Fast die Hälfte der Menschen in Baden-Württemberg fühlt sich politisch nicht vertreten
- Aktuelle regionale Daten des Vielfaltsbarometers 2025 zeigen zunehmende Polarisierung in der Bevölkerung im Südwesten.
- Begegnungen und Dialog fördern Akzeptanz von Vielfalt: Robert Bosch Stiftung gibt Einblicke in ihre Förderung im aktuellen Jahresschwerpunkt „Unsere Demokratie – Unsere Verantwortung“.
- Robert Bosch Forum bringt über 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Thema Demokratie in Stuttgart zusammen.
Stuttgart, 25. September 2025 – Fast die Hälfte der Menschen in Baden-Württemberg (47 Prozent) fühlt sich von der Politik aktuell nicht repräsentiert. Das belegen bisher unveröffentlichte regionale Daten des Vielfaltsbarometers 2025 der Robert Bosch Stiftung. Die Ergebnisse, die im Vorfeld des Robert Bosch Forums in Stuttgart vorgestellt wurden, machen ein deutliches Vertrauensdefizit sichtbar: Jede:r Zweite im Südwesten hat nur wenig Vertrauen in die Bundesregierung. Lediglich ein Viertel der Befragten glaubt, dass die Politik den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Zudem bezweifeln 55 Prozent, dass in Deutschland echte Meinungsfreiheit herrscht.
Die repräsentative Untersuchung zeichnet ein differenziertes Bild der gesellschaftlichen Stimmung in Baden-Württemberg. Ein zentraler Befund: Die Zustimmung zu gesellschaftlicher Vielfalt nimmt ab, während die Polarisierung zunimmt. Im bundesweiten Vergleich liegt das Land nur im unteren Mittelfeld. Besonders deutlich ist der Rückgang der Akzeptanz von Diversität bei den Themen ethnische Herkunft (58 Punkte, 2019: 74 Punkte), sexuelle Orientierung (66 Punkte, 2019: 76 Punkte), Religion (35 Punkte, 2019: 44 Punkte) und sozioökonomische Schwäche (50 Punkte, 2019: 59 Punkte). Einen gegenläufigen Trend verzeichnet hingegen die Dimension Geschlecht, die steigende Akzeptanz verzeichnet (72 Punkte, 2019: 67 Punkte).
Informationen zum Download
Stiftungsprojekte zeigen: Begegnung und Dialog fördern Akzeptanz
„Die Positionen zwischen Bürgerinnen und Bürgern sind zunehmend verhärtet, der Raum für Verständigung wird kleiner“, sagt Dr. Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung GmbH. „Als Robert Bosch Stiftung sehen wir es als unsere Aufgabe, dem Auseinanderdriften der Gesellschaft aktiv entgegenzuwirken – durch Begegnung, Dialog und gemeinsames Lernen. Denn die Ergebnisse des Vielfaltsbarometers zeigen auch: Menschen sind anderen Gruppen gegenüber deutlich offener eingestellt, wenn sie bereits persönliche Kontakte hatten. Genau hier setzt unsere Förderung an."
Im Rahmen ihres Themenschwerpunkts 2025 „Unsere Demokratie – Unsere Verantwortung“ unterstützt die Stiftung zahlreiche Initiativen, die das Vertrauen in die Politik stärken, die Nachrichten- und Informationskompetenz von Kindern und Jugendlichen fördern und Begegnungen über gesellschaftliche Gräben hinweg ermöglichen. Dazu zählen beispielsweise
- das Projekt Hallo Bundestag, das seit 2021 Menschen per Losverfahren mit ihren Bundestagsabgeordneten in den persönlichen Austausch zu gesellschaftlichen Themen bringt und nun auch in Baden-Württemberg startet,
- Initiativen wie #usethenews, die sich für die Nachrichten- und Informationskompetenz von Kindern und Jugendlichen engagieren,
- sowie das Projekt Allzeitorte, das bundesweit Demokratieprojekte anstößt an Orten, an denen Menschen im Alltag ohnehin häufig und gern zusammenkommen - unter anderem im Diakonieladen Esslingen.
Die Demokratie steht auch im Mittelpunkt des diesjährigen Robert Bosch Forums, zu dem die Stiftung am Abend des 25. September über 100 Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begrüßt. Zu den Gastredner:innen zählen u. a. Landtagspräsidentin Muhterem Aras, Kultusministerin Theresa Schopper, SWR-Intendant Kai Gniffke, der stellvertretende Chefredakteur der WELT, Robin Alexander, der Verfassungsexperte Maximilian Steinbeis und der Musiker Sebastian Krumbiegel.
Über das Vielfaltsbarometer
Über die Robert Bosch Stiftung
Die Robert Bosch Stiftung arbeitet in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Globale Fragen. Mit ihrer Förderung setzt sie sich für eine gerechte und nachhaltige Zukunft ein. Die Stiftung ist gemeinnützig, unabhängig und überparteilich. Sie geht auf das Vermächtnis von Robert Bosch zurück. Der Unternehmer und Stifter formulierte darin den doppelten Auftrag, das Fortbestehen des Unternehmens zu sichern und sein soziales Engagement weiterzuführen.
Die Robert Bosch Stiftung GmbH unterhält eigene Einrichtungen, entwickelt innovative Projekte und fördert auf internationaler wie lokaler Ebene. Die Erkenntnisse aus ihrer Förderung bringt die Stiftung in die Fachwelt und die öffentliche Debatte ein.
Die Stiftung hält rund 94 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus deren Dividende. Unternehmen und Stiftung handeln unabhängig voneinander. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung mehr als 2,5 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben.