Rund die Hälfte der Menschen in Deutschland hat Probleme, die Packungsbeilage von Medikamenten zu verstehen. Sie können Gesundheitsinformationen in den Medien nur schwer einschätzen oder wissen nicht, wann eine ärztliche Zweitmeinung sinnvoll ist. Betroffen von dieser unzureichenden Gesundheitskompetenz sind laut einer Studie der Universität Bielefeld nicht nur sozial schwächere und bildungsferne Gruppen, sondern alle gesellschaftlichen Schichten. Falsches Verhalten und damit ein höheres Krankheitsrisiko sind die Folgen.
Gesundheitskompetenz, "Health Literacy", meint die Fähigkeit, relevante Gesundheitsinformationen beschaffen, einschätzen und anwenden zu können - eine unerlässliche Kompetenz, um als Patient:in in unserem zunehmend an Komplexität gewinnenden Gesundheitssystem informierte Entscheidungen treffen zu können. Zusammen mit der Universität Bielefeld, dem AOK-Bundesverband und der Hertie School of Governance fördert die Robert Bosch Stiftung daher die Erarbeitung und Verbreitung eines Nationalen Aktionsplans zum Thema Gesundheitskompetenz.
Eine Fachgruppe hat nach einer Problemanalyse der Situation in Deutschland wichtige Handlungsziele identifiziert und entsprechende Aufgaben und Strategien formuliert, mit denen die Gesundheitskompetenz der deutschen Bevölkerung verbessert werden kann. Die Ergebnisse und Handlungsanweisungen wurden am 19. Februar 2018 in Berlin vorgestellt.