Warum machen wir das Projekt?

Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft braucht Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die neues Wissen produzieren und das Wissen in der Gesellschaft integrieren, um so vom Wissen zum Handeln zu kommen. Die Robert Bosch Stiftung und ihre vier akademischen Partner sehen die Notwendigkeit für

  • eine stärkere Integration der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften in die Nachhaltigkeitsforschung,
  • eine höhere Anerkennung von inter- und transdisziplinärer Forschung im akademischen Bereich und
  • exzellente, wettbewerbsfähige Wissenschaftler, die inter- und transdisziplinäre Teams und akademische Institutionen leiten können.

Dafür ist es wichtig, ein Angebot zu machen, das junge Nachwuchswissenschaftler auf ihrem Weg zu Führungspositionen in der inter- und transdisziplinären Forschung unterstützt.

Was wollen wir erreichen?

Für die Postdoc Academy for Transformational Leadership kooperiert die Robert Bosch Stiftung mit vier führenden akademischen Zentren, um Expertenwissen zusammenzuführen und die nächste Generation führender Nachhaltigkeits- und Transformationswissenschaftler zu qualifizieren.

Wie funktioniert das Projekt?

Die Postdoc Academy for Transformational Leadership bietet Nachhaltigkeits- und Transformationswissenschaftlern am Anfang ihrer Karriere die Möglichkeit, in vier aufeinander aufbauenden Intensivseminaren in zwei Jahren ihre inter- und transdisziplinären Forschungskompetenzen zu vertiefen und sich auf entsprechende Führungsrollen vorzubereiten. Darüber hinaus können die Programmteilnehmer für die Planung gemeinsamer Forschungsprojekte eine Anschubfinanzierung (seed funding) erhalten. Außerdem soll ein aktives Netzwerk von gegenwärtigen und ehemaligen Programmteilnehmern geschaffen werden.

An wen richtet sich das Projekt?

Die Postdoc Academy for Transformational Leadership richtet sich an Nachwuchswissenschaftler aus ganz Europa, die durch ihre Forschung zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen und die Komplementarität von Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften vorantreiben wollen. Sie sollten sich als akademische Intrapreneure verstehen, die durch Verantwortungsbewusstsein, eigenverantwortliches Handeln und Mitdenken ihre eigene Organisation aktiv mitgestalten und weiterentwickeln sowie perspektivisch eine wissenschaftliche Führungsposition anstreben. Neben ausgezeichneten Englischkenntnissen und Erfahrung mit inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit muss ihr Forschungsthema einen klaren Bezug zum diesjährigen Schwerpunktthema  „Racing to climate justice? Debating the multiple temporalities of just transformations“ haben. Genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem Abschnitt Bewerbung.

Was sind die Inhalte der Intensivseminare?

Ein Programmdurchlauf umfasst vier Intensivseminare (jeweils drei ganze Tage) innerhalb von zwei Jahren. Jedes Seminar findet an einer anderen akademischen Partnerinstitution statt und bezieht deren jeweilige Expertise ein.

Das erste Seminar führt die Teilnehmenden in die Grundlagen der Wissenschaftsphilosophie und verschiedene Formen der Wissensproduktion ein, insbesondere im Hinblick auf ontologische Unterschiede, so dass sie im weiteren Programmverlauf ihre inter- und transdisziplinären Forschungskompetenzen ausbauen können. Wir verbinden diese Grundlagen mit Fragen zu transformativen Führungsstilen. Wir werden verschiedene Ansätze zur Erforschung von Temporalitäten und des Prozessmanagements  von Mensch-Umwelt Beziehungen vorstellen und mit den Teilnehmenden diskutieren, welche inter- und transdisziplinäre Kompetenzen diese heterogenen Temporalitäten von Transformationen erfordern. Weiterhin werden wir beabsichtigte und auch nicht beabsichtigte Wirkungen neuer Formen transformativer Führung untersuchen und reflektieren.

Das zweite Seminar wird die Potenziale und Herausforderungen transdisziplinärer Forschungsumgebungen und transdisziplinären Lernens untersuchen, einschließlich individueller Reflexionen der Teilnehmenden über ihr eigenes Profil und Portfolio als Wissenschaftler:innen. Wir werden uns mit transdisziplinären Forschungsmethoden sowie transdisziplinären Lernprozessen auf verschiedenen Ebenen (individuell, organisatorisch und sozial) auseinandersetzen und untersuchen, wie typische Schwierigkeiten in transdisziplinären Forschungs- und Lernprozessen durch Einblicke in bestehende Beispiele  von Mensch-Umwelt Beziehungen sowohl aus der Forschungs- als auch aus der Praxisperspektive angegangen werden können. Die Rolle von Temporalitäten in transdisziplinären Lernprozessen im Allgemeinen sowie im Hinblick auf die verschiedenen Logiken der an solchen Prozessen beteiligten Akteure zur Förderung der Klimagerechtigkeit wird während des gesamten Seminars diskutiert werden.

Das dritte Seminar führt in das Resilienz-Denken und die Perspektive des sozial-ökologischen Systems (SES) ein. Beide sind tief in der Complex Systems Theory" verwurzelt. Auf der Grundlage laufender transdisziplinärer Projekte am Stockholm Resilience Centre und der eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden werden wir Strategien, Fähigkeiten und Herausforderungen für Transformation und transformative Führung untersuchen und diskutieren. Besonderes Augenmerk wird auf die Interaktionen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft vor dem Hintergrund verschiedener Skalen gelegt sowie auf die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur und auf die grundlegenden Veränderungen, die in diesen Beziehungen für eine regenerative Entwicklung erforderlich sind.

Das vierte Seminar führt die Teilnehmenden in das Verständnis von Sustainability Transitions" und Transition Governance ein und vertieft es - insbesondere durch die Vermittlung einer sozio-institutionellen Perspektive, die sich auf Übergangsdynamik, Macht und Politik konzentriert. Wir werden uns mit transformativen Forschungsansätzen und -methoden befassen, die einen Dialog und eine Reflexion zu Spannungsfeldern und ethischen Fragen im Zusammenhang mit dem Wettlauf zur Klimagerechtigkeit" eröffnen. Das Seminar beinhaltet eine reflexive Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle als Forscher:in und mit transformativen Führungspersönlichkeiten und hinterfragt institutionelle Strukturen, die für die Entfaltung verschiedener Arten akademischer Führung notwendig sind. Schließlich werden wir Zeit haben, den Abschluss Ihrer Lernreise mit der Postdoc Academy zu feiern.

Die Seminare bauen aufeinander auf und sind durch vier querliegende Module miteinander verbunden.

Postdoc Grafik
  • Modul 1 beschäftigt sich mit dem Forschungsfeld Nachhaltigkeit und zeigt die theoretischen und methodologischen Herausforderungen im Kontext des diesjährigen Schwerpunktthemas „Racing to climate justice? Debating the multiple temporalities of just transformations“ auf.
  • Modul 2 vermittelt, wie „Complex System Thinking“ in der Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung genutzt werden kann. Es wird diskutiert, wie Veränderung in dieser Entwicklung beeinflusst werden kann.
  • Modul 3 befasst sich mit theoretischen, methodologischen und prozessorientierten Fragen zu transdisziplinärer Forschung, wie z.B. Qualitätskriterien, gegenseitiges Lernen und Differenzierung/ Integration. Die Herausforderungen der Rolle des Forschers in diesen Prozessen und „undisziplinierte“ Karrierewege werden ebenfalls adressiert.
  • Modul 4 befasst sich mit Themen der Karriereentwicklung. Diskutiert wird, wie die Teilnehmer individuelle und kohärente Forschungsprofile entwickeln können, die ihnen helfen werden, ihre Fähigkeiten in Richtung transformativer Führung zu entwickeln.

Was verstehen wir unter dem diesjährigen Schwerpunktthema "Racing to climate justice? Debating the multiple temporalities of just transformations"?

Detaillierte Informationen zum Schwerpunktthema finden Sie unter dem Abschnitt Bewerbung.

Wo findet das Projekt statt?

Ein Programmdurchlauf umfasst vier Intensivseminare (jeweils drei ganze Tage) innerhalb von zwei Jahren. Jedes Seminar findet an einer anderen akademischen Partnerinstitution statt. Die Details für den fünften Kursdurchlauf lauten:

  • 1. Seminar vom 27. September bis 29. September 2022 an der Humboldt Universität zu Berlin (IRI THESys)/ Deutschland
  • 2. Seminar vom 7. Februar bis 9. Februar 2023 an der Leuphana Universität in Lüneburg/ Deutschland
  • 3. Seminar vom 10. Oktober bis 12. Oktober 2023 am Stockholm Resilience Centre/ Schweden
  • 4. Seminar vom 12. März bis 14. März 2024 am Dutch Research Institute for Transitions (DRIFT) in Rotterdam/ Niederlande

 

Wer steht dahinter?

Die Postdoc Academy for Transformational Leadership ist eine Initiative der Robert Bosch Stiftung und ein gemeinsames Projekt der Robert Bosch Stiftung und der Humboldt-Universität zu Berlin (IRI THESys), der Leuphana Universität Lüneburg, des Stockholm Resilience Centre und des Dutch Research Institute for Transitions (DRIFT) in Rotterdam. Eine Koordinationsstelle an der Humboldt-Universität zu Berlin ist die zentrale Anlaufstelle für alle Interessenten der Postdoc Academy for Transformational Leadership.