gemeinschaft – und der Robert Bosch Stiftung. Ein bedeutendes Signal setzt die Ukraine Recovery Conference, die Mitte Juni 2024 in Berlin zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie internationale Organisationen zusammenbringt. Bereits am Vorabend versammeln sich auf Einladung der Stiftung rund 80 Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen. Ihr gemeinsames Ziel: die ukrainische Zivilgesellschaft stärken und den Wiederaufbau aktiv mitgestalten. Doch die Herausforderungen sind groß. Die Robert Bosch Stiftung führt deshalb ihre Förderung fort und setzt auf starke Partnerschaften – etwa mit der 2024 neu gegründeten Initiative „Foundations for Ukraine“, die philanthropische Organisationen weltweit vernetzen, Hilfen besser koordinieren und Mittel gezielter einsetzen möchte.
Die sich wandelnde internationale Ordnung, Fragen der Multipolarität und die Rolle nichtstaatlicher Akteure stehen 2024 im Fokus der Robert Bosch Academy. Gemeinsame Diskussionsrunden verschiedener Stakeholder über Sektoren- und Ländergrenzen hinweg sind ein wichtiges Instrument, um die globalen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Zu diesem Zweck bringt die Robert Bosch Academy in ihrem Jubiläumsjahr rund 70 aktuelle und ehemalige Fellows zum 10. Richard von Weizsäcker Forum zusammen. „Die Welt braucht mehr von diesen Formaten – mehr Räume für Reflexion und Dialog“, betont Maria Fernanda Espinosa, ehemalige Fellow und Präsidentin der UN-Generalversammlung.
Für das Ziel, unsere Emissionen bis 2030 um mindestens 50 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2019 zu reduzieren, treibt die Stiftung ihre Nachhaltigkeitsstrategie 2024 entschieden voran. Unter anderem erhebt sie seit 2019 systematisch ihre Treibhausgasbilanz nach dem Greenhouse Gas Protocol und reduziert diese konsequent – priorisiert nach Vermeidung, dann Reduzierung und nur bei Restemissionen Kompensation. Parallel werden alle Mitarbeitenden aktiv einbezogen, um gemeinsam Lösungen für ökologische Verantwortung zu entwickeln.
Um die Vielfalt zu fördern, hat die Stiftung im letzten Jahr viel unternommen: Seit 2023 arbeiten ein Vielfaltsbeauftragter und ein Beratungsgremium daran, die auf vier Dimensionen (Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Teilhabe, Zugehörigkeit) basierende Diversitäts-Strategie umzusetzen. Verpflichtende Schulungen für alle Mitarbeitenden, eine inklusive Personalstrategie und die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt gehören zu den umgesetzten Schritten. Mit dem Programm „Vielfalt stiften!“ fördert die Stiftung gezielt Absolvent:innen mit Migrationshintergrund und stärkt so die Perspektivenvielfalt in der Stiftungslandschaft.