Warum machen wir das Projekt?

Gute pädagogische Beziehungen bilden ein Fundament dafür, dass Leben, Lernen und demokratische Sozialisation gelingen. Neben viel gelingender Beziehungsgestaltung sind durchschnittlich allerdings auch vermutlich mehr als 5 Prozent aller pädagogischen Interaktionen als sehr verletzend und weitere 20 Prozent als leicht verletzend einzustufen. Seelische Verletzungen sind die Gewaltform, von der Kinder und Jugendliche am häufigsten betroffen sind. Die Reckahner Reflexionen machen auf seelische Verletzungen aufmerksam, um zur Verbesserung pädago­gischer Beziehungen beizutragen.

Was wollen wir erreichen?

Durch die hier vorliegenden ethischen Leitlinien soll die wechselseitige Achtung der Würde aller Mitglieder von Schulen und Einrichtungen gestärkt werden. Die Leitlinien sollen Reflexion anregen und als Orientierung für dauerhafte professionelle Entwicklungen auf der Beziehungsebene dienen. Sie sollen helfen, pädagogische Situationen kollegial zu überdenken und an den Kinderrechten auszurichten.

Wie funktioniert das Projekt?

Die Reckahner Reflexionen beruhen auf einer fünfjährigen interdisziplinären und internationalen Auseinanderset­zung mit dem Thema Ethik pädagogischer Beziehungen, an dem Fachleute aus Praxis, Leitung, Verwaltung, Wis­senschaft, Bildungspolitik und Stiftungen beteiligt waren. Die Zusammenarbeit wurde ab 2011 in jährlichen Exper­tenkonferenzen des Arbeitskreises Menschenrechtsbil­dung in der Reckahner Einrichtung Rochow-Museum und Akademie für bildungsgeschichtliche und zeitdiagnostische Forschung e. V. an der Universität Potsdam realisiert.

Seit 2017 fördert die RBSG die Erstellung und Verbreitung der erarbeiteten Materialien, dazu gehören:

  • Ein Plakat (die 10 ethischen Leitlinien und informative Hinweise)
  • Ein Flyer (die 10 ethischen Leitlinien und informative Hinweise)
  • Ein Miniflyer (die 10 ethischen Leitlinien für die Hand-, Hosen- oder Westentasche)
  • Eine Broschüre (der vorliegende Text mit grundlegenden Informationen)
  • Netzpublikationen (Plakat, Flyer, Broschüre, Videos, Liste der Unterzeichner und vielfältige weitere Texte).

Darüber hinaus sollen weitere, auch barrierefreie, Varianten angeboten werden, dazu gehören u. a.:

  • Eine Variante der Reckahner Reflexionen für die Hand der Kinder und Jugendlichen
  • Eine Variante der Reckahner Reflexionen in leichter Sprache
  • Übersetzungen der Reckahner Reflexionen in weitere Sprachen

Zudem sollen die Inhalte in Form einer Schulung (online und offline) gebündelt werden und mittels Multiplikatoren in Fortbildungsformaten weitergetragen werden.

An wen richtet sich das Projekt?

Sie wenden sich an Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte sowie an verantwortliche Erwachsene in allen Bereichen des Bildungswesens. Die Teilnehmer werden sensibilisiert für die Rechte von Kindern und können sich und ihr Handeln daran ausrichten und hinterfragen.

Wo findet das Projekt statt?

Stand 2017: Deutschland. Die Verbreitung ist aber auch in internationale Forschungsnetzwerke der Partner geplant.

Wer steckt dahinter?

Rochow-Museum und Akademie für bildungsgeschichtliche und zeitdiagnostische Forschung e. V. an der Universität Potsdam, Initiatorin und Projektleitung ist Prof. Dr. Annedore Prengel

Weitere Herausgeber:

  • Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin
  • Deutsches Jugendinstitut e. V., München
  • MenschenRechtsZentrum an der Universität Potsdam
     

Das Dorf Reckahn

Der Tagungsort des Arbeitskreises Menschenrechtsbil­dung, das Dorf Reckahn unweit der Stadt Brandenburg / Havel, ist von herausragender Bedeutung für das Projekt. An diesem Ort tragen die Reckahner Museen auf der Basis einer 250-jährigen aufgeklärten Tradition zur Stärkung von Kinderrechten in pädagogischen Beziehungen bei.

In Reckahn steht bis heute, die im Jahr 1773 eingeweihte, erste philanthropische Musterschule. Der dort realisierte menschenfreundliche Unterricht wandte sich bereits vor fast 250 Jahren gegen die Prügelstrafe und gegen ständische, religiöse oder rassistische Diskriminierung.