Evaluierung von flüchtlingsgeführten Organisationen in Ostafrika und dem Nahen Osten
Organisationen und Initiativen, die von Flüchtlingen geführt werden (RLO), spielen oft eine wichtige – aber häufig vernachlässigte – Rolle in Situationen von Flucht und Vertreibung. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass sie die Legitimität, Effizienz und Effektivität von Unterstützungsmaßnahmen und den Schutz für von Flucht betroffene Menschen erhöhen können, auch im Vergleich zu anderen Akteur:innen. Bislang fehlt hierzu aber eine systematische und vergleichende Untersuchung. Eine Studie des Local Engagement Refugee Research Network an der Carleton University und des Refugee Studies Centre an der Universität Oxford, an der auch Wissenschaftler:innen mit persönlicher Fluchtgeschichte beteiligt sind, soll zu einem besseren Verständnis von flüchtlingsgeführten Initiativen beitragen sowie Rahmenbedingungen ihrer Wirkung beleuchten. Die Studie fokussiert sich dabei auf die Regionen Ostafrika und den Nahen Osten. Ziel ist die Schaffung einer Evidenzbasis, die von politischen Entscheidungsträger:innen, Förderer:innen und Praktiker:innen genutzt werden kann, um RLO zielgerichteter zu unterstützen.
Unterstützung flüchtlingsgeführter Organisationen im Libanon
Im Libanon, in dem jede/r sechste Einwohner:in ein Flüchtling ist und der von mehreren schweren und sich gegenseitig verstärkenden Krisen getroffen ist, gibt es eine Vielzahl von flüchtlingsgeführten Organisationen (RLO), die Bedürfnisse und Probleme mit hoher Innovation und vergleichsweise geringen Mitteln adressieren. RLO im Libanon kennen die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinschaften, in denen sie arbeiten, aus erster Hand und können dort auf bestehende und wirksame Formen und Strukturen der Unterstützung aufbauen. Die Funders for Refugee Leadership in Lebanon Initiative, ein Verbund von Förderern, der aus Rockefeller Brothers Fund, The Global Whole Being Fund, Choose Love, Open Society Foundations und der Robert Bosch Stiftung besteht, will die Rolle und Wirkung von RLO im Libanon systematisch stärken. Zu diesem Zwecke verfolgt die Initiative einen unter den Förderern abgestimmtes und partizipatives Förderprogramm im Libanon.
Refugees Seeking Equal Access at the Table (R-SEAT)
R-SEAT fördert die Beteiligung von Flüchtlingen an Politikprozessen, da Flüchtlinge zentrale und noch ausbaufähige Rollen in der nationalen und internationalen Politikgestaltung einnehmen können. Das Ziel ist durch eine stärkere Beteiligung die Wirksamkeit von Ansätzen und Programme, die sich an Flüchtlinge richten, weiter zu erhöhen und zu legitimeren Politikprozessen beizutragen. Der praktische Ansatz ist die Einbeziehung von Flüchtlingen als Berater:innen in ausgewählte nationale Delegationen für das Exekutivkomitees des Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. Zu diesem Zweck werden in ausgewählten Ländern Netzwerke zwischen Vertreter:innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und flüchtlingsgeführten Organisationen aufgebaut und relevanten Entscheidungsträger:innen Beratung zu bewährten Beteiligungsmodellen angeboten. Mehr erfahren