Pressemeldung

Sie schaffen Veränderung: In Ostdeutschland machen „Neulandgewinner“ ländliche Regionen lebenswerter

  • Robert Bosch Stiftung unterstützt in Förderprogramm 20 neue Projekte aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit insgesamt bis zu einer Million Euro
  • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigt Gestaltungswillen der „Neulandgewinner“ bei Gesprächen in Schloss Bellevue
  • Zivilgesellschaftliche Initiativen sind Motor des Zusammenhalts in ländlichen Regionen und treiben positive Entwicklungen voran
     

Stuttgart, 23. Januar 2019 – Sie machen den Unterschied. An vielen Orten in Ostdeutschland zeigt sich, wie engagierte Einwohner das Leben in ländlichen Regionen bereichern: Sie pflegen gemeinsam vergessene Obstgärten oder bauen Dorfbacköfen als Treffpunkt für den wöchentlichen Austausch, sie bieten Künstlern aus aller Welt Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten in leerstehenden Häusern oder vermitteln in Werkstätten Wissen über regionales Handwerk oder bäuerliche Landwirtschaft. Hinter diesen Initiativen stehen Menschen, die ihre unmittelbare Umgebung verändern und das Zusammenleben verbessern wollen. 20 überzeugende Initiativen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat die Robert Bosch Stiftung GmbH jetzt in die vierte Runde ihres erfolgreichen Förderprogramms „Neulandgewinner. Zukunft erfinden vor Ort“ aufgenommen. Die Macherinnen und Macher erhalten in den kommenden zwei Jahren individuelle Schulungen, werden von Mentoren begleitet und mit insgesamt bis zu einer Million Euro finanziell unterstützt. Durchgeführt wird das Programm vom Thünen-Institut für Regionalentwicklung eG in Berlin.

„Wir sollten die Situation in ländlichen Regionen, die manche als abgehängt bezeichnen, nicht als schicksalhaft begreifen“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gestern bei Gesprächen mit Neulandgewinnern in Schloss Bellevue. „Denn es gibt diese Engagierten, die anpacken und Veränderung schaffen - so wie die Neulandgewinner das tun."

Neulandgewinner sind Motor für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Entwickelt wurde das Programm im Jahr 2012 als Reaktion auf die sozialen, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen, die besonders im Osten Deutschlands Leerstellen hinterlassen haben. Schulen, Kindergärten und Theater wurden geschlossen, das Bus- und Bahnnetz ausgedünnt, Vereine aus Mangel an Mitgliedern aufgelöst. „Neulandgewinner sind Menschen, die ihr gesellschaftliches Umfeld positiv verändern wollen; sie packen die Dinge an und warten nicht darauf, dass andere es für sie tun“, sagt Uta-Micaela Dürig, stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung. „Diesen Willen, in ihrem Dorf, ihrer Kleinstadt sich selbst aktiv für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen, unterstützen wir mit unserem Förderprogramm“, so Dürig.

Programm erfährt große Nachfrage und politische Unterstützung
Seit dem Start haben sich fast 1.500 Initiativen für das Förderprogramm beworben, davon wurden rund 70 bisher als „Neulandgewinner“ ausgezeichnet Ihre Projekte wirken auf vielfältige Weise in das gesellschaftliche Umfeld hinein und sind Motor für weitere positive Entwicklungen in der Region. Die Neulandgewinner vernetzen sich mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft – und schaffen so ein Klima der Veränderung. Auch aus der Politik gibt es Unterstützung. Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich seit 2016 direkt an der Förderung und zeichnen je eine der Initiativen als „Neulandgewinner der Länder“ aus.

Frühere Neulandgewinner gründen Verein „Neuland gewinnen“
Geförderte aus vorherigen Förderrunden haben sich Ende 2017 im Verein Neuland gewinnen e.V. organisiert, um den Erfahrungsaustausch fortzusetzen und Engagierte im ländlichen Raum weiter zu unterstützen. , Der Verein versteht sich als Plattform für aktive Zukunftsgestalter in ländlichen Regionen: Er will eigenverantwortliches Handeln und bürgerschaftliches Engagement in ganz Deutschland stärken und den Engagierten eine Stimme im gesellschaftspolitischen Diskurs geben.
 

Die Neulandgewinner-Projekte 2019-2021 nach Bundesländern:

Brandenburg

  • „Perspektivfabrik Hoher Fläming“, Barbara Klembt (Neulandgewinnerin des Landes), 14827 Wiesenburg/Mark
  • „Hüben wie drüben? Rückkehrerinitiativen“, Stephanie Auras-Lehmann, 03238 Finsterwalde
  • „Inter_Libken“, Theresa Pommerenke / Libken e.V., 17268 Böckenberg
  • „Dorfmitte Productions – Raum für Gemeinschaft“, Jan Lindenberg/ Dorfmitte Productions (gemeinnütziger Verein i.G.), 17268 Gerswalde
  • „Partizipative Entwicklung der Dorfscheune Prädikow“, Julia Paaß/ Hof Prädikow e.V. (gemeinnütziger Verein i.G.), 15345 Prötzel OT Prädikow
  • „Die Unken-Postille", Kerstin Hoppenhaus/ Kraatzer Landleben e.V., 17291 Nordwestuckermark
     

Mecklenburg-Vorpommern

  • „Naturgut & Kulturgut“, Andrea Keil/ Eschenhof - Gemeinsam Gärtnern e.V. (Neulandgewinnerin des Landes), 19217 Groß Rünz Königsfeld
  • „residenZ - Zeit für Zukunft“, Tobias Keye/ LandCoLab e.V. in Gründung, 17321 Rothenklempenow
  • „Moortheater“, Uta Berghöfer/ Verein Freunde Fritz Greve e.V., 17139 Malchin
  • „T30 - Co-Work und Werkstatt“, Sarah Dittrich/ Initiative T30, 17268 Demmin
     

Sachsen

  • „Nicht nur kleine Brötchen backen - in Rüsseina“, IG Dorfentwicklung Rüsseina c.o. Doris Walther (Neulandgewinnerin des Landes), 01623 Rüsseina
  • „Raumpionierstation Oberlausitz“, Jan Hufenbach/ Bewusst-Sein e.V., 02957 Klein Priebus
  • „HALLO WURZEN - Projektladen für Kunst & Kultur“, Martina Jacobi/ Schweizerhaus Püchau e.V, 04828 Püchau
  • „WIKUSAWA - Wildbacher • Kunst & Sagen • Wald“, Annett Beier, Bad Wildbach
     

Thüringen

  • „Talvolk" - vier Thüringer Dörfer im Wandel“, Thomas Meier/ Schloss Tonndorf e.V., 99438 Tonndorf
  • „Rauhbank - berufliche Integration für UMF“, Stefan Mömkes c/o Betreute Wohngruppe, 07381 Kolba
  • „Kirschen für Kannawurf“, Peter Moltmann / Roland Lange/ Künstlerhaus Thüringen e.V., 06578 Kannawurf
     

Sachsen-Anhalt

  • „Der Kult(o)urist“, Thomas Haberkorn, Kultur- und Bildungsstätte Kloster Posa e.V., 06712 Zeitz
  • „heimatLABOR“, Nicole Müller, heimatbewegen e.V., 06493 Ballenstedt
  • „Bunte Insel Staßfurt, Kreativbüro für Werkstätten“, Nikoline Kruse, Schloss Hohenerxleben Stiftung, 39443 Staßfurt

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