Pressemeldung

Deutsche Thinks Tanks geben wichtige Impulse

  • Studie stellt erstmals außen- und sicherheitspolitische Think Tank-Landschaft in Deutschland dar


Stuttgart/Essen, 29.09.2020 – Eine zunehmend multipolare Welt stellt auch die deutschen Think Tanks vor neue Herausforderungen in ihrer außen- und sicherheitspolitischen Arbeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Robert Bosch Stiftung GmbH und der Stiftung Mercator in Auftrag gegebene Studie. Sie bietet erstmals eine umfassende Übersicht des stark gewachsenen und sich dynamisch veränderten Think Tank Markts in Deutschland im Bereich der Außenpolitik. Die Ergebnisse wurden gestern Abend in einer digitalen Veranstaltung vorgestellt.

Die Studie entwickelt im Austausch mit Entscheidern aus Politik und Gesellschaft praxisnahe Handlungsempfehlungen für Think Tanks, deren Fördernde sowie Nutzende von Think Tank-Arbeit. Mit der wachsenden Verantwortung Deutschlands in einer komplexen und multipolaren Welt verbinden die Autoren die Forderung an die Think Tanks, sich verstärkt strategischen Interessen Deutschlands und Europas zuzuwenden. Dabei vergleicht die Studie die deutsche Think Tank-Landschaft auch mit der Arbeit von Denkfabriken in Washington, London und Brüssel.

Nötig sei zudem eine größere Offenheit für alternative Ansätze und die Bereitschaft, auch kontroverse Positionen abseits des Mainstreams einzunehmen. Dazu sollten Think Tanks bewusst Querdenker einbeziehen. Ein verstärkter personeller Austausch mit Politik, Wirtschaft und Medien und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern könnten dazu beitragen.

Eine engere Zusammenarbeit wird darüber hinaus zwischen Think Tanks und den Adressaten ihrer Arbeit empfohlen. Darin liege das Potenzial, die Relevanz und Wirksamkeit der Denkfabriken zu verbessern, um durch eine bedarfsgerechtere Arbeit die deutsche Think Tank-Landschaft nachhaltig zu stärken.

Angeregt wird eine stärkere Präsenz der Think Tanks in den sozialen Medien. Durch eine projektbezogene Finanzierung werde die Kommunikation der Inhalte bisher teils nicht genug berücksichtigt. Defizite skizziert die Studie ferner im Hinblick auf die Anwendung moderner Technologien, wie beispielsweise das Verarbeiten großer Datenmengen als eine Grundlage für politische Entscheidungen. In dieser Hinsicht mangele es teils noch an Kompetenz und Infrastruktur.

Gefordert sind unabhängige Förderer wie beispielsweise Stiftungen, an der Weiterentwicklung der deutschen Think Tank-Landschaft mitzuwirken. Hier sieht die Studie die Notwendigkeit eines intensiveren Dialogs zwischen Stiftungen und Denkfabriken sowie eine engere Projektbegleitung.

Vorgelegt wurde die Studie Forschen und Beraten in der Außen- und Sicherheitspolitik – Eine Analyse der deutschen Think Tank Landschaft von Christoph Bertram und Christiane Hoffmann in Zusammenarbeit mit Julia Nast und Annalena Rehkämper von Phineo. Auftraggeber der Studie sind die Robert Bosch Stiftung und die Stiftung Mercator. Als Stiftung mit klar definierten inhaltlichen Schwerpunkten hat die Stiftung Mercator mehrere Think Tanks allein oder mit Partnern gegründet. Die Robert Bosch Stiftung leistet durch ihre Partnerschaften mit Think Tanks einen Beitrag zu Generierung von Wissen und einer evidenzbasierten politischen Entscheidungsfindung. Darüber hinaus unterstützt sie Think Tanks in den Themen der Stiftung und den Regionen, in denen sie international tätig ist.

Die vollständige Untersuchung

Forschen und Beraten in der Außen- und Sicherheitspolitik

Eine Analyse der deutschen Think-Tank-Landschaft Die deutsche Think-Tank-Landschaft ist in den letzten Jahren...

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