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Wie können wir nachhaltig Frieden schaffen?
Wir haben bei Friedensfördernden auf der ganzen Welt nachgefragt: Wie muss sich die internationale Friedensförderung verändern, um Konflikte nicht nur kurzzeitig zu entschärfen, sondern langfristig stabile Verhältnisse in Krisengebieten zu schaffen?
Gewaltsame Konflikte und Kriege prägen das Leben von rund zwei Milliarden Menschen weltweit. Auch Jahrzehnte nach dem Ende dieser Auseinandersetzungen sind ganze Gesellschaften und Regionen von den Folgen und Auswirkungen beeinträchtigt. Selbst wenn es zu einem Friedensschluss kommt, ist die Entspannung oft nur kurzfristig. In der Mehrheit aller Fälle brechen die Konflikte durchschnittlich sieben Jahre später erneut aus.
Wir haben bei Vertreter:innen der globalen Friedensförderung nachgefragt: Wo gerät das internationale System, so wie es momentan aufgebaut ist, an seine Grenzen? Wie sollte es sich verändern? Und wie schätzen sie die Rolle lokaler Akteur:innen dabei ein?
Wenn es darum geht, Frieden zu schaffen, spielt das Wissen und Engagement der Menschen vor Ort eine zentrale Rolle. Lokale Akteur:innen gelten als Schlüssel für nachhaltige Lösungen. „Wenn Akteure vor Ort in die Friedensbildung einbezogen sind, erkennen sie diesen Prozess viel stärker als ihren eigenen an. Das führt dazu, dass der Frieden auch nachhaltig sein kann“, sagt Nana Afadzinu, Geschäftsführerin des „West Africa Civil Society Institute“.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, dass sich die internationale Friedensförderung selbst hinterfragt. Lokalen Friedensakteur:innen muss deutlich mehr Raum und Möglichkeiten gegeben werden, um ihr Potenzial in den betroffenen Regionen zu entfalten.
Traditionelle Herangehensweisen neu denken
Zahlreiche Friedensfördernde weltweit sind überzeugt, dass es an der Zeit ist, Ansätze der internationalen Friedensförderung zu überdenken und aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen, um künftig anders zu arbeiten. „Es müssen zum Beispiel Förderungen an die Verhältnisse vor Ort angepasst werden“, sagt Alexandra Toma, Geschäftsführerin der „Peace and Security Funders Group“. „Außerdem ist es unerlässlich, sich den spezifischen Konflikt genau anzuschauen und herauszufinden, wer lokale Partner sein könnten.“
Das bedeutet auch, traditionelle Herangehensweisen neu zu denken: „Die Zusammenarbeit mit solchen Partnern ist nicht immer einfach. Es kostet Zeit, es gibt Sicherheitsbedenken. Aber wir müssen uns als System selbst herausfordern und den Mut aufbringen, diesen Menschen zuzuhören“, sagt Nadim Houry, Geschäftsführer der „Arab Reform Initiative“.