Neue deutsch-arabische Filmideen und Talente
Zwei Brüder suchen den letzten fehlenden Aufkleber für ihr Sammelalbum zur Fußball-WM, ein außergewöhnlicher Blick auf Flucht und Migration rund ums Mittelmeer
und eine Großmutter, die sich in einen Stuhl verwandelt. Die diesjährigen Gewinner des Filmförderpreises greifen fantasievoll aktuelle politische und gesellschaftliche Themen auf. Mit dem Preisgeld der Stiftung können die deutsch-arabischen Teams ihre Ideen jetzt verfilmen.
Die Sieger des Filmförderpreises feiern ihren Erfolg auf der Bühne des Berliner HAU Hebbel am Ufer während der Berlinale 2018.
Während der Fußballweltmeisterschaft 1990 suchen die Brüder Rabat und Fadel in einem palästinensischen Dorf den letzten fehlenden Aufkleber für ihr Sammelalbum: Maradonas Beine. Werden sie die Herausforderungen überwinden und ihre Mission erfüllen? Wir werden es erfahren, denn das deutsch-arabische Filmprojekt gehört zu den Gewinnern des diesjährigen Filmförderpreises. "Maradona's Legs" überzeugte die Jury als eine unterhaltsame, aber dennoch politische Geschichte, die vor allem Kinder ermutige, über Identität, Erinnerung und Nationalität nachzudenken. Regisseur Firas Khoury und die Produzentinnen Zorana Musikic und May Odeh können sich nun an die Arbeit machen und ihren Kurzfilm mit dem Preisgeld umsetzen.
Maßgeschneiderten Werkstätten für die jungen Nachwuchstalente
Jedes Jahr vergibt die Robert Bosch Stiftung drei Filmförderpreise an deutsche und arabische Nachwuchsfilmemacher, die ein gemeinsames Filmprojekt realisieren. Die Preise werden in den Kategorien kurze Animation, Kurzspielfilm und Dokumentarfilm in Höhe von jeweils bis zu 60.000 Euro verliehen. Zum Filmförderpreis gehört ein Wettbewerbs- und Trainingsprogramm mit maßgeschneiderten Werkstätten für die jungen Nachwuchstalente aus der Arabischen Welt und Deutschland. Ziel ist es, erste Erfahrungen mit internationalen Koproduktionen zu vermitteln, Unterstützung in der Filmarbeit anzubieten und den Austausch zwischen den Kulturen zu fördern.
In der Kategorie Animation siegte in diesem Jahr das deutsch-libanesische Projekt "How My Grandmother Became a Chair". Der Regisseur Nicolas Fattouh und die Produzenten Fabian Driehorst und Nermine Haddad erzählen die Geschichte einer Großmutter, die sich in einen Stuhl verwandelt, von neun Kindern, die zu gierigen Hähnen werden, und einer dornigen Haushaltshilfe, die menschlich wird. Die Jury hob hervor, dass der Film sich Themen wie Alter, Tod, Vermächtnis, Loyalität und Klassendiskriminierung wagemutig und doch poetisch nähere.
In der Kategorie Dokumentarfilm gewann "Purple Sea", ein deutsch-syrisches Filmprojekt. Der Film setzt sich auf außergewöhnliche Weise mit Flucht und Migration rund ums Mittelmeer auseinander. Regisseure sind Amel Alzakout und Khaled Abdulwahed, der den Film auch mitproduziert. Laut Jury rücken sie das Alltägliche auf berührende Weise ins Blickfeld des Zuschauers, da ihr Film er vor allem eine besondere Liebesgeschichte ist.