Monica McWilliams war 1996 eine der beiden Frauen am Verhandlungstisch, um den Nordirlandkonflikt zu beenden. In dieser Graphic Novel erinnert sie sich.
Der Nordirlandkonflikt hat die Bewohner:innen der Insel lange gespalten. Erst 1998, 30 Jahre nach den ersten gewaltvollen Straßenkämpfen, unterzeichneten die Regierung der Republik Irland, des Vereinigten Königreichs und die Parteien Nordirlands das Karfreitagsabkommen. Damit wurde der bewaffnete Konflikt zwischen den irischen Republikanern, zumeist katholisch, und den Ulster-Loyalisten, zumeist protestantisch, beigelegt.
Die Politikerin Monica McWilliams war eine der beiden Frauen am Verhandlungstisch und erinnert sich, welch ein Novum das war: eine Frau, die mit überwiegend männlichen Kollegen für Frieden sorgen soll – und das in einem hoch angespannten Klima. Warum es für erfolgreiche Friedensprozesse unabdingbar ist, weibliche Perspektiven und direkt vom Konflikt Betroffene zu involvieren, zeigt ihre Geschichte.
Das Nordirland-Forum hatte zwar die Hauptaufgabe, die gewaltvollen Konflikte, bei denen über 3.000 Menschen starben, zu beenden. Mit dem Friedensabkommen sollte aber auch ein politischer Konsens gefunden werden, der regelt, wie die unterschiedlichen Gruppierungen gut miteinander leben können. Schon während der ersten Wochen wurde klar, wie unterschiedlich die Gruppen aufeinander blickten.
Bevor die eigentlichen Verhandlungsgespräche beginnen konnten, wurde der formelle Rahmen gesetzt: Ein Vorsitz musste gewählt werden. Und das in einem Klima, in dem die Gräben zwischen den Verhandlungsparteien unüberwindbar schienen. Wie wichtig die Gespräche jedoch waren, welche Hoffnung die Bevölkerung in das Gremium setzte, machte auch eine Begegnung am ersten Tag des Nordirland-Forums klar.
Weil plötzlich Politiker:innen verstanden, dass alle Teil des Konfliktes waren – mitsamt der schmerzhaften und traumatisierenden Erfahrungen – wurde es überhaupt erst möglich, miteinander zu reden. Trotzdem hatten die verfeindeten Parteien ihre eigenen Interessen und Ziele. Damit die Verhandlungen vorwärtskamen, griff Monica McWilliams zu außergewöhnlichen Maßnahmen.
Welchen wichtigen Beitrag Frauen in Friedensprozessen leisten, hat Monica McWilliams auch nach diesem politischen Erfolg vielfach erlebt. Ihr war jedoch zu jeder Zeit klar, dass politische Erfolge nur gemeinsam möglich sind. Auch wenn Einzelpersonen oft im Vordergrund stehen, sollte man nie vergessen, dass Friedensprozesse von vielen getragen und geprägt werden.
Wenn die Dialogbereitschaft endet und Meinungsverschiedenheiten in Hass übergehen, betrifft das uns alle: Es gefährdet das demokratische Zusammenleben. Was können wir dem entgegensetzen? Ermutigende Ansätze gibt es aus all unseren Fördergebieten – und um diese Ansätze geht es in unserem Dossier.