Die digitale Zukunft gestalten

Die digitale Zukunft muss sicherer werden und alle mit einbeziehen. Das fordert eine Expertengruppe der Vereinten Nationen (UN), die ein Jahr lang untersuchte, wie eine verstärkte internationale Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter dazu beitragen kann, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Ihre Ergebnisse übergaben die Experten vertreten durch Melinda Gates und Jack Ma an UN-Generalsekretär António Guterres in dem Bericht „The Age of Digital Interdependence“.

Robert Bosch Stiftung | Juni 2019
Guterres mit der Expertengruppe

Übergabe des Berichts an UN-Generalsekretär António Guterres am 10. Juni in New York.

Die weltweit vorhandenen Instrumente und Möglichkeiten, den fortschreitenden technologischen Wandel zum Wohl aller zu gestalten, reichen bislang nicht aus. Zu dieser Einschätzung kommt eine Expertengruppe der Vereinten Nationen (UN), die sich ein Jahr lang mit der Frage befasste, wie neue Formen internationaler Zusammenarbeit sicherstellen können, dass die Vorteile des technologischen Fortschritts seine Gefahren überwiegen und alle daran teilhaben können.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte die Expertengruppe im Juli 2018 einberufen. Sie sollte neue Wege aufzeigen, um Antworten auf die sozialen, ethischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des technologischen Wandels zu finden. Im Mittelpunkt standen zugleich die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals). Gefördert wurde die Arbeit der Expertengruppe von verschiedenen Regierungen und Stiftungen, darunter die Robert Bosch Stiftung.

Den Grundstein legen, um alle mit einzubeziehen

Die Vorsitzenden der Expertengruppe, Stifterin Melinda Gates und der chinesische Alibaba-Gründer Jack Ma, überreichten Guterres nun ihren Bericht „The Age of Digital Interdependence“. Beide fordern, jetzt den Grundstein für eine digitale Wirtschaft und Gesellschaft zu legen, die alle mit einbezieht. Sollte das gelingen, sehen sie Chancen für einen Fortschritt der Menschheit im digitalen Zeitalter.

„Die rasanten technologischen Entwicklungen erfordern klar umrissene, kluge und evolutionär angelegte multilaterale Strukturen der Zusammenarbeit und Regulierung“, sagt Sandra Breka, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung. „Dabei kann nur ein inklusiver Ansatz unter Einbeziehung von Akteuren aller Sektoren gewährleisten, dass die Vorteile des technologischen Wandels die Gefahren überwiegen und wir dabei niemanden vergessen.“

Menschenrechte auf digitale Technologien anwenden

Die Experten empfehlen in ihrem Bericht, dass Frauen und sozial benachteiligte Gruppen mit konkreten Maßnahmen unterstützt werden, um ihre digitale und damit auch gesellschaftliche Teilhabe zu erreichen. So greife die Frage des Zugangs zu den neuen Technologien zu kurz. Stattdessen müsse die Inklusion in den Mittelpunkt rücken. Um die Menschenrechte zu schützen, empfehlen die Experten dem UN-Generalsekretär unter anderem, eine Überprüfung der Art und Weise vorzunehmen, in der Menschenrechtsnormen für digitale Technologien gelten. Zugleich sollen Social-Media-Unternehmen aufgefordert werden, bei Menschenrechtsfragen uneingeschränkt zu kooperieren.

UN Generalsekretär António Guterres versteht den Bericht als Beginn eines globalen Konsultationsprozesses zur Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses. Zu den 20 Experten, die an dem Bericht mitgearbeitet haben, gehören neben Melinda Gates und Jack Ma auch Yuichiro Anzai, ehemaliger Direktor der japanischen Wissenschaftsgesellschaft, Marina Kolesnik, Gründerin der russischen Unternehmen Mail.ru and Travel.ru, der norwegische Minister für Digitalisierung, Nikolai Astrup, und Internet-Pionier Vint Cerf von Google. Lernen Sie alle Mitglieder kennen.