In Kürze

Über das Projekt

Digitale Identitäts-Geldbörsen werden weltweit mit hohem Tempo weiterentwickelt und vorangetrieben. Bei digitalen Wallets handelt es sich um elektronische Systeme, mit deren Hilfe sich vom Smartphone aus Geld und Identitätsnachweise speichern, verwalten und austauschen lassen. 2021 kündigte die Europäische Kommission an, allen Bürger:innen, die dies wünschen, bis 2024 eine digitale Identitätsbörse zur Verfügung zu stellen. Auch humanitäre Organisationen wenden sich dezentralen Geldbörsen zu, teilweise als Alternative zu zunehmend umstrittenen zentralisierten biometrischen Systemen. Hilfsorganisationen wie die Internationale Föderation des Roten Kreuzes und das Welternährungsprogramm haben in Ländern wie Kenia, Jordanien und Bangladesch Pilotprojekte mit digitalen Geldbörsen durchgeführt. Auch einflussreiche Open-Source-Konsortien wie MOSIP (die modulare Open-Source-Identitätsplattform) und die Open Wallet Foundation (ein Projekt der Linux Foundation) führen jetzt wallet-basierte Identitätssysteme für eine breitere Nutzung ein.

Das Modell der digitalen Brieftasche stellt auch institutionelle Arrangements und Governance-Modelle in Frage und drängt darauf, den Schutz der Privatsphäre, Autoritätsmuster und das Vertrauen in digitale Identitäten und Zahlungen neu zu formulieren. Allerdings haben Untersuchungen zu digitalen Geldbörsen in Flüchtlingslagern in Jordanien bereits gezeigt, dass die Kontrolle der Nutzer über finanzielle Informationen und persönliche Daten kaum gewährleistet wird. Technologische Innovationen wie digitale Geldbörsen auf Blockchain-Basis können dazu führen, dass Menschen auf unerwartete Weise entrechtet werden, insbesondere schutzbedürftige Menschen wie Flüchtlinge und Asylsuchende. Dieses Projekt zielt darauf ab, die inkludierenden und exkludierenden Dimensionen digitaler Geldbörsen zu bewerten und eine Reihe von politischen und gestalterischen Empfehlungen zu erarbeiten, um sicherzustellen, dass die Entwicklung von Geldbörsen die Bedürfnisse von Migranten unterstützt. In dieser kritischen Phase des Identitäts- und Grenzmanagements ist es dringend erforderlich, dass politische und technologische Entscheidungen von den Bedürfnissen, Erfahrungen und Perspektiven von Migranten beeinflusst werden.

Ihr Kontakt

Jessica Bither
Senior Expert
Tel.030 220025-364
E-Mail an Jessica Bither
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