Warum machen wir das Projekt?

Die Initiative „Neustart!“ folgt der Motivation, Impulse für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung der nächsten 20 Jahre zu setzen. Alle Menschen in Deutschland sollen weiterhin Zugang zu einer mindestens bedarfsgerechten Versorgung haben.

Das ist keine Selbstverständlichkeit - denn der Fachkräftemangel, die Digitalisierung, die Folgen der Urbanisierung oder Fragen zur zukünftigen Finanzierung und der Qualitätssicherung unserer Gesundheitsversorgung angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft stellt unser Gesundheitssystem vor Herausforderungen, die nach neuen Lösungen verlangen. Es ist abzusehen, dass das Ziel einer guten Versorgung für alle Menschen größere und tiefergreifende Reformen im Gesundheitssystem erfordert, die über die bisherigen Reform- und Weiterentwicklungsbemühungen hinausgehen.

Es geht darum, „ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters (zu) gewährleisten und ihr Wohlergehen (zu) fördern“ (Nachhaltiges Entwicklungsziel der Vereinten Nationen 3). Das bedeutet noch größere Anstrengungen, die Bedarfe der Bürger:innen und Patient:innen in den Mittelpunkt zu stellen und der momentan zu beobachtenden Über-, Unter- und Fehlversorgung entgegenzuwirken. Es bedeutet auch, Aktivitäten der Prävention und Gesundheitsförderung mit dem medizinisch-pflegerischen Versorgungsbereich wirksam zu verbinden und gesundheitlicher Ungleichheit in der Bevölkerung vorzubeugen. Und schließlich bedeutet es, unser Gesundheitssystem so zu gestalten, dass es offener für Innovationen und in der Lage ist, diese zügig und dennoch sicher in einer verbesserten Versorgung für die Menschen nutzbar zu machen.Zunehmend spürbar wird das Bedürfnis nach wirksamen Veränderungen – nach einem Neustart – im Gesundheitswesen, damit auch in Zukunft für möglichst alle eine bedarfsgerechte und dem Menschen zugewandte Versorgung sichergestellt wird.

Was wollen wir erreichen?

„Neustart!“ soll Raum und Möglichkeit eröffnen, eine Neuordnung und Weiterentwicklung unserer Gesundheitsversorgung zu skizzieren, die sich mutig an einer wünschenswerten Zukunft ausrichtet. Aus intensiven Dialogen mit Bürger:innen, in Zusammenarbeit mit Expert:innen und aus Diskussionsveranstaltungen mit der (Fach-)Öffentlichkeit sollen dafür in den kommenden zwei Jahren klare und visionäre Reformvorschläge erarbeitet werden. Die Vorschläge sollen ihrerseits ermutigen, auch in unbequeme Diskussionen einzutreten, adäquate Veränderungsschritte einzuleiten und Reformen anzustoßen.

Wie funktioniert das Projekt?

Durch ein Zusammenspiel aus drei parallel laufenden Aktivitäten aus Expert:innenarbeit, Bürger:innendialogen und gesundheitspolitischen Podien wollen wir eine offene Diskussion anstoßen, die sich von alten Denkschemata löst und mutige Ideen für die Zukunft unseres Gesundheitssystems in den Raum stellt.

In sogenannten Think Labs bringt „Neustart!“ Fachexpert:innen zusammen, ihre Ideen und bereits vorliegendes Wissen für ein anders gestaltetes Gesundheitswesen von morgen zu diskutieren. Ausgehend von einer wünschenswerten Zukunftsvision werden sie die dafür wesentlichen Aspekte reflektieren und anschließend Vorschläge für eine Neuordnung des Systems entwickeln. Dabei werden sie sich auch ausdrücklich auf die Wünsche der Bürger:innen beziehen.

„Neustart!“ stellt die Sichtweisen und Bedürfnisse der Bürger:innen in den Mittelpunkt. Sie erhalten im Rahmen von Bürger:innendialogen die Möglichkeit, ihre Wünsche, Ideen und Vorstellungen für eine gute Gesundheitsversorgung einzubringen und in einer weiteren Dialogrunde die von den Fachexpert:innen erarbeiteten Vorschläge zu bewerten. Die Bewertung der Bürger:innen und die Ergebnisse der Dialoge werden wiederum von den Expert:innen aufgegriffen und fließen in die Reformvorschläge für unser Gesundheitssystem ein.

Mit gesundheitspolitischen Podien eröffnet „Neustart!“ zudem die Möglichkeit, auch im Kreis der Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit Aspekte zukünftiger Gesundheitsversorgung zu diskutieren. Auch hier gilt: Gerne kontroverser als üblich und mit Mut für frische Blickwinkel.

Unser Partner:innen in der Erstellung und Vertiefung wissenschaftlicher Expertise ist die Hertie School of Governance. Sie führt in Zusammenarbeit mit uns die Think Labs der Fachexpert:innen in „Neustart!“ durch. Ergänzend stiften wir den Stiftungslehrstuhl „Health Governance“ an der Hertie School of Governance, der seinen Schwerpunkt auf die zukunftsgerichtete Steuerung und das Management von Gesundheitssystemen in Deutschland, Europa und darüber hinaus setzen wird.