Warum machen wir das Projekt? 

Migrant:innen und Geflüchtete siedeln sich zunehmend in afrikanischen Sekundärstädten an, manche von ihnen temporär, andere langfristig. Diese werden dadurch zu zentralen Schauplätzen klima- und konfliktbedingter Migration sowie von Land-Stadt Migration. Nationale und internationale Akteure mit entsprechenden politischen Mandaten für  Fragen von Migration und Flucht sehen Städte bislang jedoch selten als (ebenbürtige) Kooperationspartner. Diese mangelnde Berücksichtigung und Zusammenarbeit erschwert es städtischen Behörden, lokale Strategien aufzubauen, um an der dringend notwendigen Entwicklung kontextspezifischer Ansätze  mitzuwirken. Lokal zugeschnittene Strategien werden jedoch mit steigender Urbanisierung von Flucht und Migration immer entscheidender, um tatsächlich nachhaltig zu handeln. Gleichzeitig erkennen etliche afrikanische Städte zunehmend, dass gemischte Migrationsbewegungen zu sozialem und wirtschaftlichem Wachstum beitragen könnten, wenn städtische Behörden die entsprechenden Mittel und Kooperationspartner hätten, um inklusive und sektorübergreifende Ansätze voranzutreiben. Diese Städte zeigen daher wachsendes Interesse an der Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen Akteuren. Parallel steigt das Interesse internationaler und zivilgesellschaftlicher Organisationen, evidenzbasierte Möglichkeiten für die Kooperation mit städtischen Behörden auszuloten. Das Projekt zielt darauf ab, Akteure verschiedener Governancebenen zusammenzubringen, um Ideen für ebenbürtige Partnerschaften  urbaner Migrationsgovernance  zu entwickeln, die das Potenzial haben, Lücken zwischen (inter)nationalen Strategien und lokalen Realitäten vor Ort zu schließen.

Was wollen wir erreichen?

Das Projekt zielt darauf ab, neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen, um urbane Migrationsgovernance zwischen ebenbürtigen Partner:innen zu gestalten. Hierfür bringt das Projekt urbane Migrationsakteure unterschiedlicher Bereiche und Governance-Ebenen zusammen – einschließlich lokaler und nationaler Regierungen, internationaler Organisationen, Zivilgesellschaft sowie Vertreter:innen von Migrant:innen und Geflüchteten. Ziel ist es, einen Wissensaustausch zwischen den  Akteuren anzustoßen und die Reflektion über eigene und fremde Potenziale, Interessen und Grenzen im Umgang mit Flucht und Vertreibung in urbanen Räumen zu fördern. Dabei liegt der Fokus darauf, komplementäre Fähigkeiten für die Gestaltung ebenbürtiger Partnerschaften zu entdecken, ganz im Sinne der Globalen Pakte für Migration und Flüchtlinge der Vereinten Nationen sowie der Afrikanischen Lokalen Migrationscharta (Charter of Local and Subnational Governments of Africa on Migration).  

Wie funktioniert das Projekt?  

Im Frühjahr 2022 wird im Rahmen des Projekts auf dem neunten Africities Summit in Kisumu, Kenia, ein internationaler Workshop stattfinden. Aufbauend auf zentralen Workshop-Ergebnissen wird das Projektteam partizipative Feldforschung mit sechs Städtepartnern durchführen. Die Forscher:innen untersuchen Faktoren, die das städtische Engagement im Bereich Flucht und Migration einschränken, anregen oder motivieren. Darüber hinaus sollen lokale, nationale und internationale Akteure, die in den Städten vor Ort zu den Themen Flucht und Migration arbeiten, zu ihrer Sicht auf Kooperationsmöglichkeiten befragt und diese Perspektiven einander gegenübergestellt werden. Und schließlich geht es darum, praktische Potentiale und Grenzen ebenbürtiger Kooperationsstrategien auszuloten. Jede Forschungsphase schließt mit der Organisation eines lokalen Workshops ab, um Ergebnisse zu validieren und sowohl stadtspezifische als auch übertrag- und skalierbare Empfehlungen zu entwickeln. Um sicherzustellen, dass die finalen Handlungsempfehlungen des Projekts im Dialog mit einer Vielzahl an Initiativen gestaltet werden, die sich urbaner Migrationsgovernance widmen, wird das Projektteam im gesamten Projektzeitraum den breiten Austausch auf verschiedenen Governance-Ebenen suchen. 

An wen richtet sich das Projekt?

Das Projekt richtet sich an Vertreter:innen von Sekundärstädten, nationale Regierungen, internationale Organisationen, Städtenetzwerke, NGOs, Selbstorganisationen von Migrant:innen und Geflüchtete im afrikanischen Raum.

Wer steht dahinter?

Das Projekt wird gemeinsam durch die folgenden Akteure entwickelt und umgesetzt – Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN)/Forschungsbereich Migration, Flucht und Integration an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Samuel Hall und United Cities and Local Governments of Africa (UCLG Africa).