Pressemeldung

Deutsch-arabische Filmteams ausgezeichnet

  • Robert Bosch Stiftung vergibt zum siebten Mal Filmpreis für internationale Zusammenarbeit
  • Insgesamt 180.000 € für die Umsetzung deutsch-arabischer Filmprojekte in den Kategorien Dokumentar- und Kurzfilm
  • Preisverleihung an Nachwuchsfilmemacher im Rahmen von Berlinale Talents
     

Berlin,10. Februar 2019 – Drei deutsch-arabische Filmteams aus Ägypten, Libanon und Deutschland erhalten den mit insgesamt 180.000 € ausgestatteten Filmpreis für internationale Zusammenarbeit der Robert Bosch Stiftung GmbH. Ausgezeichnet wurden die Filmprojekte von Nachwuchsfilmemachern aus den Kategorien Dokumentarfilm und Kurzfilm. Zudem sprach die Jury eine lobende Erwähnung für ein weiteres Projekt aus. Die Preisverleihung fand heute im HAU Hebbel am Ufer (HAU1) im Rahmen von Berlinale Talents statt, einem der wichtigsten Treffpunkte aufstrebender Filmschaffender während der 69. Berliner Filmfestspiele.

Filmemacher setzen sich mit Generation der Eltern auseinander
Die deutsch-arabischen Filmemacher wagen sich in diesem Jahr an schwierige Stoffe heran, indem sie die Langzeitfolgen politischer Verhaftungen oder Homosexualität thematisieren. Der fiktionale Kurzfilm „Homeless Hearts“ erzählt die Geschichte zweier Scharfschützen, die im libanesischen Bürgerkrieg einen Zugang zur Stadt Beirut überwachen und dort, verschanzt hinter Mauern und misstrauisch beäugt von anderen Soldaten, ihre Zuneigung zueinander entdecken.

Ausschließlich mit Archivmaterial schafft der deutsch-libanesische Dokumentarfilm „Do you love me“ ein Mosaik der libanesischen Nachkriegsgesellschaft. In essayistischer Art kombiniert er Filmfragmente aus dem libanesischen Bürgerkriegs- und Nachkriegsalltag und verwebt diese Sequenzen mit dem Leben zweier Generationen der berühmten Musikerfamilie Bendaly in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren.

Auf seine Familiengeschichte blickt der ägyptische Filmemacher Bassam Mortada mit „Abo Zabaal 1989“. Er spürt in seinem Dokumentarfilm den Folgen nach, die die politisch motivierte Verhaftung seines Vaters im Jahr 1989 für Familie und Weggefährten bis heute hat. Die Jury lobt das mutige Projekt, das „auf faszinierende Weise untersucht, wie Kulturen des Widerstandes und die Traumata politischer Unterdrückung von Generation zu Generation weitergereicht werden – ein Film, der uns gleichzeitig Hoffnung macht, dass Veränderung möglich ist.“

Mit einer lobenden Erwähnung bedachte die Jury in diesem Jahr das deutsch-tunesische Projekt „Fouledh“. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von vier Arbeitern in Tunesiens größter Stahlfabrik, die unter der psychischen und körperlichen Belastung ihres Jobs leiden. Inmitten einer politisch und sozial angespannten Lage wirft sie der Verlust eines Kollegen zunächst aus der Bahn, bevor es ihnen gelingt, gemeinsam darüber hinwegzukommen.

Über den Filmpreis
Seit 2013 vergibt die Robert Bosch Stiftung im Rahmen von Berlinale Talents den Filmpreis für internationale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der arabischen Welt. Im Wettbewerb standen in diesem Jahr Koproduktionen aus Deutschland und Ägypten, Tunesien, den Palästinensischen Gebieten, Libanon, Syrien und Jordanien.

Über 30 interessierte deutsch-arabische Filmteams waren dem Aufruf zu einer Bewerbung für den Filmpreis 2019 gefolgt. Zehn Filmprojekte wurden vorab nominiert und nahmen an der Preisverleihung im Hebbel am Ufer (HAU1) teil. In den Monaten zuvor hatten die nominierten Teams beim Project Lab in Kairo und Dahshur, Ägypten ihre Filmprojekte mit Mentoren weiterentwickelt, die Besonderheiten internationaler Koproduktionen mit Experten aus der Filmindustrie diskutiert und ihre Präsentation vor der Filmpreisjury beim Pitch Forum in Berlin mit Trainern geprobt. Überzeugen mussten sie die Jury aus internationalen Experten der Film- und Festivalbranche dann Ende Januar in Berlin. Jetzt prämierte die Jury die drei oben genannten Projekte mit dem Filmpreis für internationale Zusammenarbeit.

Partner der Robert Bosch Stiftung beim Filmpreis ist Berlinale Talents. Weitere Unterstützer sind bedeutende Filminstitutionen aus den Ländern der Arabischen Liga wie die Royal Film Commission – Jordan, das Carthage Film Festival, Tunesien, aber auch die regionalen Goethe-Institute. Der Fernsehsender ARTE ist Medienpartner des Filmpreises.

Die Preisträger 2019:
HOMELESS HEARTS (Kurzfilm)
Regie: Mohamed Sabbah (Libanon)
Produzenten: Bastian Klügel (Deutschland), Ghina El Hachem (Libanon)

ABO ZABAAL 1989 (Dokumentarfilm)
Regie: Bassam Mortada (Ägypten)
Produzenten: Anna Bolster (Deutschland), Kesmat Elsayed (Ägypten)

DO YOU LOVE ME (Dokumentarfilm)
Regie: Lana Daher (Libanon)
Produzenten: Jasper Mielke (Deutschland), Lana Daher (Libanon)

Lobende Erwähnung:
FOULEDH (Dokumentarfilm)
Regie: Mehdi Hmili (Tunesien),
Produzenten: Michel Balagué (Deutschland), Moufida Fedhila (Tunesien)

Mitglieder der Fachjury sind Vincenzo Bugno, Mitgründer des World Cinema Fund und Berlinale-Delegierter; George David, ehem. Geschäftsführer der Royal Film Commission – Jordan; Marianne Khoury, Geschäftsführerin des Misr Film International; Dr. Elke Kaschl Mohni, Regionalleiterin des Goethe-Instituts für die Region Nordafrika/Nahost; Doris Hepp, Filmredakteurin ZDF/Arte; Hania Mroué, Leiterin Metropolis Art Cinema Beirut, Libanon und Alexander Wadouh, Gründer und Geschäftsführer der Chromosom Film GmbH.

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