Polnischer Verdienstorden für Joachim Rogall

Eine Ehrung für außergewöhnliches Engagement

Prof. Dr. Joachim Rogall, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung, wurde mit dem Komturkreuz mit Stern des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet.

Text
Stephanie Ferdinand /Claudia Hagen
Bilder
Botschaft der Republik Polen in Berlin
Datum
12. November 2025

Diese Ehrung stellt die höchste polnische Auszeichnung dar, die an Personen ohne polnische Staatsangehörigkeit verliehen werden kann. In seiner Laudatio hob Botschafter a.D. Janusz Reiter das jahrzehntelange, herausragende Engagement Rogalls für die Stärkung der deutsch-polnischen Beziehungen hervor.
 

Ein Brückenbauer zwischen den Kulturen

„Joachim Rogall ging gegen den Strom, sowohl historisch als auch politisch“, würdigte Reiter den mutigen Schritt des Geehrten, der bereits in den 1980er Jahren den Weg nach Osten einschlug. In Posen (Poznań) erwarb Rogall eine fundierte Polen-Kompetenz, die weit über akademisches Wissen hinausging. „An der Universität lernte er die Sprache, die Geschichte, die Kultur. Außerhalb der Universität konnte er Einblicke in die polnischen Lebensrealitäten gewinnen. Eine solidere Polenkompetenz kann ich mir nicht vorstellen“, betonte Reiter in seiner Ansprache.

Zur Person

Prof. Dr. Joachim Rogall trat 1996 in die Robert Bosch Stiftung ein, war zunächst als Projektleiter bzw. Referent, später als Bereichsleiter für den Bereich „Völkerverständigung mit Mittel- und Osteuropa“ tätig. Ab 2013 war er Geschäftsführer und übernahm 2017 den Vorsitz der Geschäftsführung. Rogall studierte Osteuropäische Geschichte, Slawische Philologie und Germanistik an den Universitäten Mainz, Posen/Polen und Heidelberg. Er promovierte 1988, die Habilitation erfolgte 2000 an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Bis heute ist er außerplanmäßiger Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg. 

Wegbereiter des deutsch-polnischen Dialogs

Der ehemalige Botschafter erinnerte an die zentrale Rolle der Robert Bosch Stiftung für die deutsch-polnischen Beziehungen in den 1990er Jahren. Rogalls Eintritt in die Stiftung im Jahr 1996 markierte den Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit: „Zu dieser Stiftung passte Joachim Rogall sowohl mit seiner Kompetenz als auch mit seiner Persönlichkeit. Und so hat er die Stiftung auch geführt. Er hat sie weiter internationalisiert, ohne das Markenzeichen Polen zu vernachlässigen.“

„Ich habe mich seit meiner Schulzeit für die Völkerverständigung zwischen unseren beiden Nationen eingesetzt. Dass dies nun von polnischer Seite so gewürdigt wird, ist für mich eine besondere Ehre und ich bin sehr dankbar dafür.“

Zitat vonJoachim Rogall
Zitat vonJoachim Rogall

„Als Joachim nach Posen kam, war die Berührungsfläche zwischen beiden Ländern gering“, resümiert Janusz Reiter in seiner Laudatio. Sie sei heute viel größer als uns meistens bewusst ist. Dazu habe Joachim Rogall in eindrucksvoller Weise beigetragen. „Mit seiner persönlichen Motivation, seiner wissenschaftlichen Kompetenz und dem beruflichen Erfolg.“

„Ich habe manche Höhen und Tiefen in den deutsch-polnischen Beziehungen erlebt. In historischer Perspektive sind sie heute trotz mancher Missverständnisse und tatsächlichen Probleme so gut, dass mir um die Zukunft nicht bange ist.“ 

Zitat vonJoachim Rogall
Zitat vonJoachim Rogall
Das könnte Sie auch interessieren
Eine Illustration, auf der verschiedene Personen zu sehen sind und sich eine Frau und ein Mann die Hände reichen.
Zu unserer Studie „Vielfaltsbarometer“

Vielfalt als Chance: Wie wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken können

Ein Beitrag von Ottilie Bälz, Leiterin unseres Fördergebiets Globale Fragen.
Menschen stehen an einem Büchertisch beim Literaturfestival Meridian in Odesa und lesen
Ukraine

Zwischen Bomben und Büchern: Warum der kulturelle Widerstand in der Ukraine wichtiger ist als je zuvor

Dunkle Wolken über dem Reichtstag in Berlin
Experteninterview

Widerstandsfähigkeit der Demokratie: „Wer den Worst Case verhindern will, muss ihn kennen“

Warum selbst robuste Demokratien anfällig für autoritäre Strategien sind – zum Beispiel in...
Mehrere, illustrierte Personen balancieren auf Ebenen, die eine Pyramide formen
Publikation

Warum Ungleichheit alle angeht – auch Menschen, die vermeintlich nicht davon betroffen sind

Gerade privilegierte Gruppen müssen gegen Ungleichheit aktiv werden, argumentiert unsere Expertin.