Warum machen wir das Projekt?

Die Qualität unserer Gesundheitsversorgung wird erheblich von der Qualität und Qualifikation der professionellen Pflege abhängen. Dabei wird die Bandbreite an Aufgaben, Verantwortung und Komplexität der Versorgung zunehmen bei gleichzeitigem Mangel an Pflegefachkräften. Der gezielte Einsatz der richtigen Kompetenz und Qualifikation – von einjährigen Assistenzkräften über dreijährig ausgebildete Pflegefachkräfte bis zu Masterabsolvierenden – wird daher immer wichtiger. Dies kann in der Pflegepraxis in einem Mix von Qualifikationen im Pflegeteam ermöglicht werden. Im kompetenzgerechten Einsatz von Pflegefachkräften und in der Erweiterung von Karrieremöglichkeiten im qualifikationsgemixten Team sehen wir zudem eine Chance, die Attraktivität der Pflegeberufe zu steigern und somit die Bindung an den Beruf zu fördern.

Was wollen wir erreichen?

Wir wollen die exemplarische Erprobung des Qualifikationsmix in sieben ausgewählten Leuchtturmprojekten unterstützen, damit konkrete Lösungen zur Nachahmung und Erfahrungswissen verfügbar werden. Es soll gezeigt werden, wie es in der Praxis der verschiedenen Versorgungsbereiche gelingen kann, Pflegefachkräfte unterschiedlicher Qualifizierungsniveaus aufgaben- und kompetenzgerecht im Zusammenspiel untereinander sowie mit den anderen Berufsgruppen einzusetzen. Dabei geht es vor allem darum, akademische Pflegekompetenz in die direkte Versorgungspraxis einzubinden und zum Wohle der Menschen mit Unterstützungsbedarf fruchtbar zu machen.

Wie funktioniert das Projekt?

In einer ersten Phase (2016 bis 2018) haben rund 40 Fachpersonen - Praktizierende, Personalverantwortliche und Wissenschaftler:innen - aus unterschiedlichen Versorgungsbereichen in vier Arbeitsgruppen modellhafte Lösungen erarbeitet, wie das Zusammenwirken verschiedener Qualifikationen im Pflegeteam bestmöglich für Patient:innen gestaltet werden kann.

In einer zweiten Phase fördern wir die Umsetzung des Qualifikationsmix in der Praxis. Dafür unterstützen wir Projektvorhaben in der akutstationären Pflege, stationären Langzeitpflege, Rehabilitationspflege und in der ambulanten Pflege. Die geförderten Einrichtungen sollen Vorbild sein und zur Nachahmung anregen – innerhalb der eigenen Organisation wie auch darüber hinaus.

Es geht um die Erprobung,  

  • welche Kompetenzen akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen in die Patient:innennahe Versorgungspraxis einbringen können;
  • wie das Zusammenwirken verschiedener Qualifikationen im Versorgungsteam bestmöglich gestaltet werden kann - in der Organisation und über die Versorgungssektoren hinweg;
  • welche Rahmenbedingungen dies begünstigen;
  • wie das Zusammenspiel mit anderen Berufsgruppen in der Praxis gelingen kann;
  • wie attraktive Berufs- und Karriereverläufe in der Pflege aussehen und aufgebaut werden können.
     

Das Förderprogramm bietet Vernetzungstreffen zum Erfahrungsaustausch unter den teilnehmenden Einrichtungen. Ergänzend veranstalten wir alle sechs Monate begleitende Fachsymposien.

Die Projekte werden vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) in Köln wissenschaftlich begleitet und bereichsübergreifend ausgewertet.

Die Förderrunde von „360° Pflege“ endet in 2021 mit einer Fachtagung, in der aus der Praxis abgeleitete Handlungsempfehlungen aus der wissenschaftlichen Begleitreflexion vorgestellt werden.

Die Mitglieder des Beirats

Studium Sozialwissenschaft in Bochum. Ausbildung Altenpfleger, mehrjährige Tätigkeit. Studium Gerontologie und Promotion am Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg. 1996 Professor für Gerontologie und Pflegewissenschaft an der Katholischen Hochschule Freiburg. 2007 Professor für Gerontologische Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, dort neun Jahre Prodekan und von 2015 bis 2018 Dekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät.

Krankenpflegeausbildung, Fachweiterbildung Intensiv- und Anästhesiepflege. Dipl. Pflegewirt (Pflegemanagement an der EFH Hannover). Assistent Zentrumsleitung, Stabsstelle Pflegeforschung und -entwicklung am Ev. Krankenhaus Bielefeld. Seit 2008 Pflegedirektor und Mitglied der Betriebsleitung am Florence-Nightingale Krankenhaus, Düsseldorf. Lehraufträge an Hoch- und Fachhochschulen, Mitglied in wissenschaftlichen Beiräten.

Krankenpflegeausbildung, Stationsleitungen. Leiterin des Pflegedienstes am Uniklinikum Freiburg. Weiterbildung zur Lehrerin und Leiterin an Krankenpflegeschulen. Masterstudium Nursing Science und Promotion in Gesundheits- und Pflegewissenschaft (Universität Maastricht). Seit 2002 Leiterin des Bereichs Qualität und Entwicklung in der Pflege am Uniklinikum Freiburg. Lehrbeauftragte an der Universität Freiburg.

Gesundheits- und Krankenpfleger, mehrere Jahre Berufserfahrung, Einsatz im OP. Wechsel in die Rehabilitationspflege. Stationsleitung, Pflegedienstleitung Marcus Klinik, Bad Driburg (Rehabilitationsfachklinik für Neurologie und Orthopädie/Traumatologie). Berufsbegleitendes Bachelorstudium Pflegemanagement 2017 abgeschlossen.

Krankenschwester in den Bereichen Innere Medizin, Onkologie, Chirurgie, Psychiatrie. Studium der angewandten Gesundheitswissenschaften und Berufspädagogik. Lehr- und Leitungstätigkeit an Schulen der Kranken- und Altenpflege. Seit 1999 Ordensoberin der Johanniter-Schwesternschaft e.V., Berlin. Bundesbeauftragte für Gesundheitsdienst und Pflege innerhalb der Johanniter Bundesleitung.

Gesundheits- und Krankenpfleger. Master of Science in Nursing. Lehrer für Pflegeberufe. Vizepräsident Deutscher Pflegerat (2006-2017), Präsident Deutscher Pflegerat (2017-2021), ehemaliger Bundesgeschäftsführer des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) e.V., Berlin, Vertreter des DBfK in mehreren internationalen Organisationen.

Gesundheits- und Krankenpflegerin, Hebamme, Dipl. Pflegewirtin (FH), Referentin beim Deutschen Bundesverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V., Bundesverband Berlin. Zuständig für die Weiterentwicklung professioneller pflegerischer Rollen mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung und Prävention. Leitung des Community Health Nursing-Projektes sowie des Kompetenzzentrums Familiengesundheitspflege.