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Was Fleisch uns wirklich kostet

Wissenschaftler:innen haben erstmals Modellrechnungen für einen Fleischpreis erstellt, der die Kosten durch Klimawandel und Nitratbelastung berücksichtigt – und beispielsweise um die Kosten für Tierwohl und die menschliche Gesundheit erweitert werden kann. Sie plädieren für die Einführung einer Fleischsteuer, um den Umweltschäden des Fleischkonsums entgegenzusteuern.

Robert Bosch Stiftung | Februar 2022
Rinder auf der Weide
littlewolf1989

Rund 13 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen gehen auf die Nutztierhaltung zurück. Gleichzeitig wirkt sich diese vielerorts auch negativ auf die Pflanzen- und Artenvielfalt aus. Düngemittel führen dazu, dass die Nitratkonzentration in Wasser und Böden steigt; Wälder werden abgeholzt, um neue Weideflächen zu schaffen und Futtermittel anzubauen. Doch bislang sind Umweltbelastungen nicht im Preis, den wir für Fleisch bezahlen, berücksichtigt: Angesichts seiner Umwelteffekte ist es zu billig. Das schreiben Professor Dr. Linus Mattauch, Robert Bosch Juniorprofessor „Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen 2020“ an der TU Berlin, und Franziska Funke (TU Berlin und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) in einem Beitrag für die Fachzeitschrift Review of Environmental Economics and Policy. Gemeinsam mit Kolleg:innen der University of Oxford haben sie erstmals Modellrechnungen für einen Fleischpreis erstellt, der die Kosten durch Klimawandel und Nitratbelastung berücksichtigt – und beispielsweise um die Kosten für Tierwohl und die menschliche Gesundheit erweitert werden kann.

Treibhausgasneutralität ist ohne ambitionierte Maßnahmen im Ernährungssektor nicht zu erreichen.

In ihrem Beitrag plädieren die Forscher:innen für die Einführung einer Fleischsteuer, ähnlich der Benzinsteuer, um den Umweltschäden des Fleischkonsums entgegenzusteuern. „Ohne eine Reduzierung des Pro-Kopf-Fleischverbrauchs in den Ländern des globalen Nordens wird es nicht gelingen, den Artenverlust zu stoppen und die planetaren Grenzen nicht weiter zu strapazieren“, so Mattauch. Mit den Einnahmen aus der Steuer könnten dann beispielsweise einkommensschwache Haushalte unterstützt werden, die durch höhere Fleischpreise besonders belastet würden.