Warum fördern wir das Projekt?
Durch die Wohnungskrise in Berlin sind insbesondere Menschen mit geringen und durchschnittlichen Einkommen zunehmend von Verdrängung bedroht. Menschen finden in ihrem Kiez keine bezahlbare Wohnung mehr, Resignation und Vereinzelung in den Nachbarschaften haben zugenommen. Mittlerweile gibt etwa die Hälfte der Berliner:innen mehr als 30 Prozent ihres Gehalts für die Miete aus. Wohnen wird damit immer mehr zu „sozialen Frage unserer Zeit“. Hinzu kommt die durch die Klimakrise notwendig gewordene Gebäudewende: Da der Gebäudesektor für über 30 Prozent der Emissionen in Deutschland verantwortlich ist, ist eine energetische Modernisierung von Mietshäusern dringend erforderlich. Allerdings führt diese für viele Mieter:innen zu ökonomischen Problemen und nicht selten zur Verdrängung, da sie den Großteil der Kosten tragen. Das Kiezprojekt soll deshalb auch dazu beitragen, eine Antwort auf die sozialen und ökologische Wohnungskrise in Berlin zu finden.
Was ist das Ziel?
Durch das Kiezprojekts sollen Mieter:innen ihre Rechte kennenlernen und in gemeinschaftliches Handeln kommen, um sich gegen hohe Mieten und Verdrängung zu wehren. Mit Hilfe des Projekts sollen starke Gemeinschaften von Mieter:innen entstehen, die ein Mitspracherecht bei der Gestaltung in ihrer Nachbarschaft einfordern und langfristig und nachhaltig handlungsfähig sind. Außerdem werden die Mieter:innen dabei unterstützt, eine sozialverträgliche, energetische Modernisierung ihrer Mietshäuser einzufordern und somit Lösungen für die Klimakrise zu entwickeln, die eine Vorbildfunktion für andere Akteur:innen haben können.
Wie funktioniert das Projekt?
Das Team des Kiezprojekts besteht aus hauptamtlichen Organizer:innen, die gemeinsam mit ehrenamtlich Aktiven in den Kiezen die dortigen Mieter:innen unterstützen. Engagierte Mieter:innen, die sich in ihrer Nachbarschaft vernetzen wollen, werden durch das Kiezprojekt beim Aufbau von Mieter:innengemeinschaften beraten und unterstützt. Im Fokus stehen dabei Methoden des Community Organizings wie etwa organisierende 1:1-Gespräche an den Haustüren, die Durchführung von Mieter:innenversammlungen und der Aufbau aktiver Kerngruppen. Damit Menschen in die Lage versetzt werden, sich für ihre Rechte einzusetzen, sind Training und Weiterbildung für aktive Mieter:innen ein zentraler Bestandteil des Projekts.
Wo findet das Projekt statt?
Das Kiezprojekt findet in Berlin statt. Als „Leuchtturmbezirke“ wurden die Ortsteile Lichtenberg, Pankow, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf ausgewählt.
Wer steht dahinter?
Das Kiezprojekt ist eine Kooperation des Berliner Mietervereins, der AG Starthilfe und der Plattform Movement Hub. Der Berliner Mieterverein trägt zum Projekt seine rechtliche und wohnungspolitische Expertise bei. Die aus der Berliner Mietenbewegung hervorgegangene AG Starthilfe bringt ihre jahrelange Erfahrung mit Methoden und Ansätzen des nachbarschaftlichen Organizings ein. Die gemeinnützige Plattform Movement Hub ist für die administrative Seite des Projekts verantwortlich.