Pressemeldung

Civitates - 16 Stiftungen intensivieren Zusammenarbeit, um Zivilgesellschaft in Europa zu schützen und zu stärken

  • Europäische Demokratien drohen vielerorts, ausgehöhlt zu werden
  • Initiative unterstützt zivilgesellschaftliche Bündnisse in Europa
     

Brüssel, 28. Februar 2019. Im EU-Wahljahr verstärken 16 Stiftungen aus Europa ihre Zusammenarbeit im Rahmen der Initiative Civitates, um die Handlungsräume der Zivilgesellschaft zu schützen und auszuweiten. Damit wollen sie ein Zeichen setzen in einer Zeit, in der vielerorts die Grundlagen der Demokratie in Gefahr sind. Civitates konzentriert seine Arbeit auf zwei Bereiche: die schrumpfenden Handlungsräume der Zivilgesellschaft sowie den öffentlichen Diskurs und Digitalisierung.

Im vergangenen Jahr zeigte sich, dass zivilgesellschaftliche Handlungsräume in 13 Mitgliedstaaten der Europäischen Union schrumpfen – darunter Länder wie Frankreich, Italien, Österreich und Großbritannien. Die Entwicklungen sind beunruhigend: Strafverfolgungsbehörden fühlen sich dazu ermutigt, NGO-Mitarbeiter zu drangsalieren, Gesetze werden verabschiedet, die das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit untergraben, die Zensur nimmt zu und Demonstranten werden inhaftiert, weil sie ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen.

Ein unverhältnismäßig großer Einfluss einzelner Akteure und Organisationen auf den Diskurs im öffentlichen Raum kann Demokratien zudem noch verwundbarer machen. Insbesondere mangelnde Transparenz und fehlendes Verantwortungsbewusstsein haben besorgniserregende Auswirkungen auf die Qualität des öffentlichen Diskurses.

Civitates adressiert diese Herausforderungen, indem es zivilgesellschaftliche Bündnisse in ganz Europa stärkt und ihnen Ressourcen zur Verfügung stellt, um gegen diese Entwicklungen vorzugehen. Die 2018 von einem Stiftungskonsortium gegründete Initiative hat zivilgesellschaftliche Bündnisse in Ländern der Europäischen Union bereits mit über einer Million Euro unterstützt, u.a. in Bulgarien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Italien, Frankreich, Polen und Rumänien. An jedem Bündnis ist eine große Zahl von Organisationen beteiligt, die sich mit verschiedenen Themen befassen – vom Zugang zu guter Bildung über die Bekämpfung des Klimawandels bis hin zur Wahrung der Menschenrechte.

Außerdem befasst sich Civitates mit der digitalen Desinformation und den Merkmalen des digitalen Informations-Ökosystems, die eine Beeinflussung des öffentlichen Diskurses erst ermöglichen. Dazu unterstützt die Initiative zivilgesellschaftliche Gruppen in ihrem Engagement für eine „gesunde“ digitale Öffentlichkeit, in der öffentliche und demokratische Werte geschützt werden. Für Initiativen in diesem Bereich wird in den kommenden Monaten voraussichtlich eine Million Euro zur Verfügung gestellt. 

Leonie van Tongeren, Fondsmanagerin von Civitates: „Wir befinden uns in einem entscheidenden Moment für Europa. Hart erkämpfte demokratische Freiheiten werden untergraben. Demokratie kann nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden. Civitates bietet philanthropischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren ein Forum, um sich zu vernetzen, und einen Raum, den öffentlichen Diskurs wiederzubeleben und sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden. Keine Organisation, so innovativ sie auch sein mag, kann die Demokratie alleine stärken.“

Stefan Schaefers, Europachef der King Baudouin Foundation und Vorsitzender von Civitates: „In einer Welt, in der sich Fehlinformationen fünfmal schneller verbreiten als die Wahrheit, sind strengere Schutzmaßnahmen erforderlich. Nur so können wir verhindern, dass Hassrede und absichtliche wie unabsichtliche Fehlinformationen im Internet weiterhin so gedeihen, wie sie es bisher tun. Civitates will die problematischen Aspekte des digitalen Informations-Ökosystems analysieren und aufdecken. Darüber hinaus unterstützen wir Initiativen, die sich für Regulierungsmaßnahmen einsetzen und mit grundlegenden demokratischen Werten wie Meinungsfreiheit und freier Meinungsäußerung im Einklang stehen.“

Zu Civitates: Civitates ist eine philanthropische Initiative für Demokratie und Solidarität in Europa. Das Konsortium stellt zivilgesellschaftlichen Akteuren Mittel zur Verfügung, die diesen erlauben, sich zu vernetzen, den öffentlichen Diskurs wiederzubeleben und sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden.
Die Mitglieder des Konsortiums sind: Adessium Foundation, Stefan Batory Foundation, Bertelsmann Stiftung, European Cultural Foundation, ERSTE Stiftung, Fondation de France, Fritt Ord Foundation, King Baudouin Foundation, Körber Stiftung, Luminate Group, Charles Stewart Mott Foundation, Fondation Nicolas Puech, Oak Foundation, Open Society Foundations, Robert Bosch Stiftung und Stiftung Mercator.

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