Staatenlosigkeit

Leben ohne anerkannte oder geklärte Staatsbürgerschaft ist weltweit für bis zu 10 Millionen Menschen eine Alltagsrealität mit schweren Folgen. In einem System, in dem der Zugang zu Rechten oft an anerkannte Nationalitäten geknüpft ist, schließt eine ungeklärte Staatsbürgerschaft Menschen häufig von grundlegenden Rechten, Institutionen und Gemeinschaften aus.
Wer von einem Staat nicht vollständig als Staatsangehörige:r anerkannt wird, erhält oft nur eingeschränkten Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen. Für Staatenlose Personen ist es schwierig zu heiraten, die Gesundheitsversorgung oder Sozialhilfe in Anspruch nehmen oder ohne Einschränkungen öffentliche Schulen besuchen. Den Zugang zu Grundversorgung zu verwehren, behindert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern erschwert es zusätzlich, Teil von Gemeinschaften zu werden. Denn obwohl Staatenlosigkeit zunächst nur eine fehlende Anerkennung seitens des Staates bedeutet, sind staatenlose Menschen aufgrund ihres unklaren Rechtsstatus häufig Stigmatisierung, Diskriminierung und Isolation ausgesetzt. Diese Marginalisierung erschwert die soziale Teilhabe von Staatenlosen und erhöht das Risiko, in einen Kreislauf aus Armut und Benachteiligung zu geraten. Die Bedürfnisse und Situationen von Staatenlosen sind jedoch oft nicht sichtbar. Denn auch in statistischen Erhebungen sind Staatenlose oft nicht repräsentiert, weil sie aufgrund ihres rechtlichen Status nicht gezählt werden. Das macht es auch für nicht staatliche Organisationen schwieriger, sich für ihre Bedürfnisse einzusetzen.
Weil Personen, die von ungeklärter Staatsangehörigkeit betroffen sind, auch der Zugang zu Reise- und Identifikationsdokumenten verwehrt wird, können sie nur schwer Grenzen überqueren und laufen Gefahr festgehalten oder abgewiesen zu werden. Im Allgemeinen bedeutet der begrenzte Zugang zu rechtlichem Schutz, dass Staatenlose Menschen in viel höherem Maße gefährdet sind, Opfer von Ausbeutung, Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen zu werden.
Zusammen mit unseren Partnerorganisationen setzen wir uns deshalb dafür ein, die vielfältigen und sich überlagernden Hindernisse, denen Staatenlose Personen ausgesetzt sind, zu verringern und zu beseitigen und ihnen Sichtbarkeit und Gehör zu verschaffen