Warum machen wir das Projekt?
Migrantinnen spielen eine zentrale Rolle für die Einwanderungsgesellschaft, da sie häufig nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder, Partner und weitere Familienangehörige Verantwortung im Integrationsprozess übernehmen. Gleichzeitig sind sie stärker als Migranten in Gesellschaft, Arbeitsmarkt, Bildung und Gesundheit marginalisiert. Bei vielen Akteur:innen, unter anderem Beratungsstellen und Kommunen, gelten Migrant:innen als schwer zu erreichende Zielgruppe. Dabei haben insbesondere neuzugewanderte Frauen einen enormen Informations- und Beratungsbedarf hinsichtlich diverser Themen gesellschaftlicher Teilhabe. Stärker als Männer sind sie dazu in digitalen, insbesondere sozialen Medien auf der Suche. Diese wiederum haben die meisten Akteur:innen bisher kaum im Blick, wenn es um die Erreichung der Zielgruppe geht. Dementsprechend wenig sind digitale Beratungs- und Informationsangebote auf die spezifischen Bedarfe von neuzugewanderten Frauen ausgerichtet. Ein direkter Austausch zwischen Informations- und Beratungsanbieter:innen und der Zielgruppe mit dem Ziel der Verbesserung und Weiterentwicklung bestehender Angebote findet bisher nur in Ausnahmefällen statt.
Was wollen wir erreichen?
Digital Active Women sensibilisiert Kommunen, Migrations- und Sozialberatungsstellen sowie Migrant:innenselbstorganisationen für die Bedarfe neuzugewanderter Frauen hinsichtlich digitaler Beratung und Information und unterstützt sie dabei, ihre diesbezüglichen Angebote anzupassen und zu erweitern sowie neue, innovative Ansätze zu entwickeln. Um hierbei die Perspektive neuzugewanderter Frauen zu berücksichtigen, bindet Digital Active Women diese von Beginn an aktiv in den Prozess ein und macht sie damit zu Expertinnen ihrer eigenen Lebenssituation und sich daraus ergebender Bedarfe hinsichtlich Beratung und Information. Das Projekt trägt dazu bei, neuzugewanderten Frauen eine starke Stimme im öffentlichen Raum zu geben und ihre Bedarfe sichtbar zu machen.
Wie funktioniert das Projekt?
Digital Active Women arbeitet mit dem Citizen Science Ansatz. Gemeinsam mit Co-Forscherinnen aus verschiedenen Communities entwickelt Minor konkrete Empfehlungen und analysiert Modellbeispiele für passgenaue digitale Beratungs- und Informationsangebote für neuzugewanderte Frauen zu den Themen Bildung, Gesundheit, Arbeit sowie politische und zivilgesellschaftliche Teilhabe. Hierfür führen die Co-Forscherinnen Befragungen in sozialen Medien mit in Deutschland lebenden neuzugewanderten Frauen durch, um die Bedarfe und Wünsche, Erfahrungen und Anregungen hinsichtlich digitaler Beratungs- und Informationsangebote zu ermitteln.
Des Weiteren begutachten die Co-Forscherinnen digitale Informations- und Beratungsangebote für neuzugewanderte Frauen seitens der Kommunen, Migrations- und Sozialberatungsstellen sowie Migrant:innenselbstorganisationen, werten diese gemeinsam mit Minor aus und bewerten sie. Basierend auf den Ergebnissen werden die genannten Akteur:innen beraten und begleitet, um ihre digitalen Informations- und Beratungsangebote besser auf neuzugewanderte Frauen auszurichten. Auf diese Weise fördert Digital Active Women den direkten Austausch zwischen der Akteur:innenebene und der Zielgruppe neuzugewanderte Frauen.
An wen richtet sich das Projekt?
Digital Active Women richtet sich zum einen an neuzugewanderte Frauen aus EU- und Drittstaaten, die seit maximal sieben Jahren in Deutschland leben und Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten und gesellschaftspolitischem Engagement haben. Eine akademische Ausbildung ist hierfür keine Voraussetzung. Vielmehr wird angestrebt, dass auch die Co-Forscherinnen selbst eine heterogene Gruppe bezüglich Herkunft, Bildungshintergrund, Familiensituation und Aufenthaltsstatus bilden, um somit möglichst viele verschiedene Perspektiven in den Prozess einbringen zu können.
Zum anderen richtet sich das Projekt an Anbieter:innen von Beratungs- und Informationsangeboten, die an einem direkten Austausch mit der Zielgruppe und einer darauf basierenden Verbesserung ihrer Angebote interessiert sind. Der Fokus liegt dabei auf Kommunen, Migrations- und Sozialberatungsstellen und Migrant:innenselbstorganisationen, die zu mindestens einem der Themenbereiche Bildung, Gesundheit, Arbeit oder politische und zivilgesellschaftliche Teilhabe Beratungs- und Informationsangebote bereitstellen. Insgesamt sollen alle genannten Themen abgedeckt werden.