Warum machen wir das Projekt?

Überall auf der Welt erleben Demokratien Legitimationskrisen und werden zunehmend von autokratischen Staaten angegriffen. Viele sehen in der Erneuerung der Demokratie durch deliberative und partizipatorische Instrumente die Lösung für diese Entwicklungen. Prozesse, wie beispielsweise Bürgerversammlungen und Bürgerhaushalte, werden bereits überall auf der Welt mit unterschiedlichen Ergebnissen erprobt – jedoch ohne dass deren Erkenntnisse die politischen Debatten im Westen erreichen. In Europa stehen vor allem Bürgerversammlungen im Mittelpunkt der Betrachtungen, während andere innovative Methoden, die in anderen Ländern eingesetzt werden, bislang nur wenig Aufmerksamkeit erhalten. Diesem Ungleichgewicht möchte das Projekt entgegenwirken und demokratische Innovationen aus aller Welt erkunden, mit denen Demokratien in Europa durch größere Partizipation gestärkt werden können.

Was wollen wir erreichen? 

Das Projekt möchte das Wissen und die Expertise über nicht-westliche partizipative und deliberative Demokratiepraktiken erhöhen, damit

  • demokratischen Reformer:innen innerhalb der EU eine größere Auswahl an Innovationsoptionen zur Verfügung stehen;
  • europäische Politiker:innen Innovationen erkennen, die Demokratien auf internationaler Ebene fördern.

Wie funktioniert das Projekt? 

Im Rahmen des Projekts werden unter der Leitung eines Teams in Brüssel Fallstudien in Georgien, Ghana, Indien, Südkorea, Libanon, Malawi, Nigeria, Nord-Mazedonien, Taiwan, Chile und Kolumbien von Expert:innen vor Ort erstellt. Die Erkenntnisse aus diesen elf Länderstudien werden in dem Bericht „Democratic Innovation outside the West“ zusammengefasst und bilden die Grundlage für Empfehlungen zur Innovation demokratischer Praktiken in Europa. Während der Entwurfsphase wird das New Democratic Voices Forum einberufen, ein Netzwerk von Stakeholdern aus Europa und anderen Teilen der Welt. Der Bericht wird dann im Rahmen einer gemeinsamen Konferenz veröffentlicht. Um die Erkenntnisse aus den Fallstudien weiterzuentwickeln und die Umsetzung der Empfehlungen nachzuverfolgen, soll der Austausch mit dem Forum auch nach Veröffentlichung des Berichts fortgesetzt werden. Zudem sollen die Empfehlungen der Studie in regelmäßigen Gesprächen mit EU-Politiker:innen verbreitet werden. Zum Abschluss des Projekts wird ein finaler Reflexionsbericht über die Zukunft demokratischer Innovationen erstellt. 

An wen richtet sich das Projekt?

  • Politiker:innen und Geldgeber:innen, um die Empfehlungen des Projekts voranzubringen;
  • Praktiker:innen und Aktivist:innen, durch Netzwerkbildung und das Teilen von Erkenntnissen über demokratische Ideen aus anderen Regionen;
  • Akademiker:innen, durch die Schaffung eines Rückkopplungsmechanismus, über den Praktiker:innen auf Analysen reagieren können, sowie eines Mechanismus, der sicherstellt, dass alle Erkenntnisse oder Empfehlungen auf den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten basieren. 

Wo findet das Projekt statt?

Weltweit durchgeführte Fallstudien, mit Projektleitung in Brüssel, Belgien. 

Wer steht dahinter?

Der European Democracy Hub ist eine gemeinsame Initiative von European Partnership for Democracy (EPD) und Carnegie Europe. Das EPD besteht aus 17 Organisationen, die sich der Förderung der Demokratie widmen. Dem Carnegies Civic Research Network gehören Expert:innen aus 15 Ländern aus aller Welt an. Genau diese Kombination aus Tiefe und Breite des Wissens, die für die Durchführung dieser Art von Forschung nötig ist, fehlt der Demokratieförderung momentan. Der Hub konnte bereits eine breite Gruppe aus verschiedenen Demokratie-Expert:innen zusammenbringen, um gemeinsam nachzudenken und praktisch zusammenzuarbeiten.