Über das Projekt

In den letzten zehn Jahren haben sich die durchschnittlichen Angebotsmieten in Berlin mehr als verdoppelt. Mieter:innen mit geringen und durchschnittlichen Einkommen geraten dadurch die zunehmend unter Druck. Hunderttausende Wohnungen in Berlin gehören großen Wohnungsunternehmen, die ihren Anteilseignern steigende Renditen versprechen. Damit geht ein wirtschaftlicher Anspruch einher, der Aufwertungsstrategien wie beispielsweise Mieterhöhungen erfordert, die zu Nachteilen für Mieter:innen führen. In der Konsequenz sind viele Mieter:innen gezwungen, ihr gewohntes Wohnumfeld zu verlassen oder in überbelegten Wohnungen zu leben. Auch die energetische Modernisierung von Mietshäusern, die aus Gründen des Klimaschutzes notwendig ist, bringt Mieter:innen in finanzielle Schwierigkeiten und führt nicht selten zur Verdrängung.
Ein Problem dabei ist, dass Mieter:innen ihre Rechte nicht kennen, in existentieller Sorge vereinzeln und kein gemeinschaftliches Engagement entsteht. Mitsprache der Mieter:innen gibt es in der Regel nur bei städtischen und genossenschaftlichen Wohnungsgesellschaften, in vielen anderen Kiezen dagegen nicht.

Das Ziel des Kiezprojekts ist es, eine Antwort auf diese soziale und ökologische Wohnungskrise in Berlin zu finden. Das Kiezprojekt soll Mieter:innen in die Lage versetzen, ihre Rechte zu kennen und ein Mitspracherecht bei der Lösung der Wohnungskrise einzufordern. Mit Methoden des Community Organizings werden Mieter:innen in definierten Ortsteilen mit großen Wohnungsbeständen dabei unterstützt, sich in starken Gemeinschaften zusammenzuschließen und in gemeinschaftliches Handeln zu kommen.
Das Projekt ist eine Kooperation des Berliner Mietervereins mit der AG Starthilfe und der gemeinnützige Plattform Movement Hub und wird gefördert von der Robert Bosch Stiftung. 

Im Detail

Warum fördern wir das Projekt? 

Kommunen sind geeignete Orte, um Methoden für eine breite Beteiligung von Bürger:innen an der sozial-ökologischen Transformation zu entwickeln und zu testen. Doch innerhalb dieser Transformation wird es soziale Zielkonflikte geben, Widerstände sind die Folge. Diesen Zielkonflikten können wir begegnen, wenn wir allen Bürger:innen die Möglichkeit geben, sich an der Ausgestaltung sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit zu beteiligen. Nur durch diese Breite erhalten gesellschaftliche Veränderungen zu mehr Nachhaltigkeit die perspektivische Vielfalt und die Akzeptanz der Bürger:innen, die notwendig sind, um tatsächlich auch in den schwierigen Punkten umgesetzt zu werden.

Was ist das Ziel?  

Alle Bürger:innen haben das Recht auf einen Zugang zur und Beteiligung an der Nachhaltigkeitstransformation. Dieses Ziel wollen wir durch sozial inklusive Beteiligungsmethoden erreichen. Darüber hinaus  wollen wir kommunale Verwaltungsakteure dabei unterstützen, eine von der breiten Bevölkerung getragene kommunale Nachhaltigkeitstransformation zu fördern.

Wie funktioniert das Projekt? 

Gemeinsam mit zwei Modellkommunen werden auf Basis von Interviews und Forschung drei Beteiligungsmethoden für inklusive und kommunale Nachhaltigkeitsprozesse entwickelt und vor Ort getestet. Kommunale Akteur:innen werden in Workshops befähigt, diese Methoden selbst zu nutzen. Entwicklung und Durchführung dieser Beteiligungsmethoden werden extern wissenschaftlich evaluiert. Im Anschluß stellen die beteiligten Kommunen im Rahmen einer Roadshow die angewendeten Methoden anderen Kommunen vor. Damit wird das Projekt zur Blaupause für sozial inklusive kommunale Veränderungsprozesse in der Nachhaltigkeitstransformation, die demokratische Strukturen stärken und gleichzeitig nachhaltige Veränderungsprozesse für alle zugänglich und gestaltbar machen.

Das Projekt greift auf das Modell der Donut-Ökonomie von Kate Raworth zurück, das soziale und ökologische Nachhaltigkeitsaspekte miteinander verbindet. Die Donut-Ökonomie verdeutlicht ihre Theorie mithilfe zweier Kreise: Während der äußere Kreis für die ökologische Begrenzung steht, bildet der innere Kreis das Netz der sozialen Absicherung. Das Innere des Donuts ist die ideale Situation, die das Modell anstrebt. Es soll ein sicheres und gutes Leben in einer intakten Umwelt ermöglichen.

An wen richtet sich das Projekt?

An alle Akteur:innen in der Kommune: Verwaltungsakteur:innen, NGOs, Unternehmen, Bürger:innen.

Wo findet das Projekt statt? 

Deutschland

Wer steht dahinter? 

Für die Umsetzung des Projektes ist NELA, das Next Economy Lab, verantwortlich. NELA entwickelt und realisiert gemeinsam mit Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft Konzepte für eine sozial gerechte, klimapositive und kooperative Wirtschaft.

Ihre Kontakte

Hannah Meyer
Senior Projektmanagerin
Tel.030 220025-441
E-Mail an Hannah Meyer
Carol Peterson
Movement Hub
E-Mail an Carol Peterson