Warum machen wir das Projekt?

Studien warnen bereits seit Jahren vor der zunehmenden Verbreitung menschenfeindlicher und rechtsextremer Ansichten in Deutschland. Auch an Berufsschulen gehören fremdenfeindliche oder in anderer Weise diskriminierende Äußerungen oftmals zum Alltag.

Was wollen wir erreichen?

Das Projekt "Starke Lehrer – starke Schüler" ermöglicht Lehrkräften die Teilnahme an einem dreijährigen Qualifizierungs- und Coachingprozess im Umgang mit rechtsorientierten Schüler:innen. Die Lehrer:innen an Berufsschulen haben eine womöglich letzte Chance, bereits rechtsextreme Jugendliche oder Jugendliche, die mit menschenverachtendem Gedankengut sympathisieren, im Rahmen des Berufsschulunterrichts systematisch zu erreichen. Häufig fehlt es den Lehrkräften im Umgang mit solchen Konfliktsituation an Sicherheit. Berufsschullehrer:innen haben gelernt, ihre Schüler:innen auf bestimmte Berufe vorzubereiten. Aktuelles Wissen über rechtsextreme Jugendkultur fehlt jedoch den meisten. Deshalb wollen wir Lehrkräften das entscheidende Rüstzeug an die Hand geben, damit sie ihre wichtige Rolle im Schulalltag besser wahrnehmen können, in ihrer Handlungskompetenz bei der Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen Einstellungen und Äußerungen gestärkt sind und damit zu einer nachhaltig demokratischen Schulkultur beitragen können.

Wie funktioniert das Projekt?

"Starke Lehrer – starke Schüler" wurde auf Initiative der Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der TU Dresden entwickelt. Das Modellprojekt wurde von 2015 bis 2018 in Sachsen gemeinsam mit dem Sächsischen Ministerium für Kultus durchgeführt. Insgesamt nahmen rund 25 Lehrkräfte an neun Berufsschulzentren in Sachsen teil. Das Projekt wurde von Wissenschaftler:innen der Universität Hannover extern evaluiert. Seit 2019 wird das Projekt auch in Niedersachsen umgesetzt, gemeinsam mit dem Niedersächsischen Kultusministerium und der Leibniz Universität Hannover. Beteiligt sind 24 Lehrkräfte an acht Schulen. Seit 2021 ist auch Brandenburg dabei: Gemeinsam mit dem Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, der Universität Potsdam und der Bundeszentrale für politische Bildung wird das Projekt an sechs beruflichen Oberstufenzentren durchgeführt. In Hessen befindet sich das Projekt gerade in der Anfangsphase. Die Stiftung arbeitet hier mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Hessischen Kultusministerium sowie der Universität Marburg zusammen.

Informationen zur Situation der politischen Bildung an beruflichen Schulen bietet die von uns geförderte Studie "Politische Bildung in der Berufsschule" von Prof. Anja Besand, TU Dresden.