Der Begriff „Intersektionalität“ wurde von der amerikanischen Wissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw geprägt, um die besonderen Diskriminierungserfahrungen afroamerikanischer Frauen zu beschreiben, die sowohl wegen ihrer Hautfarbe als auch ihres Geschlechts marginalisiert werden (1). Der Begriff betont, dass das Zusammenwirken verschiedener sozialer Identitäten auch unterschiedliche Ungleichheitserfahrungen hervorruft. Dabei gibt es neben Geschlecht und Hautfarbe weitere relevante Charakteristika wie Herkunft, Klasse, Behinderung, Religion, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität, Alter, Migrationsstatus.

Das Konzept der Intersektionalität erkennt die Multidimensionalität von Ungleichheit und das Ineinandergreifen verschiedener Diskriminierungsformen an. Sie analysiert insbesondere die Rolle, Funktion und Auswirkungen von Machtstrukturen auf Benachteiligung und Privilegierung. Eine intersektionale Perspektive kann dafür eingesetzt werden, auf bestehende Unterdrückungssysteme in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und diese herauszufordern, zu durchbrechen und zu verändern. Intersektionalität birgt somit das Potenzial für mehr soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Fairness.

  • (1) Crenshaw, Kimberlé (1998): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics, University of Chicago Legal Forum: Vol. 1989: Iss. 1, Article 8.