Studie
Digitales Lernen hat Priorität

Deutschlands Schulen haben in der Coronakrise große Fortschritte beim digitalen Lernen gemacht. Für Schulleitungen hat es höchste Priorität, wie eine neue Studie zeigt.

Robert Bosch Stiftung | Januar 2022 | Bildung
Eine Lehrerin sitzt vor ihrem Laptop.
Deutscher Schulpreis /Andrea Gatzke

Seit fast zwei Jahren stellt die Covid-19-Pandemie die Schulen vor große Herausforderungen. Wie haben sie auf die Krise reagiert? Welchen Entwicklungsbedarf sehen sie? Bildungsforscher:innen aus Deutschland, Österreich und der Deutschschweiz haben Schulleitungen im Schuljahr 2020/21 zu diesen Themen befragt. Die Ergebnisse der Längsschnittstudie S-CLEVER, die von der Robert Bosch Stiftung unterstützt wurde, liegen jetzt vor.

Schulen brauchen weitere Unterstützung

In allen drei Ländern ist das digitale Lernen im Unterricht ein zentrales Thema der Schulentwicklung. Das spiegelt sich in einem messbaren Digitalisierungsschub zwischen März 2020 und Sommer 2021 wider: Mittlerweile verfügen zwei Drittel der Schulen in Deutschland über ein Konzept für digitales Lernen – das sind fast doppelt so viele wie vor der Pandemie. 80 Prozent der Schulen nutzen außerdem Online-Plattformen für den Austausch von Lernmaterialien. Auch die Unterstützung versetzungsgefährdeter Schüler:innen und die Förderung des selbstständigen Lernens sind Themen, die in der Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Die Ergebnisse zeigen aber auch: Es sind weitere Anstrengungen notwendig, um das digitale Lernen in den Unterricht zu integrieren und mit der Qualitätsentwicklung des Unterrichts zu verknüpfen. Schulen brauchen dazu Unterstützung sowohl bei der technischen Ausstattung als auch bei der didaktischen Umsetzung.

Weniger Unterrichtszeit und weniger erreichte Lernziele in deutschen Schulen

Für Deutschland fällt auf, dass rund zwei Drittel der Schulleiter:innen der Meinung sind, dass ihre Schüler:innen im Schuljahr 2020/2021 weniger Lernzeit hatten und auch weniger Lernziele erreicht haben als in den Jahren zuvor. In der Deutschschweiz stellen dies nur rund 30 Prozent der Schulleiter:innen fest, in Österreich rund 40 Prozent. Unterschiedlich lange und häufige Schulschließungen sowie Wechselunterricht sind eine mögliche Erklärung für diese Unterschiede.

Hohe Arbeitsbelastung für Lehrkräfte und Schulleitungen

Obwohl die Schulleiter:innen seit Beginn der Pandemie bis im Sommer 2021 große Herausforderungen und eine erhöhte Belastung erlebten, waren sie zufrieden damit, wie es während dieser Zeit in ihren Schulen gelaufen ist. Dabei zeigten die Schulleiter:innen in der Deutschschweiz und in Österreich eine etwas größere Zufriedenheit als jene in Deutschland. Trotz dieser Differenzen ist es anscheinend der großen Mehrheit der Schulen gelungen, das für sie Bestmögliche umzusetzen.

Aktuelles

Das könnte Sie auch interessieren

Neues Förderprogramm

Building Power for Economic Justice

Die Robert Bosch Stiftung startet ein neues Förderprogramm für mehr ökonomische Gerechtigkeit. 

Weiterlesen
Rechte von Arbeitsmigrant:innen in der EU

„Wir kümmern uns den ganzen Tag um die Kinder anderer Leute – und unsere eigenen dürfen wir nicht zu uns holen“

Prekärer Aufenthaltsstatus, Abhängigkeit vom Arbeitgeber: Organisationen wie der Migrant Rights Centre in Irland wollen die Situation von Arbeitsmigrant:innen verbessern.

Weiterlesen
EU-Migrationssystem

„Wir wollen Veränderungen auf institutioneller und politischer Ebene bewirken“

Unsere Projektpartnerin Lilana Keith über die Schieflagen des Einwanderungssystems in der EU.

Weiterlesen