Prof. Martin Werding
In den letzten Jahren wurde viel darüber debattiert, welche Ausgaben und welche Einnahmen durch Migration im Staatshaushalt entstehen. Häufig lag der Fokus dabei auf den Kosten für Geflüchtete. Doch das Migrationsgeschehen nach Deutschland ist vielfältig. So kommen etwa zwei Drittel der ausländischen Bevölkerung aus dem europäi-schen Ausland. Gleichzeitig werden die Folgen des demografischen Wandels (Überalterung) und des damit verbundenen Fachkräftemangels immer deutlicher spürbar. Eine jährliche Nettozuwanderung von 300.000 bis 350.000 Personen sei „sinnvoll“, um den zu erwartenden Arbeitskräftebedarf der Wirtschaft zu decken, so eine Schätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Angesichts dieser Situation verwundert es, dass Zuwanderung häufig als „Verlustgeschäft“ für den deutschen Staatshaushalt beschrieben wird. In dieser Expertise, die von der Robert Bosch Stiftung gefördert wurde, werden zuerst bisherige Berechnungen zusammengefasst. Im Anschluss daran wird eine neue Berechnung präsentiert, die zu dem Ergebnis kommt, dass die Effekte von Zuwanderung für den Staatshaushalt insgesamt positiv sind.