Robert Bosch
Unternehmer, Bürger und Stifter
Die Robert Bosch Stiftung trägt den Namen eines der erfolgreichsten deutschen Unternehmers des 20. Jahrhunderts. Robert Bosch war zugleich ein liberaler Demokrat, der sich als Bürger und Stifter den gesellschaftlichen Herausforderungen seiner Zeit stellte. Das Engagement Boschs war vielfältig: Er führte als einer der Ersten in Deutschland den 8-Stunden-Tag für seine Mitarbeiter:innen ein, förderte Bildungsmöglichkeiten für die Bürger:innen und engagierte sich politisch für die deutsch-französische Aussöhnung und gegen den Antisemitismus. Sein Vorbild als verantwortungsbewusster Bürger prägt durch Testament und Auftrag bis heute das Wirken der Robert Bosch Stiftung.
Robert Bosch wurde als elftes von zwölf Kindern am 23. September 1861 in Albeck bei Ulm auf der Schwäbischen Alb geboren. Der Firmengründer war alles andere als eine "typische" Unternehmerpersönlichkeit. Mit seinem Verständnis von Unternehmertum, philanthropischem Handeln und mit seinem politischen Engagement setzte Robert Bosch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Akzente. Robert Bosch wollte als Bürger und Stifter seinen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Robert Bosch starb am 12. März 1942 und wurde auf dem Stuttgarter Waldfriedhof beigesetzt.
Der Unternehmer
Nach seiner Lehre zum Feinmechaniker arbeitete Robert Bosch für verschiedene Unternehmen, sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Der Beginn des Weltunternehmens Bosch datiert auf den 15. November 1886. An diesem Tag eröffnete Robert Bosch seine "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik" in Stuttgart.
Ein Jahr danach baute Bosch den ersten Niederspannungs-Magnetzünder für Verbrennungsmotoren. Der Zünder wurde die Grundlage für den steilen Aufstieg seines Unternehmens. Mit der weltweiten Motorisierung wuchs das Geschäft rasant.
Schon vor der Jahrhundertwende dehnte Bosch sein Geschäft ins Ausland aus, zunächst 1898 nach Großbritannien und danach in weitere europäische Länder. 1913 besaß das Unternehmen Niederlassungen in Amerika, Asien, Afrika und Australien und erwirtschaftete 88 Prozent des Umsatzes außerhalb Deutschlands.
„Es war mir immer ein unerträglicher Gedanke, es könne jemand bei der Prüfung eines meiner Erzeugnisse nachweisen, dass ich irgendwie Minderwertiges leiste. Deshalb habe ich stets versucht, nur Arbeit hinauszugeben, die jeder sachlichen Prüfung standhielt, also sozusagen vom Besten das Beste war.“ (Robert Bosch, 1918, Grundsätze)
Von Anfang an war Bosch die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter:innen ein besonderes Anliegen. Im Bewusstsein der sozialen Verantwortung des Unternehmers führte er bereits 1906 als einer der Ersten in Deutschland den achtstündigen Arbeitstag ein. Weitere vorbildliche soziale Leistungen für die Mitarbeiter:innen folgten.
1937 wandelte Robert Bosch die Aktiengesellschaft in eine GmbH um. Damit sollten Einflüsse von außen auf das Unternehmen verhindert und dessen Unabhängigkeit gewahrt werden.
Die Unternehmensgeschichte
Der liberale Demokrat
Von Beginn an sorgte sich Robert Bosch um Gesundheit und Wohlergehen seiner Mitarbeiter:innen. Das entsprach nicht nur seinem humanistischen Weltbild, sondern auch seiner Überzeugung, dass Zufriedenheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz die Leistung des Unternehmens fördern.
"Wer aufrecht seinen Weg sucht, stets seinem Gewissen verantwortlich, dem dürfen wir unsre Achtung nicht versagen, er mag mit uns oder gegen uns gehen." (zitiert in "Sei Mensch und ehre Menschenwürde", Aufsätze, Reden und Gedanken von Robert Bosch, 1950)
Die wachsenden Erträge nutzte Bosch früh, um soziale Verantwortung zu übernehmen.
Gewinne aus dem Rüstungsgeschäft während des Ersten Weltkrieges stiftete er zum Großteil für gemeinnützige Zwecke. Am Ende des Krieges entschied er sich für eine aktive Mitarbeit am Aufbau der ersten deutschen Demokratie: Er unterstützte die "Deutsche Liga für den Völkerbund" und wurde Gründungsmitglied des "Bundes der Erneuerung des Reiches", der auf der Basis der Weimarer Verfassung die Republik stabilisieren wollte.
Im Zentrum seines europäischen Politikengagements stand die deutsch-französische Aussöhnung, die er in vielfältiger Weise finanziell und mit persönlichem Einsatz vorantrieb. In der Aussöhnung mit Frankreich sah Bosch den Schlüssel für einen dauerhaften Frieden in Europa.
Dem nationalsozialistischen Regime stand Robert Bosch kritisch gegenüber. Er unterstützte den Widerstand gegen Hitler und half verfolgten Menschen jüdischen Glaubens, indem er sie einstellte oder Geld für ihre Emigration spendete. Carl Goerdeler, von den Widerständlern des 20. Juli als Kanzler vorgesehen, wurde 1937 mit einem Beratervertrag ausgestattet und knüpfte mit Wissen und Unterstützung von Robert Bosch und des "Bosch-Kreises" Kontakte zum deutschen Widerstand. Das Unternehmen beschäftigte aber während des Krieges auch Zwangsarbeiter:innen.
Robert Bosch und die Politik
Der engagierte Bürger und Stifter
1910 leitete Robert Bosch mit der Schenkung von einer Million Mark an die Technische Hochschule Stuttgart "sein schier unvergleichliches Mäzenatentum ein". So schreibt es Theodor Heuss, der spätere erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland 1946 in seiner Biographie "Robert Bosch - Leben und Leistung".
Wie mit der Wirtschaftstätigkeit seines Unternehmens verfolgte Robert Bosch auch mit seinen Stiftungen, Zuwendungen und den anderen öffentlichen Aktivitäten die Absicht, an der Verbesserung der Lebensverhältnisse seiner Zeit mitzuwirken und Gesellschaft und Staat mitzugestalten. Seine Unterstützung sollte anderen ermöglichen, ihre Fähigkeiten einzusetzen und auf die Herausforderungen der Zeit zu antworten. Handeln anderer nicht zu ersetzen, sondern anzustoßen, war auch seine Absicht gegenüber dem Staat.
Er selbst wollte für sein philanthropisches Handeln weder Ehre noch öffentlichen Ruhm. Für Robert Bosch stand die sachliche Hilfe im Vordergrund, und das tat er aus seinem bürgerlichen Pflichtgefühl heraus, ein "wachsendes Vermögen für Volkswohlfahrt im weitesten Sinne fruchtbar zu machen".
Robert Bosch während der Eröffnung des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart 1940.
Die wichtigsten Stiftungen und Zuwendungen
Testament und Auftrag
Robert Bosch starb am 12. März 1942 im Alter von 80 Jahren in Stuttgart. Die Fortsetzung seines unternehmerischen und philanthropischen Wirkens hatte er zuvor weitsichtig geregelt.
"Meine Absicht geht dahin, neben der Linderung von allerhand Not vor allem auf die Hebung der sittlichen, gesundheitlichen und geistigen Kräfte des Volkes hinzuwirken", so lautete Boschs Auftrag an die Vermögensverwaltung Bosch GmbH (VVB). Robert Bosch hatte diese Gesellschaft im Zuge der Abfassung seines Testaments 1921 gegründet.
Die Testamentsvollstrecker suchten nach einer dauerhaften Lösung für die unternehmerischen, familiären und gemeinnützigen Belange, auf die Robert Bosch sie in seinem Testament verpflichtet hatte. Die Vermögensverwaltung Bosch erwarb die zum Nachlass gehörenden Geschäftsanteile und verzichtete zugleich auf das damit verbundene Stimmrecht, das an die neu gegründete, an der Robert Bosch GmbH mit 0,01 Prozent beteiligte Robert Bosch Industrietreuhand KG überging.
Die VVB änderte 1969 ihren Namen in Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Erben handelten ihrerseits im Geiste des Stifters, indem sie den weitaus größten Teil des Erlöses für eigene gemeinnützige Stiftungen einsetzten. Robert Bosch hatte in seinen Richtlinien Beispiele für die Verwirklichung seiner gemeinnützigen Absichten genannt: "Gesundheit, Erziehung, Bildung, Förderung Begabter, Völkerversöhnung und dergleichen…"
Die Satzung der Robert Bosch Stiftung folgt diesen Gedanken und nennt weiterhin die öffentliche Gesundheitspflege als eine zentrale Aufgabe. Weitere Zwecke der Stiftung sind: Völkerverständigung, Wohlfahrtspflege, Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur, Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften in Forschung und Lehre.