Neues Förderprogramm

Building Power for Economic Justice

Die Robert Bosch Stiftung startet ein neues Förderprogramm für mehr ökonomische Gerechtigkeit. Es richtet sich vor allem an Initiativen von Menschen, die selbst Erfahrungen mit wirtschaftlicher Ungleichheit gemacht haben.  

Text
Robert Bosch Stiftung
Illustration
mischen berlin
Datum
06. November 2024

Ökonomische Ungleichheit ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: Geld, Chancen und Ressourcen sind in unseren Gesellschaften sehr ungleich verteilt. Diese ungerechten Strukturen machen es vielen Menschen schwer, ein gutes Leben zu führen.

Mit dem Ziel, wirtschaftliche Gerechtigkeit zu stärken, hat die Robert Bosch Stiftung das neue Förderprogramm „Building Power for Economic Justice“ gestartet. Im Rahmen des Programms unterstützen wir acht Organisationen über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren mit insgesamt 1,6 Millionen Euro. Bewerben können sich ab sofort Organisationen, die sich für mehr ökonomische Gerechtigkeit einsetzen. Im Mittelpunkt dieses Förderprogramms stehen Menschen, die selbst Ungleichheit erfahren haben. „Mit diesem Projekt wollen wir die Strukturen wirtschaftlicher Ungleichheit untersuchen und hinterfragen. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle Menschen auf der Welt, egal wo sie leben, einen gerechten Zugang zu Ressourcen und Chancen bekommen,“ sagt Ellen Ehmke, Senior Expert im Thema Ungleichheit der Robert Bosch Stiftung. 

Im Fokus: Care, Technologie und Vermögen

Das Programm hat drei thematische Schwerpunkte: Care, Technologie und Vermögen. „Wir sind interessiert an Organisationen, die sich mit diesen Themen aus verschiedenen Blickwinkeln beschäftigen“ sagt Ellen Ehmke.  „Wie kann es gelingen, dass die Organisation von Sorgearbeit nicht zu mehr Ungleichheit führt? Wie können Technologien zum Vorteil benachteiligter Gruppen eingesetzt werden, anstatt sie weiter auszugrenzen? Wie kann der Zusammenhang zwischen Einkommens- und Vermögensverteilung und politischem Einfluss aufgebrochen werden? Das sind Fragen, die uns interessieren.“ 

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Zur Projektseite

Detaillierte Informationen zur Ausschreibung finden Sie auf der Projektseite des Förderprogramms „Building Power for Economic Justice“. 

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 „Wir sind davon überzeugt, dass Menschen, die wirtschaftliche Ungerechtigkeit erfahren haben, in Veränderungen einbezogen werden sollten. Ihre Erfahrungen und Ideen sind entscheidend, um effektive Lösungen zu finden. Wir wollen Projekte unterstützen, die benachteiligten Gruppen zu mehr Einfluss verhelfen.“

Zitat vonDr. Ellen Ehmke, Senior Expert im Thema Ungleichheit

Inklusive Ausschreibung

Die Ausschreibung für das Förderprogramm „Building Power for Economic Justice“ richtet sich vor allem an Organisationen, in denen sich von Ungleichheit betroffene Menschen selbst organisieren. Bewerbungsschluss ist der 15. Dezember 2024. Bewerber:innen können ihre Anträge in Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch stellen. Ein Leitfaden für Antragsteller:innen unterstützt sie bei der Bewerbung. Das Förderprogramm wird inklusiv und barrierefrei umgesetzt. „Wir möchten sicherstellen, dass diese Ausschreibung Organisationen und unterrepräsentierte Gruppen erreicht, die direkte Erfahrungen mit ökonomischer Ungleichheit haben“, sagt Anna-Dorothea Grass, Senior Projektmanagerin im Team Ungleichheit. 

Fragen und Antworten zum Thema

Wirtschaftliche Ungleichheit betrifft viele verschiedene Bereiche. Ungleichheiten bestehen zum Beispiel bei der Verteilung von Vermögen und Einkommen, beim Zugang zu neuesten Technologien oder bei der Übernahme von Sorgearbeit (Care). Ungerechte Strukturen fügen dem Einzelnen, der Gesellschaft und der Umwelt schweren Schaden zu. Weniger Ungleichheit und mehr wirtschaftliche Teilhabe kommen allen Mitgliedern der Gesellschaft zugute, u.a. in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung, Gesundheit, Klimagerechtigkeit, sozialer Zusammenhalt und Vertrauen in demokratische Prozesse und Institutionen. Nach dem Verständnis der Robert Bosch Stiftung sind Ungleichheiten und ihr Fortbestehen vor allem eine Frage von Macht: Macht, auf Ressourcen und Entscheidungen zuzugreifen, Diskussionen zu gestalten und Veränderungen in Gang zu setzen.

Die Robert Bosch Stiftung verfolgt im Thema Ungleichheit einen intersektionalen Ansatz und arbeitet hauptsächlich mit Akteur:innen der Zivilgesellschaft zusammen, die tief verwurzelte Ungleichheiten in Frage stellen. 
Dabei stehen drei Aspekte im Mittelpunkt: 

  • die Anerkennung der Stimmen von Menschen, die normalerweise nicht gehört werden,
  • die Einbeziehung derjenigen in Entscheidungsprozesse, die ökonomische Ungleichheit erfahren haben,
  • und den Einsatz für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen und Chancen weltweit.

Wir unterstützen eine Vielzahl von Akteur:innen, die sich gegen verschiedene Arten von Ungleichheiten engagieren. Die unterstützten Aktivitäten und Projekte reichen von Interessenvertretung, Kapazitätsaufbau, Community Organizing, Bildung, Rechtsstrategien, Lobbyarbeit, Mobilisierung, Aufbau von Bewegungen, Forschung und vielem mehr.
 

Thema

Ungleichheit

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Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, Ungleichheit zu verringern, durch die Zusammenarbeit mit Individuen und Gemeinschaften, die Erfahrungen mit Ungleichheiten gemacht haben, und durch die Umsetzung eines intersektionalen Ansatzes in unserer Arbeit.

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