Studie
Wie denken wir über unsere Demokratie?

Vertrauensverlust, Polarisierung und ein zunehmend aggressiver Ton in der Öffentlichkeit: Die große Mehrheit der Menschen sorgt sich um den Zustand der Demokratie. Zusammen mit More in Common wollten wir die Hintergründe näher kennenlernen und haben Bürger:innen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen und den USA befragt, wie sie über ihre Demokratie denken.

Robert Bosch Stiftung | Juni 2021

Die Studie kurz erklärt

Melanie Dense von der Robert Bosch Stiftung und Laura-Kristine Krause von More in Common Deutschland stellen die zentralen Ergebnisse der Studie vor.

Die Menschen in westlichen Ländern haben hohe Erwartungen an die Demokratie: Viele halten sie nur dann für eine gute Sache, wenn sie auch gute Ergebnisse für die Menschen im Land hervorbringt. Zugleich hat ein beachtlicher Teil der Menschen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen und den USA kein gefestigtes Verhältnis zu ihrer Demokratie – auch wenn eine große Mehrheit grundsätzlich „Ja“ zu dieser Staatsform sagt. Ihnen fehlt der Bezug zwischen ihrem Leben und dem demokratischen Staat. Das führt teils zu zufriedener Teilnahmslosigkeit, aber auch zu gefühlter Desorientierung bis hin zu Sympathien für autoritäre Alternativen. 

Viele glauben, dass ihre Stimme keinen Unterschied macht

Für die Studie „Beziehungskrise? Bürger und ihre Demokratie in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen und den USA“ machte sich die Organisation More in Common auf die Reise und befragte rund 10.000 Menschen in den fünf Ländern zu ihrem Demokratieverständnis. Welche Erwartungen formulieren die Menschen an die Demokratie? Welche Wünsche oder Herausforderungen treiben sie mit Blick auf die Demokratie um? Auf Grundlage der Antworten zeigt die Studie die aktuelle gesellschaftliche Dynamik rund um das Thema Demokratie. Zudem nennt sie Ansatzpunkte für Politik und Zivilgesellschaft, wie das Vertrauensverhältnis zwischen ihnen und den Bürger:innen gestärkt werden kann.

„Die Ergebnisse der Studie erlauben kein ,weiter so‘“, sagt Sandra Breka, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung. „Die Ambivalenz und Gleichgültigkeit vieler Bürgerinnen und Bürger in westlichen Demokratien, gepaart mit Enttäuschung, gilt es ernst zu nehmen und zu adressieren. Viele Menschen glauben, dass ihre Anliegen nicht gehört werden und ihre Stimme keinen Unterschied macht. Dieser Befund sollte uns zu denken geben und zum Handeln bewegen.“