Über das Programm

Die Welt steht heute vor vielen ernsten Problemen: der Aufstieg autoritärer Regierungen, Rückschläge bei der Einhaltung der Menschenrechte sowie ein Anstieg an Konflikten und Naturkatastrophen. Hinzu kommen Kürzungen bei der Finanzierung der Arbeit der Zivilgesellschaft. Die Auswirkungen dieser Probleme betreffen Menschen mit Behinderungen noch stärker als andere. In einer Welt, in der Menschen mit Behinderung vielfach diskriminiert werden, müssen sie selbst für ihre Rechte einstehen. Damit ihre Bemühungen um Würde, Unabhängigkeit und Selbstvertretung Wirkung entfalten können, werden jedoch mehr Ressourcen benötigt.
Die Bewegung für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Disability Justice) ist stark unterfinanziert. Das Human Rights Funders Network berichtet, dass nur vier Prozent der Fördermittel für Menschenrechte an Menschen mit Behinderungen gehen. Dabei machen Menschen mit Behinderungen 16 Prozent der Weltbevölkerung aus. Der Großteil der Fördermittel kommt außerdem nicht direkt bei ihnen an, sondern fließt über mehrere Kanäle, bevor er die Betroffenen erreicht.
Diesen Herausforderungen widmet sich die Robert Bosch Stiftung in ihrer Arbeit zur Reduzierung von Ungleichheit durch die Vertiefung der Schwerpunkte Disability Rights und Disability Justice. Wir wollen die Arbeit von Menschen mit Behinderungen unterstützen und die weltweite Behindertenbewegung stärken. Dafür arbeiten wir mit Organisationen von und für Menschen mit Behinderungen zusammen, die von den Betroffenen selbst geführt werden (OPDs). Ebenso pflegen wir Partnerschaften mit Förderern, die durch partizipative Förderansätze die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt ihrer Förderpraxis stellen. 
Im Rahmen dieser Arbeit unterstützen wir vier Organisationen: Disability Rights Advocacy Fund, Center for Inclusive Policy, ADD International und Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V (ISL).

Unser Weg zu mehr Gerechtigkeit für Menschen mit Behinderung

Seit 2023 setzt sich die Robert Bosch Stiftung verstärkt dafür ein, die Rechte und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen zu fördern. Diese Entwicklung basiert auf wertvollen Impulsen des Disability Rights Advocacy Fund und von Menschen mit Behinderung, die uns auf unseren Lernreise begleitet, informiert und herausgefordert haben. Wir haben gelernt: Echte Intersektionalität bedeutet, Behinderung nicht isoliert zu betrachten, sondern als Querschnittsthema. Das erfordert zugleich, unsere eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen.
Im Sommer 2025 haben wir gemeinsam mit Partne:innen und kritischen Freund:innen die strategische Ausrichtung für unser Engagement für das Thema Disability Justice in Höhe von 1,1 Millionen Euro finalisiert. Diese Zusage hatten wir bereits im April im Rahmen des Global Disability Summits gemacht. Das Fördervolumen entspricht 25 % unseres jährlichen Teambudgets und verfolgt ein klares Ziel: die massive Unterfinanzierung der Bewegung für Behindertengerechtigkeit auszugleichen. Aus den Dialogen mit Partner:innen und kritische Freunden in Sommer haben sich zwei zentrale Leitplanken ergeben, die unsere Förderrichtung für Behindertengerechtigkeit bestimmen.

1. Stärkung der Bewegung für Behindertenrechte und -gerechtigkeit
Wir unterstützen Organisationen dabei, ihre Narrative zu entwickeln, den Austausch zu fördern, Kapazitäten aufzubauen und den Generationenwechsel innerhalb der Bewegung zu stärken. Ziel ist es, Strategien zu schärfen, Reflexion zu ermöglichen und nachhaltiges Wachstum zu fördern.
2. Förderung intersektionaler Arbeit und Solidarität
Wir fördern Initiativen, die echte Inklusion und breite Beteiligung ermöglichen, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bewegungen stärken und aktiv Ableismus als Teil eines vernetzten Unterdrückungssystems bekämpfen.

Wie wir Partner ausgewählt haben
Auf Grundlage dieser beiden Säulen und klar definierter Kriterien hat unser Team  Organisationen aus einem vielfältigen Pool ausgewählt – darunter direkte Anfragen, Empfehlungen von Partnern sowie Bewerbungen aus unserem Aufruf „Economic Justice“ mit Fokus auf Behindertengerechtigkeit.
Unsere Förderung unterstützt direkt Menschen mit Behinderungen und ihre Organisationen. Das ist insofern entscheidend, da laut Human Rights Funders Network nur vier Prozent der weltweiten  Förderung von Menschenrechtsorganisationen an Organisationen von Menschen mit Behinderungen gehen.

Informationen zu unseren neuen Förderpartnern finden Sie auf der Unterseite „Partner“ (Weitere Partner folgen). Bitte beachten Sie, dass wir derzeit nicht in der Lage sind, neue Partner zu fördern.
 

Einblicke

Rechte von Menschen mit Behinderungen

Wie Philanthropie inklusiver werden kann

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Prinzipien für die Arbeit zum sozialen Wandel

„Intersektionalität ist ein Prisma, durch das man die Welt betrachtet“

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Ihre Ansprechpartnerinnen

Maja Augustinović
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Apolline Moulaire
Projektmanagerin
Tel.030 220025-198
E-Mail an Apolline Moulaire