Starkmachen für Demokratie: Projekt gegen Rechtsextremismus in Niedersachsen
- Fortsetzung des erfolgreichen Projekts „Starke Lehrer- starke Schüler“ der Robert Bosch Stiftung GmbH in Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Kultusministerium
- Ziel ist die Stärkung von Lehrkräften im Umgang mit antidemokratischen Positionen im Klassenzimmer
- „Politische Bildung und Demokratiebildung sind Teil unserer Schulen, und diesen Teil gilt es zu stärken und zu fördern“, sagt Grant Hendrik Tonne, Kultusminister des Landes Niedersachsen
Stuttgart/Hannover, 25.09. – Rechtsextremes und menschenfeindliches Gedankengut sowie antidemokratische Positionen reichen bis in die Mitte der Gesellschaft . Auch im Unterricht sehen sich Lehrkräfte mit menschenfeindlichen und diskriminierenden Äußerungen von Schülern konfrontiert. Vielen Lehrerinnen und Lehrern fehlen das Wissen und die Sicherheit, um auf diese Situationen pädagogisch angemessen zu reagieren. Heute stellten die Robert Bosch Stiftung GmbH und das Niedersächsische Kultusministerium in Hannover das Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ vor, das Lehrkräfte im Umgang mit extremistischen Positionen im Klassenzimmer schulen soll. An dem dreijährigen Weiterbildungsprogramm werden 17 Lehrkräfte an sechs berufsbildenden und allgemeinbildenden Schulen aus ganz Niedersachsen teilnehmen. Durchgeführt wird das Projekt in Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover.
„Politische Bildung und Demokratiebildung sind Teil unserer Schulen, und diesen Teil gilt es zu stärken und zu fördern. Das Projekt befähigt Lehrkräfte, Handlungssicherheit im Umgang mit rechtsextremen, menschen- und demokratiefeindlichen Einstellungen und Haltungen zu erlangen. „Starke Lehrer – starke Schüler“ ist daher eine sehr gute Ergänzung im Rahmen unserer Initiative ‚Demokratisch gestalten‘“, sagt Grant Hendrik Tonne, Minister für Kultus des Landes Niedersachsen.
Formen von Rechtsextremismus erkennen und damit umgehen
Im Laufe des Projekts lernen Lehrkräfte zunächst, moderne Formen rechtsextremer Jugendkultur und deren Zeichen im Alltag zu erkennen. Gemeinsam mit Beraterinnen und Beratern entwickeln sie dann Strategien für den Umgang mit menschenfeindlichen Äußerungen im Unterricht und in der Schule. In Workshops üben sie, antidemokratische Äußerungen und Verhaltensweisen richtig einzuordnen und angemessen auf sie zu reagieren.
„Lehrkräfte fühlen sich oftmals allein gelassen, wenn sie auf Schülerinnen und Schüler mit antidemokratischen Einstellungen treffen, und wissen nicht, wie sie diesen begegnen können“, sagt Ottilie Bälz, Leiterin des Bereiches Gesellschaft der Robert Bosch Stiftung. „Deshalb wollen wir Lehrern das entscheidende Rüstzeug an die Hand geben, damit sie im Schulalltag rechtsextremen Haltungen besser entgegentreten können. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Niedersächsischen Kultusministerium und der Leibniz Universität Hannover profilierte Partner für dieses Projekt gefunden haben.“
Ergebnisse aus sächsischem Modellprojekt fließen ein
„Starke Lehrer – starke Schüler“ wurde 2015 auf Initiative der Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der TU Dresden entwickelt und bis 2018 gemeinsam mit dem Sächsischen Ministerium für Kultus im Bundesland Sachsen durchgeführt. Evaluiert wurde das Modellprojekt von der Universität Hannover, das nun die Projektkoordination in Niedersachsen übernommen hat. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt fließen in die die Arbeit in Niedersachsen ein: Lehrkräfte benötigen mehr Hintergrundwissen, um Zeichen rechtsextremer Jugendkultur überhaupt zu erkennen. Rückhalt im Kollegium und die Unterstützung der Schulleitung sind notwendig dafür, dass Lehrkräfte sich in der Lage fühlen, rechtsextremen Positionen ihrer Schülerinnen und Schüler entgegen treten zu können. Stärker im Fokus steht zudem die Vernetzung von Lehrkräften mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, die sich gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit engagieren.
Gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung soll „Starke Lehrer – starke Schüler“ über Niedersachsen hinaus noch in weiteren Bundesländern implementiert werden.