Robert Bosch

Die Robert Bosch Stiftung trägt den Namen eines der erfolgreichsten deutschen Unternehmer des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Verständnis von Unternehmertum, philanthropischem Handeln und politischen Engagement setzte Robert Bosch schon damals Akzente. Auch erkannte er sehr früh, dass eine sich ständig weiterentwickelnde Welt immer wieder neue Lösungen und Methoden braucht, ihr adäquat zu begegnen. Erfahren Sie mehr über den Innovator Robert Bosch und wie sein Vorbild als verantwortungsbewusster Bürger bis heute das Wirken der Robert Bosch Stiftung prägt.

Robert Bosch Porträt
Robert Bosch GmbH, Historische Kommunikation

Robert Bosch war ein liberaler Demokrat, der sich als Bürger und Stifter den gesellschaftlichen Herausforderungen seiner Zeit stellte. Sein Engagement war vielfältig: Er führte als einer der Ersten in Deutschland den 8-Stunden-Tag für seine Mitarbeiter:innen ein, förderte Bildungsangebote für die Bürger:innen und engagierte sich politisch für die deutsch-französische Aussöhnung und gegen den Antisemitismus.

Robert Bosch – der Unternehmensvater

Sei es der persönliche Kontakt zu seinen Mitarbeitenden, die gesicherte finanzielle Entlohnung oder auch umfassende innerbetriebliche soziale Leistungen – Robert Bosch nahm die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitenden stets besonders ernst. Deshalb setzte er sich auch mit aller Kraft für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen seiner Belegschaft ein, „Vater Bosch“ nannten ihn seine Mitarbeitenden.

Robert Bosch – der Motivator

Motivation und Identifikation, eine gute Arbeitsatmosphäre und optimale Arbeitsbedingungen – Robert Bosch kannte die Bedürfnisse, Wünsche und Belange seiner Mitarbeiter:innen und setzte sich für diese ein. Zum einen aus Fürsorge, zum anderen aus dem Wissen, dass die Zufriedenheit seiner Belegschaft maßgeblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens hat.

Robert Bosch - der Förderer

Die individuelle berufliche Förderung und Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter:innen stand im Zentrum des sozial denkenden Unternehmers Robert Bosch. Seine Mitarbeiter:innen waren niemals nur Lohnempfänger, sondern immer Teil des Ganzen. Sie waren in Unternehmensabläufe eingebunden und durften Verantwortung übernehmen – dadurch ermöglichte und ebnete Robert Bosch vielen Mitarbeiter:innen einzigartige Karrierewege.

Biografie

Robert Bosch wurde als elftes von zwölf Kindern am 23. September 1861 in Albeck bei Ulm auf der Schwäbischen Alb geboren. Der Firmengründer war nicht nur ein Unternehmer, er wollte auch als Bürger und Stifter seinen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Robert Bosch starb am 12. März 1942 und wurde auf dem Stuttgarter Waldfriedhof beigesetzt.
 

Der Unternehmer

Nach seiner Lehre zum Feinmechaniker arbeitete Robert Bosch für verschiedene Unternehmen, sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Seinen Anfang nahm der längst global tätige Konzern Bosch am 15. November 1886. An diesem Tag eröffnete Robert Bosch seine "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik" in Stuttgart. 

Ein Jahr später baute Bosch den ersten Niederspannungs-Magnetzünder für Verbrennungsmotoren. Der Magnetzünder bildete die Grundlage für den steilen Aufstieg seines Unternehmens. Mit der weltweiten Motorisierung wuchs das Geschäft rasant. Elektrowerkzeuge und Zünder waren also von Anfang an Kern des Unternehmens. Robert Bosch reagierte aber auch schnell auf die Weiterentwicklung von Dieselmotoren, die eben keinen Magnetzünder brauchten: 1927 ging die Dieseleinspritzpumpe bei Bosch in Serie.

Schon vor der Jahrhundertwende dehnte Bosch sein Geschäft in andere Länder aus, zunächst 1898 nach Großbritannien und danach in weitere europäische Länder. 1913 besaß das Unternehmen Niederlassungen inden USA, Asien, Afrika und Australien und erwirtschaftete 88 Prozent des Umsatzes außerhalb Deutschlands.

Von Anfang an war Bosch die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter:innen ein besonderes Anliegen. Im Bewusstsein der sozialen Verantwortung des Unternehmers führte er bereits 1906 als einer der Ersten in Deutschland den achtstündigen Arbeitstag ein. Weitere vorbildliche soziale Leistungen für die Mitarbeiter:innen folgten.
1937 wandelte Robert Bosch die Aktiengesellschaft in eine GmbH um. Damit sollten Einflüsse von außen auf das Unternehmen verhindert und dessen Unabhängigkeit gewahrt werden.

Robert Bosch mit Angestellten
Foto: Bosch

„Es war mir immer ein unerträglicher Gedanke, es könne jemand bei der Prüfung eines meiner Erzeugnisse nachweisen, dass ich irgendwie Minderwertiges leiste. Deshalb habe ich stets versucht, nur Arbeit hinauszugeben, die jeder sachlichen Prüfung standhielt, also sozusagen vom Besten das Beste war.“ (Robert Bosch, 1918, Grundsätze)

Der liberale Demokrat

Robert Bosch kümmerte sich stets um Gesundheit und Wohlergehen seiner Mitarbeiter:innen. Das entsprach nicht nur seinem humanistischen Weltbild, sondern auch seiner Überzeugung, dass Zufriedenheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz die Leistung des Unternehmens fördern.

Die wachsenden Erträge des Unternehmens nutzte Bosch früh, um soziale Verantwortung zu übernehmen.
Gewinne aus dem Rüstungsgeschäft während des Ersten Weltkrieges stiftete er zum Großteil für gemeinnützige Zwecke. Am Ende des Krieges entschied er sich für eine aktive Mitarbeit am Aufbau der ersten deutschen Demokratie: Er unterstützte die "Deutsche Liga für den Völkerbund" und wurde Gründungsmitglied des "Bundes der Erneuerung des Reiches", der auf Basis der Weimarer Verfassung die Republik stabilisieren wollte.
Im Zentrum seines europäischen Politikengagements stand die deutsch-französische Aussöhnung, die er in vielfältiger Weise finanziell und mit persönlichem Einsatz vorantrieb. In der Aussöhnung mit Frankreich sah Bosch den Schlüssel für einen dauerhaften Frieden in Europa.

Dem nationalsozialistischen Regime stand Robert Bosch kritisch gegenüber. Er unterstützte den Widerstand gegen Hitler und half verfolgten Menschen jüdischen Glaubens, indem er sie einstellte oder Geld für ihre Emigration spendete. Carl Goerdeler, seit 1937 von Bosch mit einem Beratervertrag ausgestattet, knüpfte über ihn und den „Bosch Kreis“ Kontakte zum deutschen Widerstand. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Goerdeler zu einem einflussreichen Mitglied des Widerstands und sollte nach einem geplanten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 sogar Kanzler werden. Wie überall im Land wurden aber auch bei Bosch einberufene Mitarbeiter durch Zwangsarbeiter aus besetzten Gebieten ersetzt.

Robert Bosch bekommt Applaus
Foto: Robert Bosch GmbH, Historische Kommunikation

"Wer aufrecht seinen Weg sucht, stets seinem Gewissen verantwortlich, dem dürfen wir unsre Achtung nicht versagen, er mag mit uns oder gegen uns gehen." (zitiert in "Sei Mensch und ehre Menschenwürde", Aufsätze, Reden und Gedanken von Robert Bosch, 1950)

Der engagierte Bürger und Stifter

1910 leitete Robert Bosch mit der Schenkung von einer Million Mark an die Technische Hochschule Stuttgart „sein schier unvergleichliches Mäzenatentum ein". So schreibt es Theodor Heuss, der spätere erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland 1946 in seiner Biografie “Robert Bosch - Leben und Leistung".
Wie mit der Wirtschaftstätigkeit seines Unternehmens verfolgte Robert Bosch auch mit seinen Stiftungen, Zuwendungen und den anderen öffentlichen Aktivitäten die Absicht, an der Verbesserung der Lebensverhältnisse seiner Zeit mitzuwirken und Gesellschaft und Staat mitzugestalten. Seine Unterstützung sollte es Schüler:innen und anderen ermöglichen, ihre Fähigkeiten einzusetzen und auf die Herausforderungen der Zeit zu antworten. Handeln anderer nicht zu ersetzen, sondern anzustoßen, war auch seine Absicht gegenüber dem Staat.
Er selbst wollte für sein philanthropisches Handeln weder Ehre noch öffentlichen Ruhm. Für Robert Bosch stand die sachliche Hilfe im Vordergrund, und das tat er aus seinem bürgerlichen Pflichtgefühl heraus, ein "wachsendes Vermögen für Volkswohlfahrt im weitesten Sinne fruchtbar zu machen".

Die wichtigsten Stiftungen und Zuwendungen

Die Technische Hochschule Stuttgart erhält von Robert Bosch eine Million Mark.

Der Stadt Stuttgart werden 100.000 Mark zur Linderung der ersten Kriegsnot übergeben. Robert Bosch initiiert die "Kriegshilfe von Handel und Industrie", die er mit 300.000 Mark ausstattet, und lässt ein Kriegslazarett in den Fabrikgebäuden errichten.

Gründung der "Homöopathisches Krankenhaus GmbH", die 400.000 Mark von Bosch erhält. Der "Schwäbische Siedlungsverein e.V." wird zur Schaffung sozialen, gesunden Wohnraums mit einer Million Mark ausgestattet.

Robert Bosch spendet rund 20 Millionen Mark für gemeinnützige Zwecke, darunter 13 Millionen für den Ausbau des Neckarkanals. Die Zinsen aus der Stiftung Neckarkanal fließen der Stadt Stuttgart zur Linderung von sozialer Not zu. Der Verein zur "Förderung der Begabten" erhält zwei Millionen Mark, der "Verein homöopathisches Krankenhaus" 2,4 Millionen Mark zum Bau eines Krankenhauses.

Bosch ermöglicht durch eine Spende die Errichtung des "Hauses der Freundschaft" in Istanbul, Türkei (damals "Konstantinopel"). Die "Hochschule für Politik", ein Projekt von Friedrich Naumann, erhält einen finanziellen Zuschuss.

Robert Bosch stattet die "Deutsche Liga für den Völkerbund", die von Matthias Erzberger gegründet wurde, mit 300.000 Mark aus. Der Verein zur Förderung der Volksbildung, die spätere Volkshochschulbewegung, wird durch Bosch zu 50 Prozent finanziert. Die Maschinenbauschule Esslingen erhält zum Ausbau 250.000 Mark und die Kunstgewerbeschule 80.000 Mark zur Vergabe von Stipendien.

Robert Bosch ruft nach 1920 zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen für Bosch-Beschäftigte und ihre Familien ins Leben.

Die "Zentralleitung für Wohltätigkeit" erhält 200.000 Reichsmark von Bosch zur Durchführung der "Württembergischen Nothilfe".

Nach dem Tod von Karl E. Markel stattet Bosch die "Markelstiftung" zur Förderung von Begabten finanziell aus.

Die "Robert Bosch Krankenhaus Stiftung" bekommt 5,5 Millionen Reichsmark zur Errichtung des homöopathischen Krankenhauses in Stuttgart. Ab diesem Jahr werden jüdische Wohlfahrtseinrichtungen durch die "Walz-Hilfe" unterstützt. Auch die "Deutsche Freiheits-, Widerstands- und Erneuerungsbewegung" erhält finanzielle Hilfe. Dazu kommt das "Sonderkonto Forschungs- und Studienhilfe".

In den Jahren 1938-1940 übergibt Hans Walz an Karl Adler von der "Jüdischen Mittelstelle" in Stuttgart große Geldbeträge, um die Auswanderung inhaftierter Menschen jüdischen Glaubens zu ermöglichen. Außerdem werden rassisch und politisch Verfolgte in den Betrieben untergebracht, um sie der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entziehen.

Am 28. April eröffnet Robert Bosch persönlich das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.

Robert Bosch in der Apotheke des Robert-Bosch-Krankenhauses
Foto: Robert Bosch GmbH, Historische Kommunikation

Robert Bosch während der Eröffnung des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart 1940.

Testament und Auftrag

Robert Bosch starb am 12. März 1942 im Alter von 80 Jahren in Stuttgart. Die Fortsetzung seines unternehmerischen und philanthropischen Wirkens hatte er zuvor weitsichtig geregelt.

"Meine Absicht geht dahin, neben der Linderung von allerhand Not vor allem auf die Hebung der sittlichen, gesundheitlichen und geistigen Kräfte des Volkes hinzuwirken", so lautete Boschs Auftrag an die Vermögensverwaltung Bosch GmbH (VVB). Robert Bosch hatte diese Gesellschaft im Zuge seines Testaments 1921 gegründet.

Gründungsurkunde der Robert Bosch Stiftung
Foto: Robert Bosch GmbH

"Meine Absicht geht dahin, neben der Linderung von allerhand Not vor allem auf die Hebung der sittlichen, gesundheitlichen und geistigen Kräfte des Volkes hinzuwirken", so lautete Boschs Auftrag an die Vermögensverwaltung Bosch GmbH (VVB). Robert Bosch hatte diese Gesellschaft im Zuge der Abfassung seines Testaments 1921 gegründet.

Die Testamentsvollstrecker suchten nach einer dauerhaften Lösung für die unternehmerischen, familiären und gemeinnützigen Belange, auf die Robert Bosch sie in seinem Testament verpflichtet hatte. Die Vermögensverwaltung Bosch erwarb die zum Nachlass gehörenden Geschäftsanteile und verzichtete zugleich auf das damit verbundene Stimmrecht, das an die neu gegründete, an der Robert Bosch GmbH mit 0,01 Prozent beteiligte Robert Bosch Industrietreuhand KG überging.

Die Vermögensverwaltung Bosch änderte 1969 ihren Namen in Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Erben handelten ihrerseits im Geiste des Stifters, indem sie den weitaus größten Teil des Erlöses für eigene gemeinnützige Stiftungen einsetzten, so etwa das von Robert Boschs Tochter gegründete Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) oder das von der Schwiegertochter gegründete Irmgard-Bosch-Bildungszentrum. Robert Bosch hatte in seinen Richtlinien Beispiele für die Verwirklichung seiner gemeinnützigen Absichten genannt: "Gesundheit, Erziehung, Bildung, Förderung Begabter, Völkerversöhnung und dergleichen…"

FAQs

Die Robert Bosch Stiftung GmbH hält rund 94 Prozent der Anteile am Bosch Unternehmen, der Robert Bosch GmbH. Die übrigen Anteile halten eine Gesellschaft der Familie Bosch und das Bosch Unternehmen selbst. Die Robert Bosch Stiftung ist als gemeinnützige Organisation nicht unternehmerisch tätig. Sie hat die Stimmrechte ihrer Geschäftsanteile auf die Robert Bosch Industrietreuhand KG übertragen. 

Die Robert Bosch Stiftung ist eine eigenständige Einrichtung. Sie hält die Mehrheit der Anteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus deren Dividende. Über die gemeinnützigen Aktivitäten und die Verwendung der Stiftungsmittel entscheidet das Kuratorium, dessen Mitglieder zugleich Gesellschafter der Stiftung sind. Dem Kuratorium gehören nach dem Willen von Robert Bosch Mitglieder der Familie Bosch, Unternehmer:innen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an.

Trägerin des Robert Bosch Krankenhauses ist die gemeinnützige Robert Bosch Stiftung. Das Stuttgarter Stiftungskrankenhaus ist Teil des Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung. Der Campus vereint alle Aktivitäten und Institutionen der Stiftung im Bereich Gesundheit: die Behandlung von Patient:innen, biomedizinische Forschung, medizinisch-pflegerische Aus- und Weiterbildung sowie die Förderung und das Ausprobieren vielversprechender neuer Ideen für eine bessere Gesundheitsversorgung.