Meldung
Wichtige erste Schritte zur stärkeren Beteiligung von Flüchtlingen

Deutschland und die Vereinigten Staaten nehmen zum ersten Mal Flüchtlinge als Berater:innen in ihre Delegationen zu einer zentralen Konferenz der internationalen Flüchtlingspolitik auf. Unser Partner Refugees Seeking Equal Access at the Table, der sich weltweit für dieses Berater:innen-Modell einsetzt, hat daran mitgewirkt. 

Robert Bosch Stiftung | Dezember 2021
Palais des Nations in Genf
UN Photo / Jean-Marc Ferré

Das Palais des Nations in Genf ist der europäische Hauptsitz der Vereinten Nationen.

Bei der Gestaltung der internationalen Flüchtlingspolitik fehlte auf staatlicher Ebene bisher meist die Perspektive und Expertise von Flüchtlingen selbst. Nun nehmen Deutschland und die USA zum ersten Mal einen Flüchtling als Berater:in in ihre offiziellen Delegationen des in dieser Woche stattfindende „High-Level Officials Meeting“ des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge auf. Beraten hatte hier die von der Stiftung geförderte Organisation Refugees Seeking Equal Access at the Table (R-SEAT). R-SEAT ist eine globale, von Flüchtlingen geleitete Initiative von Vertreter:innen aus Wissenschaft, Stiftungen und Politik, die sich für eine sinnvolle Beteiligung von Flüchtlingen an der Gestaltung von Flüchtlingspolitik einsetzt und hierzu Deutschland, die Vereinigten Staaten sowie andere Staaten berät. 

„Flüchtlinge leisten einen wichtigen Beitrag für ihre Aufnahmegesellschaft. Deshalb freue ich mich sehr, dass Deutschland zum ersten Mal einen Flüchtling als Beraterin in seine Delegation aufgenommen hat", sagt Sibylle Katharina Sorg, Abteilungsleiterin für Krisenprävention, Stabilisierung, Konfliktnachsorge und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt. "Für eine effektive Beteiligung von Flüchtlingen ist es wichtig, sich über gute Beispiele für das Engagement von Flüchtlingen und ihre Beteiligung in Aufnahmegesellschaften auszutauschen – und von entscheidender Bedeutung, ihre Perspektive dazu einzuholen."

Drei Jahre nach der Verabschiedung des Globalen Pakts für Flüchtlinge, der die internationale Flüchtlingspolitik verbessern soll, zieht die internationale Gemeinschaft auf der vom UN-Hochkommissar für Flüchtlinge organisierten Konferenz am 14. und 15. Dezember Bilanz über die Fortschritte bei der Verwirklichung ihrer Ziele. Ein formuliertes Ziel des Paktes ist es auch, eine effektivere Beteiligung von Flüchtlingen an der Gestaltung von Flüchtlingspolitik zu gewährleisten. Deutschland und die Vereinigten Staaten haben einen wichtigen ersten Schritt in diese Richtung getan und folgen damit dem Beispiel Kanadas, das als erstes Land einen Flüchtling als Berater zum Globalen Flüchtlingsforum 2019 benannt hatte. Im letzten Jahr hat sich Kanada zudem verpflichtet, Flüchtlinge zukünftig in alle staatlichen Delegationen aufzunehmen, die sich mit dem internationalen Flüchtlingssystem befassen.