Globale Roadmap für digitale Zusammenarbeit

Derzeit kann nur rund die Hälfte der Weltbevölkerung das Internet nutzen. Um die digitale Kluft zu verringern, legte UN-Generalsekretär António Guterres eine Roadmap mit konkreten Maßnahmen und Vorschlägen vor. Dieser Umsetzungsplan ist das Ergebnis einer mehrjährigen sektorenübergreifenden Zusammenarbeit weltweit und zeigt auf, in welchen Feldern der internationalen Zusammenarbeit das Internet, künstliche Intelligenz und weitere digitale Technologien zu Verbesserungen beitragen können.

Robert Bosch Stiftung | Juni 2020
UN-Bericht Launch Roadmap Header
Unsplash/Charlotte Butcher

Weltweit haben theoretisch rund 93 Prozent der Menschen Zugriff auf mobile Breitbandnetze. In der Praxis gibt es jedoch zahlreiche Barrieren, so können sich viele Menschen den Zugang oder ein dafür benötigtes Endgerät beispielsweise nicht leisten. Derzeit kann nur rund die Hälfte der Weltbevölkerung das Internet tatsächlich nutzen. Die am wenigsten entwickelten Länder der Erde gehören zu den am wenigsten vernetzten. Wie stark die Menschen bei der Bewältigung globaler Herausforderungen auf die Digitalisierung angewiesen sind, macht die Corona-Pandemie deutlich. Maßnahmen und Vorschläge zur Verringerung dieser digitalen Kluft stellte UN-Generalsekretär António Guterres vergangene Woche in einer „Roadmap for Digital Cooperation“ vor. Sie ist das Ergebnis einer mehrjährigen sektorenübergreifenden Zusammenarbeit weltweit und zeigt auf, in welchen Feldern der internationalen Zusammenarbeit das Internet, künstliche Intelligenz und weitere digitale Technologien zu konkreten Verbesserungen beitragen können.

Universelle, erschwingliche, sinnvolle und sichere Konnektivität erfordert multilaterale Zusammenarbeit aller relevanten Beteiligten.

Ausgehend von den Empfehlungen des unabhängigen “High-level Panel for Digital Cooperation”, die im Juni 2019 an die Vereinten Nationen übergeben und von der Robert Bosch Stiftung gefördert wurden, legte UN-Generalsekretär Guterres nun einen Umsetzungsplan vor. An der teils virtuellen Erarbeitung waren zentrale Vertreter:innen von Regierungen, Zivilgesellschaft, internationalen Organisationen sowie der Wirtschafts- und Fachwelt im Bereich digitale Technologie beteiligt.

„Die Corona-Pandemie verdeutlicht die Möglichkeiten, Grenzen und Risiken der digitalen Revolution. Universelle, erschwingliche, sinnvolle und sichere Konnektivität erfordert multilaterale Zusammenarbeit aller relevanten Beteiligten,“ sagt Sandra Breka, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung. „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Vereinten Nationen im Jahr ihres 75-jährigen Bestehens zukunftsgerichtet digitale Kooperation zur Priorität machen und als Vermittler Partnerschaften und Koalitionen zwischen Regierungen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft mobilisieren.“ 

Aufgabenpakete für den digitalen Fortschritt  

Um die digitale Zukunft zu gestalten, stellt die Roadmap acht Aufgabenbereiche in den Fokus. Dazu gehört unter anderem die Bereitstellung eines sicheren Internetzugangs für alle Menschen weltweit bis 2030, die gleichberechtigte digitale Teilhabe und die Stärkung der globalen Zusammenarbeit im Bereich der künstlichen Intelligenz. Auch umfasst die Roadmap den Schutz von Menschenrechten in der Online-Welt sowie die Förderung der digitalen Sicherheit.  

Für jeden Aufgabenbereich wurden konkrete Maßnahmen entwickelt. So plant UN-Generalsekretär Guterres eine Multi-Stakeholder Koalition zu digitaler Inklusion, in der Vertreter:innen von Mitgliedsstaaten, dem Privatsektor und zivilgesellschaftlichen Gruppen künftig an einem inklusiven digitalen Ökosystem arbeiten. Durch eine jährliche Scorecard zu digitaler Teilhabe und die Festlegung von Erfolgsfaktoren soll digitale Teilhabe messbar gemacht und vorangetrieben werden. Auch bringt Guterres in der Roadmap eine nachdrückliche Aufforderung an Tech-Konzerne vor: Sie sollen öffentlich anerkennen, dass der Schutz der Menschenrechte auch im digitalen Raum Priorität hat und unternehmensspezifische Maßnahmen dafür ergreifen. Nicht zuletzt will Guterres die UN als Plattform für den Dialog aller relevanten Stakeholder stärken und dafür im Jahr 2021 einen UN-Gesandten (UN Envoy on Technology) ernennen.