Wie können digitale Medien personalisiertes Lernen unterstützen?

In Deutschland hängt der Bildungserfolg wie in kaum einem anderen Land von der Herkunft ab. Oft wird daher gefordert, das Lernen zu personalisieren, also Lernende individuell zu fördern. Die Studie "Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien" zeigt, dass digitale Medien ein großes Potenzial besitzen, personalisiertes Lernen effektiv umzusetzen. Die Autorinnen und Autoren der Studie haben weltweit erfolgreiche Beispiele ausgewertet und geben Empfehlungen für die Anwendung in Deutschland.

Robert Bosch Stiftung | Juni 2018
Schüler lernen am Tablet
Theodor Barth

Schüler des Gymnasiums Kirchheim bei München lernen im Englisch-Unterricht am Tablet.

In Peking können Schülerinnen und Schüler sich jederzeit per Handy mit einem von Tausenden Lern-Coaches verbinden, in den USA bietet eine Lese-Software eine Auswahl von 2.000 Büchern, und in Singapur schauen sich die Schüler Erklär-Videos an, bevor sie im Unterricht mit den Lehrkräften die praktische Anwendung üben. Das sind nur 3 von insgesamt 30 Beispielen für den Einsatz digitaler Lernwerkzeuge weltweit, die in der Studie „Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien“ von einem internationalen Forscherteam genauer unter die Lupe genommen wurden.

„Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien ist kein Wundermittel, aber ein vielversprechender Ansatz, der weiterverfolgt werden sollte“, sagt Heike Schaumburg vom Institut für Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, die an der Studie mitgearbeitet hat. Schulen in Deutschland stehen aus Sicht der Experten gleich vor mehreren Herausforderungen, wenn sie die digitalen Angebote im Unterricht einsetzen wollen. Neben der notwendigen technischen Infrastruktur mangele es vor allem an den passenden pädagogischen Konzepten.

„Neben der kaum vorhandenen praktischen Erfahrung an deutschen Schulen, gibt es bisher wenig Angebote in deutscher Sprache und keine groß angelegten Evaluationen, die die Wirksamkeit einzelner Lernwerkzeuge in der Breite untersuchen“, sagt Heike Schaumburg. Das mache es Lehrenden in Deutschland besonders schwer, passende Angebote zu identifizieren. Die Wissenschaftler entwickelten deshalb einen Leitfaden, der es Lehrkräften ermöglichen soll, selbst zu beurteilen, ob ein digitales Lernwerkzeug zu ihrer Unterrichtspraxis und den Lernbedürfnissen ihrer Schüler passt.

„Die Arbeit des Forscherteams ist ein erster Schritt, der uns aktuelle Erkenntnisse aus dem Aus- und Inland zusammenstellt. Damit möchten wir einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung von Unterricht leisten“, sagt Uta-Micaela Dürig, stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung.

Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien

Ein roter Faden Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien ist an deutschen Schulen noch wenig verbreitet. Die...