Warum machen wir das Projekt?
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder hitzig über die Frage diskutiert, wie viel Vielfalt unser Land aushalten kann. Dies bezog sich einerseits auf den Zuzug von Menschen aus aller Welt, insbesondere auf hunderttausende Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika, die mit sich andere Sprachen, Kulturen und Religionen nach Deutschland brachten. Indirekt bezog sie sich aber bspw. auch auf Menschen mit Behinderung und unterschiedlicher sexueller Orientierung oder Identität, die deutlicher als in der Vergangenheit Mitsprache und Anerkennung einfordern. Manch einer an der Diskussion teilnehmenden Person schien vor diesem Hintergrund der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland in Gefahr. Allerdings beruhten diese Wortmeldungen zumeist auf Vermutungen und Gefühlen.
Was wollen wir erreichen?
Mit dem Projekt „Zusammenhalt in Vielfalt: Das Vielfaltsbarometer der Robert Bosch Stiftung“ wollen wir diese Debatte versachlichen, indem wir faktenbasierte Beiträge leisten. Dabei interessiert uns nicht nur der Zusammenhang zwischen Vielfalt und gesellschaftlichem Zusammenhalt; wir wollen darüber hinaus ergründen, welchen Blick die Deutschen auf unterschiedliche Vielfaltsgruppen haben und wie sich der gute Umgang mit Vielfalt stärken lässt.
Wie funktioniert das Projekt?
Das „Vielfaltsbarometer“ ist eine repräsentative Befragung zum Thema „Gesellschaftliche Vielfalt und Zusammenhalt“. Es liefert Daten über die Meinungen der Befragten zu unterschiedlichen Vielfaltsdimensionen wie Lebensalter, Geschlecht, Behinderung, sexueller Orientierung, ethnischer Herkunft, Religion und sozioökonomischer Schwäche. Dieses breite Verständnis von Vielfalt ist ein Alleinstellungsmerkmal der Studie, denn in anderen Forschungsvorhaben werden unter Vielfalt in der Regel lediglich ethnische und kulturell-religiöse Unterschiede gefasst. Die erhobenen Daten des Vielfaltsbarometers werden in einem sog. Vielfaltsgesamtindex gebündelt und geben Auskunft über den Grad der Akzeptanz von Vielfalt auf Bundes- und Länderebene. Die getroffenen Aussagen werden mit einer Abfrage zu Persönlichkeitsmerkmalen und mit vorhandenen soziodemografischen und sozioökonomischen Daten in Beziehung gesetzt, um Aussagen darüber treffen zu können, welche individuellen und strukturellen Faktoren die Akzeptanz von Vielfalt stärken. Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Zusammenhalt und zunehmender Vielfalt beleuchtet.
Die Studie wurde 2018 erstmals durchgeführt. Dafür wurden von Mai bis Juli 2018 bundesweit 3.025 Personen ab 16 Jahren telefonisch zu ihren Meinungen und ihrem Verhalten gegenüber verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen befragt. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgt durch die Jacobs University Bremen.