Geförderte Standorte

Böblingen (Baden-Württemberg) ist eine Stadt der Vielfalt. Menschen aus 115 Nationen und vieler Religionen leben hier. Die Einwohnerzahl hat die 50.000er Marke überschritten. Der Migrationshintergrund in der Bevölkerung beträgt aktuell 52 Prozent. Die hohe Zuwanderungsrate erklärt sich auch durch die gute Arbeitsmarktsituation und ein vielfältiges Freizeitangebot. Ein Grundsatz im Böblinger Stadt-Leitbild lautet: Auf der Basis eines respektvollen Miteinanders der Generationen und Kulturen wird Böblingen zu einer integrationsorientierten und familienfreundlichen Stadt. Der Dialog zwischen Bürgerschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Religionsgemeinschaften, Schulen, Vereinen und anderen Institutionen wird gefördert.

„Die Vielfaltsgestalter Böblingen“ wollen die vielfältigen Taten und Talente aller Mitwirkenden in den Fokus stellen und publik machen. Gleichzeitig soll die Kooperation mit Unternehmen, Vereinen und politischen Gremien ausgeweitet und mittelfristig verstetigt werden. Rahmenbedingungen der Diversität werden dabei definiert und Ideen entwickelt, die vielfältige Stadtgemeinschaft aktiv zu gestalten. Bündnismitglieder der ersten Stunde sind: Stadtverwaltung Böblingen, Sportverein Böblingen und das Gewerbeforum Böblingen.

Dessau-Roßlau ist die drittgrößte Stadt Sachsen-Anhalts und zählt rund 81.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bevölkerungsstruktur ist stark überaltert (ca. 49,8 Jahre Altersdurchschnitt). Seit der politischen Wende hatte die Stadt mit einem großen Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung, vorwiegend von jungen qualifizierten Bürgerinnen und Bürgern, zu kämpfen. Zudem gab es vor rund zehn Jahren eine Kreisgebietsreform, bei der aus den unterschiedlichen Städten Dessau und Roßlau die Doppelstadt Dessau-Roßlau gebildet wurde. Der Anteil von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund hat sich in den letzten fünf Jahren auf 7,4% vervierfacht. Die größten Zuwanderergruppen sind dabei EU-Arbeitsmigranten, internationale Studierende an der Hochschule Anhalt und Geflüchtete aus dem arabischen Raum.

Ziel der „Vielfaltsgestalter Dessau-Roßlau“ ist die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Voraussetzung dafür ist das Gefühl der Zugehörigkeit des Einzelnen unter Berücksichtigung seiner individuellen Merkmale und Erfahrungen sowie die Anerkennung seiner Zugehörigkeit durch die Gesellschaft. Das lokale Bündnis möchte mit seinen Aktivitäten Gleichberechtigung und soziale Chancengleichheit stärken, gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation von Minderheitsgruppen fördern sowie die Integrationsbereitschaft von Zugewanderten und der Mehrheitsgesellschaft unterstützen. Bündnismitglieder*innen der ersten Stunde sind: Stadt Dessau-Roßlau, St. Johannis GmbH, Hochschule Anhalt, Lamsa e.V. und der Offene Kanal.

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Frankfurt (Oder) liegt in Brandenburg ca. 80 km östlich von Berlin und in direkter Nachbarschaft zur polnischen Stadt Slubice, mit der es einen gemeinsamen Stadtraum bildet. Seit 1990 ist die Einwohnerzahl um ein Drittel auf aktuell rund 58.000 gesunken. Eine weitere Herausforderung in der Gestaltung der Stadtgesellschaft besteht im hohen Abhängigkeitsquotienten. So kommen auf 100 Einwohnerinnen und Einwohner im erwerbsfähigen Alter knapp 68 Einwohner im nicht erwerbsfähigen Alter. Diese Faktoren führen dazu, dass sich Probleme im gemeinsamen Leben, Arbeiten, Wohnen und Lernen herausbilden. Kern dieser Herausforderung ist, dass verstärkt durch Prozesse der Globalisierung, der europäischen Öffnung, der Migration und der Individualisierung sich Menschen ihrer Heimat nicht mehr verbunden fühlen. Gewachsene Gemeinschaften sind durch Stadtumbauprozesse zerschlagen, Familienzusammenhänge durch Arbeitsmigration auseinandergerissen und Erwerbsbiografien durch den Wegfall von Industrie unterbrochen.

Anliegen der „Vielfaltsgestalter Frankfurt (Oder)“ ist es, verschiedene Akteure zu einer gemeinsamen Kooperation zu bewegen und Vielfältigkeit in all ihren Facetten als Besonderheit zur akzeptierten und gelebten Normalität zu machen. Leitidee ist es dabei, dass der Begriff „Vielfalt“ wieder umfassender betrachtet und nicht ausschließlich mit dem Aspekt Migration/Flüchtlinge verbunden wird. Insbesondere Aspekte der Altersdiskriminierung und der Barrierearmut werden bearbeitet und die Lösungen nachhaltig in der Stadtgesellschaft verankert. Bündnismitglieder der ersten Stunde sind:  Stiftung SPI, Integrationsbeauftragte der Stadt Frankfurt (Oder), RAA Brandenburg und Vielfalt statt Einheit e.V.

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Freital (Sachsen) ist eine große Kreisstadt unweit der Landeshauptstadt Dresden. Wie viele Kommunen in Ostdeutschland verlor auch Freital nach der Wende deutlich an Bevölkerung. Heute zählt Freital knapp 40.000 Einwohner. Seit 2015 wurde Freital vor allem durch fremdenfeindliche Proteste und Gewalttaten gegen Flüchtlinge deutschlandweit bekannt. 2016 wurden Mitglieder der sog. „Gruppe Freital“ verhaftet, denen Sprengstoffanschläge und gewaltsame Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und Flüchtlingshelfer vorgeworfen werden.

„Die Vielfaltsgestalter Freital“ wollen ein anderes Gesicht der Stadt zeigen. Kernanliegen ist es, die Kommunikation zwischen Menschen verschiedenster Herkunft und Sozialisation zu verbessern und somit die Grundlage für Toleranz und Verständnis zu schaffen. Vorurteile sollen abgebaut und Barrieren in den Köpfen aufgebrochen werden. Dafür werden die „Vielfaltsgestalter“ vorhandene Strukturen nutzen, vernetzen und ausbauen. Dazu gehören lokale Flüchtlingsinitiativen ebenso wie mobile Kompetenzagenturen, die Jugendliche auf dem Weg in eine Ausbildung begleiten, oder Mehrgenerationenhäuser, die das Kennenlernen von Menschen jeglicher kultureller und sozialer Herkünfte sowie jeden Alters und jeder Orientierung ermöglichen. Bündnismitglieder der ersten Stunde sind: Regenbogen Familienzentrum e.V., Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Freital, Initiative Refugee and Friends und der Kinder- und Jugendhilfeverband.

Rosenheim ist eine wachsende Mittelstadt im bayerischen Alpenvorland mit derzeit rund 63.000 Einwohnern. Die Bürgerinnen und Bürger stammen aus 120 Nationen; der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an und liegt derzeit bei knapp 40 Prozent. Dieser Zuwachs erklärt sich durch die Aufnahme von Flüchtlingen, aber auch durch den Zuzug von Menschen aus der gesamten EU: als Hochtechnologiestandort mit vielen mittelständischen Unternehmen ist Rosenheim ein attraktiver Arbeits- und Wohnort für viele Menschen. Daraus ergeben sich gleichzeitig Herausforderungen, wie die Schaffung von Wohnraum oder die Stärkung der Zivilgesellschaft.

„Die Vielfaltsgestalter Rosenheim“ engagieren sich unter der Überschrift „Heimat heute – ja zur Vielfalt“. Das Bündnis soll eine Plattform sein, über die die Mitglieder ihre Kompetenzen mit dem Ziel verbinden, ein respektvolles Zusammenleben in Vielfalt zu fördern und sich gegen die unterschiedlichen Formen der Diskriminierung zu stellen, wie z.B. aufgrund der sozialen oder ethnischen Herkunft, der Hautfarbe, des Geschlechts, des Alters, der geistigen, psychischen oder körperlichen Fähigkeiten, der sexuellen oder geschlechtlichen Identität, der Religion oder Weltanschauung. Bündnismitglieder der ersten Stunde sind: Startklar Soziale Arbeit Oberbayern gGmbH, Soziale Stadt Rosenheim und die Bürgerstiftung Rosenheim.

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Das knapp 53.000 Einwohner zählende Wetzlar liegt in Mittelhessen. Die Stadt bot die Kulisse und den Stoff für Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ und ist industriell durch die Stahl- und Optikindustrie geprägt. Diese Kontraste gelten auch für das heutige Wetzlar. Einerseits spielen mehrere Sportvereine in den jeweiligen Bundesligen und Spitzensportler aus der Stadt vertreten ein weltoffenes Deutschland bei internationalen Wettkämpfen. Andererseits ist die NPD im Stadtparlament in Fraktionsstärke vertreten und erreichte bei den letzten Wahlen in einigen Stadtteilen einen prozentualen Anteil von über 20 Prozent. Das zeigt, dass sich manche Bevölkerungsgruppen abgehängt fühlen, oder es faktisch sind: 14 Prozent der Wetzlarerinnen und Wetzlarer beziehen soziale Transferleistungen, die Nachfrage nach Sozialwohnungen stieg in den letzten Jahren um fast 4 Prozent.

„Die Vielfaltsgestalter Wetzlar“ folgen der Leitidee „Alles ist gut!“. Damit soll einerseits deutlich gemacht werden, dass verschiedene Lebensentwürfe, unterschiedliche körperliche oder geistige Fähigkeiten, kulturelle, religiöse oder soziale Lebenssituationen keinem „richtig“ oder „falsch“ unterliegen, sondern gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Zum anderen ist das Leitmotiv aber auch ironisch gemeint und greift Marginalisierungstendenzen auf, denen entgegengewirkt werden soll. Die Herausforderung liegt darin, die Vielfalt sichtbar zu machen und gemeinsam nach innovativen Ansätzen zu suchen, um gut miteinander zu leben. Bündnismitglieder der ersten Stunde sind: Freiwilligenzentrum Mittelhessen, Stadt Wetzlar und die Wetzlarer Arbeitsloseninitiative WALI e.V.