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Press Release

Hunger und Fast-Food in Subsahara-Afrika

  • Robert Bosch Juniorprofessur „Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“ geht an Ernährungswissenschaftlerin
     

Stuttgart, 13. März 2019 – Die Ernährungswissenschaftlerin und Epidemiologin PD Dr. Ina Danquah erhält die Robert Bosch Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen" 2019. Sie wird an der Universität Heidelberg erforschen, wie Ernährungsweise und Klimaveränderungen in Subsahara-Afrika miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Auf dieser Basis wird Dr. Danquah Strategien für eine nachhaltige Ernährung entwickeln, die die unterschiedlichen Herausforderungen auf dem Land und in der Stadt berücksichtigen. Die Robert Bosch Stiftung GmbH stellt dafür über fünf Jahre eine Million Euro zur Verfügung.

Große Unterschiede zwischen Stadt und Land

In den ländlichen Regionen südlich der Sahara sind die Auswirkungen des Klimawandels besonders stark zu spüren. Missernten führen zu Hungersnöten und Unterernährung. Gleichzeitig setzen sich in den schnell wachsenden Großstädten moderne Ernährungsgewohnheiten durch – mit negativen Folgen für die Gesundheit: „In vielen afrikanischen Städten sehen wir eine wachsende Zahl übergewichtiger Erwachsener, die an den gleichen lebensstilbedingten Erkrankungen leiden wie die Bevölkerung in Europa und den USA“, sagt Dr. Danquah. Auch belaste die erhöhte Nachfrage nach Fleisch und industriell zubereiteten Nahrungsmitteln erheblich die Umwelt und trage so zur Klimaveränderung bei.

Zwei Regionen in Burkina Faso im Fokus

Um diese Wechselwirkungen besser zu verstehen wird Dr. Danquah zwei Interventionsstudien in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, durchführen. Neben der ländlichen Region um die Stadt Nouna, in der jedes vierte Kind unter fünf Jahren an chronischer Unterernährung leidet, steht die Hauptstadt Ouagadougou im Fokus. Dort ist ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig. „Im ersten Schritt werden wir das aktuelle Ernährungsverhalten in beiden Regionen untersuchen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Auswirkungen der Ernährung auf Umwelt und Gesundheit, aber auch wirtschaftliche Aspekte und kulturelle Besonderheiten“, sagt Dr. Danquah. Dieses umfassende Konzept der nachhaltigen Ernährung komme bisher nur in ökonomisch hochentwickelten Ländern zum Einsatz.

Bessere Ernährungsbedingungen für Kleinkinder auf dem Land

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Ernährungsbedingungen für Kleinkinder auf dem Land zu verbessern und ein Konzept zu entwickeln, das auf Biodiversität und heimische Nahrungsmittelproduktion setzt. In Ouagadougou werden Erwachsene im Rahmen einer Lebensstilintervention über die gesundheitsförderlichen Effekte einer traditionellen Ernährung informiert. Dazu wird die Juniorprofessorin mit lokalen Experten aus Bereichen wie der Klimaforschung, Landwirtschaft, Anthropologie und Gesundheitsökonomie zusammenarbeiten.

PD Dr. Ina Danquah, Jahrgang 1982, studierte Ernährungswissenschaft an der Universität Potsdam und der University of Ghana sowie Epidemiologie an der University of London. Sie promovierte am Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit der Charité in Berlin. Dr. Danquah habilitierte sich kürzlich in Epidemiologie und Public Health am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité in Berlin. Für die Juniorprofessur wechselt sie vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) an die Universität Heidelberg.

Zur Robert Bosch Juniorprofessur

Mit der Robert Bosch Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen" möchte die Robert Bosch Stiftung die Nachhaltigkeitswissenschaften in Deutschland stärken. Sie wird seit 2008 jährlich ausgeschrieben. Die Auszeichnung umfasst 1 Million Euro für fünf Jahre zum Aufbau einer eigenständigen Forschungsgruppe an einer deutschen Universität oder Forschungsinstitution. Das Forschungsvorhaben muss im Themenbereich der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen angesiedelt und anwendungsorientiert sein. Es soll zur Lösung drängender sozial-ökologischer Probleme beitragen, die besondere Relevanz für Entwicklungs- oder Transformationsländer haben. Die Erkenntnisse sollen einen Beitrag leisten zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen, den sogenannten Sustainable Development Goals.

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