Hohe Wertschätzung für Wissenschaftler:innen in Zeiten von Corona
In Podcasts, Interviews und auf Social Media: Wissenschaftler:innen sind in der Corona-Pandemie stärker gefragt denn je. Welche Rolle soll ihre Expertise nach Meinung der Bevölkerung bei der Eindämmung von Corona in Deutschland spielen? Das Wissenschaftsbarometer Corona Spezial beantwortet diese und weitere Fragen.
Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft ist vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie deutlich gestiegen: Drei von vier Deutschen vertrauen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschung. Um die Verbreitung von Corona in Deutschland zu verlangsamen, setzen fast 90 Prozent der Bevölkerung auf die Expertise von Wissenschaftler:innen. Die Mehrheit (61 Prozent) rechnet damit, dass es Forschenden in absehbarer Zeit gelingt, ein Medikament oder einen Impfstoff zu entwickeln. Zu diesen Ergebnissen kommt das Wissenschaftsbarometer Corona Spezial. Mit dem Wissenschaftsbarometer erhebt die gemeinnützige Organisation Wissenschaft im Dialog seit 2014 jährlich Einstellungen der Bürger:innen in Deutschland gegenüber Wissenschaft und Forschung. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie erscheint nun erstmals eine Sonderausgabe.
Frage: Wie sehr vertrauen Sie in Wissenschaft und Forschung?
Wissenschaftsbarometer - Wissenschaft im Dialog/KantarPolitik und Wissenschaft sollen zusammenarbeiten
Auch wenn es um politische Entscheidungen geht, spielt Wissenschaft für die Befragten eine wichtige Rolle: 81 Prozent der Deutschen wollen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die Politik einfließen. Bei der Frage, ob Forschende sich selbst einmischen sollten, liefert das Wissenschaftsbarometer ein gemischtes Stimmungsbild: 39 Prozent sehen dies als Aufgabe der Wissenschaft, 26 Prozent sind unentschieden und laut 32 Prozent der Befragten sollten sich Wissenschaftler:innen nicht in die Politik einmischen.
Deutsche fühlen sich über Corona gut informiert
Die klassischen Medien haben für die Befragten einen hohen Stellenwert: Die meisten von ihnen beziehen ihre Informationen über Neuigkeiten zu Corona über das Fernsehen, Zeitungen, Magazine und das Radio. Knapp 40 Prozent der Befragten informieren sich online in den sozialen Netzwerken.
Die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass Wissenschaftler:innen aktuell deutlich unterscheiden zwischen gesichertem Wissen und noch offenen Fragen. Kontroversen zwischen Forschenden werden eher positiv gesehen und sind hilfreich, damit sich die richtigen Ergebnisse durchsetzen. „Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig es ist, dass möglichst viele Menschen die Grundsätze wissenschaftlicher Arbeit nachvollziehen können. Das sollte für Forschende ein Ansporn sein, noch stärker hervorzuheben, dass wissenschaftliche Erkenntnisse vorläufigen Charakter haben und Annahmen sich ändern können – und dass unterschiedliche Interpretationen zur wissenschaftlichen Diskussion dazugehören“, sagt Dr. Katrin Rehak-Nitsche, Leiterin des Bereichs Wissenschaft der Robert Bosch Stiftung.