Das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung ist ungebrochen hoch. Das zeigen die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2022. Auch das Interesse der Menschen bleibt stabil. Bei den Forschungsthemen zeigen sich unterdessen die Auswirkungen des russischen Kriegs gegen die Ukraine.
Wie wichtig ist Wissenschaft für die Menschen in Deutschland? Warum vertrauen oder misstrauen sie Wissenschaftler:innen? Und sollten diese selbst entscheiden dürfen, woran sie forschen? Antworten auf diese Fragen liefert das Wissenschaftsbarometer 2022, eine repräsentative Umfrage der gemeinnützigen Organisation Wissenschaft im Dialog. Die Robert Bosch Stiftung und die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützen die jährliche Umsetzung.
Hohes Vertrauen gerade bei jungen Menschen
Insgesamt bestätigen die Ergebnisse in diesem Jahr ein hohes Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft und Forschung. Fast zwei Drittel der Befragten vertrauen der Wissenschaft „voll und ganz“, nur acht Prozent „eher nicht“. Damit liegt die Zustimmung auch im dritten Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie über den zuvor erhobenen Werten. Besonders hohes Vertrauen genießt die Wissenschaft bei jungen Menschen unter 40 Jahren. Gründe für die guten Werte sind die Expertise, die den Wissenschaftler:innen zugeschrieben wird, und das Arbeiten nach Regeln und Standards.
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskiegs gegen die Ukraine meint die Hälfte der Befragten im diesjährigen Wissenschaftsbarometer, dass Forschung zu
Klima- und Energiefragen zukünftig am wichtigsten sei. Zum Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik sagen fast 80 Prozent der Befragten, dass Wissenschaftler:innen sich öffentlich äußern sollten, wenn politische Entscheidungen Forschungsergebnisse nicht berücksichtigen. Gut zwei Drittel der Befragten finden, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten.
„Das aktuelle Wissenschaftsbarometer zeigt, wie wichtig es Bürgerinnen und Bürgern ist, dass Forschungsergebnisse bei politischen Entscheidungen gehört werden,“ sagt Henry Alt-Haaker, Bereichsleiter der Robert Bosch Stiftung. „Die Wissenschaftsgemeinde sollte dies zum Ansporn nehmen, ihre Expertise noch aktiver bereits im Prozess der politischen Entscheidungsfindung anzubieten. Das stärkt unsere Demokratie und die Wissenschaft gleichermaßen.“
Das Wissenschaftsbarometer erhebt jährlich Einstellungen der Bürger:innen in Deutschland zu Wissenschaft und Forschung. Gemeinsam mit einem internationalen, wissenschaftlichen Beirat wird jedes Jahr ein Fragebogen entwickelt. Neben wiederkehrenden Fragen umfasst das Wissenschaftsbarometer im Jahr 2022 auch Fragen zum Themenkomplex Energieversorgung.