Pressemeldung

Nachhaltiger Artenschutz in Subsahara Afrika durch mehr soziale Gerechtigkeit

  • Robert Bosch Juniorprofessur „Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“ geht an Umweltwissenschaftlerin


Stuttgart, 24. Mai 2018 – Die Umweltwissenschaftlerin Dr. Jacqueline Loos erhält die Robert Bosch Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen" 2018. Sie erforscht ab Juni 2018 an der Leuphana Universität Lüneburg, wie der Artenschutz in Afrika südlich der Sahara effektiver gestaltet werden kann. Dazu wird Loos Strategien entwickeln, um bestehende Interessenskonflikte zwischen Naturschutz und Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung zu lösen. Die Robert Bosch Stiftung GmbH stellt dafür über fünf Jahre eine Million Euro zur Verfügung.

Weltweit wird die Artenvielfalt geringer, in Regenwäldern, Savannen, sogar im Schwarzwald. Ein Grund dafür ist die wachsende Zahl an Menschen, die immer mehr Land beansprucht und dieses immer intensiver nutzt. Zahlreiche Naturschutzgebiete sollen hier Abhilfe schaffen und die Biodiversität des Planeten erhalten. Doch obwohl bereits 15,4 Prozent der Erdoberfläche als Schutzgebiete ausgewiesen sind, gelingt es nur in der Hälfte der Gebiete, bedrohte Arten vor dem Aussterben zu schützen. „Den Kampf um die Artenvielfalt können wir nicht gewinnen, wenn die lokale Bevölkerung hungert“, sagt Dr. Jacqueline Loos. „Wenn wir wollen, dass Schutzgebiete richtig funktionieren, muss auch die lokale Bevölkerung davon profitieren. Dazu müssen wir ihre Bedürfnisse berücksichtigen und sie in Entscheidungsprozesse miteinbeziehen."

Mit ihrem Forschungsvorhaben "Wildlife, Values, Justice: Reconciling Sustainability in African Protected Areas" wird die Robert Bosch Juniorprofessorin die Auswirkungen unterschiedlicher Verwaltungsstrukturen in Naturschutzgebieten in Tansania und Sambia untersuchen. Die beiden Länder in Subsahara-Afrika rechnen in den kommenden Jahren mit einem enormen Bevölkerungszuwachs. Bislang haben die dort bestehenden Schutzgebiete, die mehr als ein Drittel der Oberfläche einnehmen, nicht nachweisbar zu einem Rückgang im Artensterben geführt. Dr. Loos wird darüber hinaus erforschen, wie sich Biodiversitätstrends und Populationsgrößen mit der Zeit entwickeln. Dazu wird sie moderne Technologien wie die automatisierte Bilderkennung durch Drohnen verwenden, um eine bessere und kosteneffizientere Langzeitbeobachtung von Wildtieren zu ermöglichen. 

Dr. Jacqueline Loos, Jahrgang 1982, studierte Umweltwissenschaften mit Schwerpunkt Ökologie, Naturschutz und Chemie an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie promovierte dort zum Thema "Prospects for sustainable development: The future of plants and butterflies in Transylvania, Romania". Für die Juniorprofessur kehrt sie von ihrer aktuellen Stelle als Wissenschaftlerin an der Abteilung Agrarökologie der Georg-August-Universität Göttingen an die Leuphana zurück. „Mit der einzigen deutschen Fakultät für Nachhaltigkeitswissenschaften bietet die Leuphana optimale Bedingungen für den fachlichen Austausch mit Kollegen aus anderen Bereichen. Diese Expertise ist gerade für ein transdisziplinäres Forschungsvorhaben sehr wertvoll“, so Loos.

Mit der Robert Bosch Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen" möchte die Robert Bosch Stiftung die Nachhaltigkeitswissenschaften in Deutschland stärken. Sie wird seit 2008 jährlich ausgeschrieben. Die Auszeichnung umfasst 1 Million Euro für fünf Jahre zum Aufbau einer eigenständigen Forschergruppe an einer deutschen Universität oder Forschungsinstitution. Das Forschungsvorhaben muss im Themenbereich der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen angesiedelt und anwendungsorientiert sein. Es soll zur Lösung drängender sozial-ökologischer Probleme beitragen, die besondere Relevanz für Entwicklungs- oder Transformationsländer haben. Die Erkenntnisse sollen einen Beitrag leisten zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen, den sogenannten Sustainable Development Goals.