Warum unterstützen wir das Projekt?

Die Art der Wissenschaftskommunikation der letzten 20 Jahre, wie beispielsweise die Verbreitung von Hochglanzmagazinen, die Einrichtung von Kinder-Unis und die Durchführung von Science Slams, hat die Gesellschaft in all ihren Facetten in nur geringem Umfang erreichen können. Menschen, die mit Wissenschaft nicht oder nur sehr selten in Berührung kommen, blieben weitestgehend außen vor. Gleichzeitig kann in der Gesellschaft ein Vertrauensverlust in die Wissenschaft beobachtet werden: In Umfragen zweifelt eine deutliche Mehrheit an der Unabhängigkeit der Wissenschaftler. 42 Prozent sagen, dass sich durch die Forschung unsere Lebensbedingungen zu schnell ändern. Die Wissenschaft hat vor diesem Hintergrund mit der ihr zugrundeliegenden Gemeinwohlorientierung eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Denn je mehr Menschen sich von einer rationalen, evidenzbasierten Weltsicht abwenden, desto stärker ist das Fundament des demokratischen Diskurses gefährdet. Nach unserer Auffassung braucht es daher ein erweitertes Verständnis von Wissenschaftsvermittlung, das mehr einschließt als Ergebnisse zu kommunizieren und für die eigene Institution zu werben. Wissenschaft und faktenbasierte Argumentationen spielen eine grundlegende Rolle in allen Teilen unserer Gesellschaft. Einsichten in das wissenschaftliche System, dessen zugrundeliegenden Regeln und Werte, also eine verbesserte „scientific literacy“, führt zu verbesserten Teilhabechancen an gesellschaftlichen bzw. demokratischen Prozessen. Daher ist es uns ein Anliegen, an Menschen aller Teile der Gesellschaft, im besonderen auch an wissenschaftsferne Gruppen, wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln oder diese gar an der Schaffung derselben teilhaben zu lassen.

Was wollen wir erreichen?

Gemeinsam mit der Falling Walls Foundation rufen wir ein Netzwerk innovativer Wissenschaftsvermittlung, dem Science Engagement, ins Leben, um erfolgreiche Vermittlungsprojekte aus der Praxis bekannt zu machen und zur Nachahmung aufzufordern. Die Verbreitung guter Ideen  und das Voneinander-Lernen sollen in der Wissenschaftskommunikation und der Wissenschaftscommunity allgemein ein Umdenken bewirken. Letztendlich sollen durch neue Ansätze, die Wissenschaft an alle Teile der Bevölkerung vermitteln, viel  mehr Menschen als bisher einen Bezug zu Wissenschaft herstellen können, um durch mehr Wissen handlungsfähiger in gesellschaftlichen Prozessen zu werden.

Wie funktioniert das Projekt?

Die Falling Walls Engage sucht über eine internationale Ausschreibung Vermittlungsprojekte, die besonders wirksam, sparsam und mit neuen Ansätzen daher kommen, wobei auch die Fokussierung auf wissenschaftsferne Zielgruppen eine große Rolle spielt. Im November jeden Jahres wird im Rahmen der Falling Walls ein Pitch-Wettbewerb stattfinden. Bis zu 20 spannende Projekte, die Wissenschaft auf neuen Wegen vermitteln, stellen sich einer interdisziplinären Jury aus Spitzenforschern, Museumsdirektoren und Journalisten vor, die den gelungensten Ansatz als „Best of Science Engagement“ kürt. Ideen aus den Bereichen Citizen Science, Museumspraxis, Open Science, alten und neuen Medien und Wissenschaftsjournalismus sind ebenso willkommen wie Talk- und Partizipationsformate oder Pop-up-Labs. Alle ausgewählten Projekte werden der weltweiten Science Engagement Community und der Öffentlichkeit in Videoform auf einer Webseite zugänglich gemacht, um zur Nachahmung aufzurufen.

An wen richtet sich das Projekt?

Bewerben können sich alle Organisationen, Insititutionen oder Einzelpersonen, die an einem Wissensvermittlungsprojekt arbeiten oder gearbeitet haben. Darüberhinaus sollen folgende Gruppen durch die Bekanntmachung der Praxisbeispiele erreicht werden:

  • Organisationen und Personen, die aktiv im Bereich Science Engagement tätig sind
  • Organisationen und Entscheidungsträger im weiteren Feld von Wissenschaft, Gesellschaft, Politik, Medien und Wirtschaft als Multiplikatoren für Science Engagement
  • Öffentlichkeit - Teilnehmer an Engagement-Projekten
     

Wo findet das Projekt statt?

Falling Walls Engage findet am 8. November 2018 in Berlin statt, jedoch sind Science Engagement Projekte aus der ganzen Welt dazu eingeladen, sich zu bewerben und für ihre Projekte Nachahmer zu finden.

Wer steht dahinter?

  • Gründungspartner: Robert Bosch Stiftung, Falling Walls Foundation
  • Netzwerkpartner: Berliner Naturkundemuseum, EUSEA, ScientificAmerican, Wissenschaft im Dialog