Pressemeldung

Wer übernimmt die Arbeit auf dem Land? Empfehlungen zur Fachkräftesicherung in ländlichen Regionen veröffentlicht

  • Aktuelle Kurz-Expertise der Robert Bosch Stiftung und der Universität Hildesheim bündelt konkrete Handlungsempfehlungen aus dem Förderprogramm Land.Zuhause.Zukunft.
  • Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen Kommunen Netzwerke etablieren, gezielt Behörden schulen und an der Attraktivität ihrer Region arbeiten.

Stuttgart/Hildesheim, 31. Januar 2024 – Überall in Deutschland suchen Unternehmen händeringend nach Fachkräften. Längst geht der Blick dabei auch ins Ausland. Aber bislang entscheiden sich zu wenige Menschen für Deutschland als Arbeitsort. Besonders betroffen sind ländliche Regionen, die mit schwacher Infrastruktur und kleinen und mittelständischen Unternehmen wenig attraktiv erscheinen. Was Kommunen vor diesem Hintergrund für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung tun können, beschreiben Wissenschaftler:innen in einer aktuellen Kurz-Expertise der Robert Bosch Stiftung und der Universität Hildesheim. Grundlage der knapp 20 Handlungsempfehlungen sind Erfahrungen aus Landkreisen, die am Förderprogramm Land.Zuhause.Zukunft. teilnehmen.

„Politik kann Migration nicht per Knopfdruck steuern, aber gerade in der Arbeitsmigration kann sie starke Impulse setzen, indem sie Migrations- und Integrationsprozesse deutlich beschleunigt und vereinfacht“, sagt Hannes Schammann, Professor für Migrationspolitik an der Universität Hildesheim. „Kommunen und Betrieben muss es gelingen, Menschen aus dem Ausland nicht nur anzuwerben, sondern auch ihre Qualifizierung zu fördern und sie langfristig zu halten.“

Den Landkreisen und Gemeinden kommt dabei aus Sicht der Expert:innen eine besondere Rolle zu. Sie müssen lokale Netzwerke mobilisieren und den Erfahrungsaustausch zwischen Betrieben, Kammern, Volkshochschulen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aktiv koordinieren. Dazu gehöre es auch, Parallelstrukturen zu vermeiden und einen Überblick über bestehende Angebote zum Spracherwerb oder zur Ausbildungsberatung zu gewährleisten. Potenziale sehen die Autor:innen in den schlanken Strukturen ländlicher Verwaltungen, die unter den richtigen Voraussetzungen schnellere Entscheidungen ermöglichen können. Ausländerbehördliche Aufgaben könnten dagegen wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen zentralisiert werden, um die lokalen Anwerbestrategien zu professionalisieren. Die weiteren Empfehlungen reichen von Mentoring-Programmen für ausländische Mitarbeiter:innen bis hin zum Einsatz von Bürgerbussen und digitalen Dolmetscherdiensten.

„Gerade ländliche Regionen brauchen Fachkräfte“, sagt Markus Lux, Bereichsleiter für Demokratie und Einwanderungsgesellschaft im Fördergebiet Globale Fragen der Robert Bosch Stiftung. „Auch wenn die Ausgangssituation überall anders ist, gibt es Herausforderungen wie den demografischen Wandel, die alle Kommunen gleichermaßen betreffen. Mit unserem Programm Land.Zuhause.Zukunft möchten wir Landkreise dabei unterstützen, Teilhabe und sozialen Zusammenhalt in ländlichen Regionen weiterzuentwickeln. Der Erfahrungsaustausch, den wir in Form solcher Kurz-Expertisen auch in andere politische Ebenen ermöglichen, spielt dabei eine zentrale Rolle.“

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