Warum machen wir das Projekt?

Der Agrarsektor verursacht einen erheblichen Anteil der EU-Treibhausgasemissionen, zum Beispiel durch Emissionen aus der Tierhaltung und Stickstoffdüngung landwirtschaftlich genutzter Böden. Um die Klimaziele der Europäischen Union zu erreichen, ist eine grundlegende Transformation der Landwirtschaft in den EU-Mitgliedsstaaten von zentraler Bedeutung. Im Rahmen der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) der EU müssen dazu nationale Strategiepläne entwickelt werden, die im Einklang mit den Zielen des Europäischen „Green Deal“, den Strategien zur Biodiversität und einem nachhaltigen Ernährungssystem stehen („Vom Hof auf den Teller“-Strategie). 

Bislang gibt es keine Übersicht nationaler Strategien und Maßnahmen in mittel- und osteuropäischen Staaten. Ebenso fehlen Austauschformate für Expert:innen relevanter Sektoren, die den Transformationsprozess in ihren Ländern vorantreiben könnten. Hier setzt unser Projekt an: Es fördert die Vernetzung und den Austausch von Akteur:innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und in der Politikberatung tätigen Forscher:innen in zehn mittel- und osteuropäischen EU-Ländern. Auf Grundlage einer zuvor erstellten Analyse bestehender Strategien in der Landwirtschaft werden die Expert:innen Vorschläge erarbeiten, wie sich die GAP jeweils auf nationaler Ebene und unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Aspekte strategisch durchdacht umsetzen lässt. 

Was wollen wir erreichen?

Das Projekt unterstützt einen an den EU-Klimazielen ausgerichteten Umbau des Agrarsektors in Ländern Mittel- und Osteuropas. Durch gezielten Aufbau von Wissen und Netzwerken in Ministerien, staatlichen Behörden, Beratungsstellen, der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Forschung, und durch gemeinsames Erarbeiten von Lösungsansätzen in regionalen Workshops wird die Handlungsfähigkeit zentraler Akteur:innen gestärkt. Hintergrundanalysen und länderspezifische Szenarien liefern Informationen und Empfehlungen zur klima- und biodiversitätsfreundlichen Ausgestaltung der GAP in Mittel- und Osteuropa.

Wie funktioniert das Projekt?

Das Ecologic Institut, ein unabhängiger, akademischer Thinktank für Umweltforschung und Politikanalyse, wird zunächst mit einem Hintergrund- und Analysepapier eine gemeinsame Informationsgrundlage zu klima- und agrarpolitischen Plänen der zehn EU-Staaten Kroatien, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien, Estland, Litauen, Lettland, Polen, Ungarn und Rumänien schaffen. Der Bericht wird das Klimaschutzpotenzial im Agrar- und Ernährungssystem der jeweiligen Länder aufzeigen und alternative Handlungsoptionen in der Landwirtschaft unter Berücksichtigung sozio-ökonomischer Ziele darlegen. 

Er wird den Beitrag der jeweiligen strategischen GAP-Umsetzungspläne der Länder zu Klimaschutz und Klimaanpassung beleuchten, gute Praxisbeispiele darstellen und länderspezifische Empfehlungen für den Fortgang der Transformation formulieren.

In einer weiteren Projektphase werden Akteur:innen verschiedener Sektoren in regionalen Workshops Vorschläge für Strategien und Maßnahmen erarbeiten, die die Transformation des Agrarsektors in den jeweiligen Ländern unterstützen können. Dazu zählen etwa veränderte landwirtschaftliche Praktiken, die Klima und Umwelt schützen, systemische Lösungen in Hinblick auf die Produktion von Nahrungsmitteln, Verarbeitung und Konsum sowie Wege zu einer abgestimmten Politikgestaltung im Bereich Landnutzung.

Die Ergebnisse dieses Austauschs fließen in einen Bericht, der rechtzeitig vor Beginn der nächsten Förderperiode der GAP wichtige Impulse für eine klimafreundliche Umsetzung der EU-Agrarpolitik in nationalen Maßnahmen liefern wird.