Warum machen wir das Projekt?

Mehr als die Hälfte aller Menschen nutzt Social Media, um sich auf dem Laufenden zu halten. Journalismus auf sozialen Medien unterscheidet sich jedoch von klassischen Medien: Klicks, Likes, Shares und Verweildauer bilden die gängige Währung auf sozialen Plattformen. Dadurch kommt es allzu oft zu undifferenzierten Posts, die die Aufmerksamkeit der Leser:innen erzeugen und halten sollen. 
Insbesondere in der Berichterstattung zu marginalisierten Gruppen und gesellschaftspolitischen Themen wie Flucht oder Einwanderung reproduzieren Medien durch Wort- und Bildauswahl allzu oft rassistische Stereotype und Narrative, was wiederum Hass und Hetze begünstigt. Genau hier setzt das Projekt BetterPost an. 

 

Was wollen wir erreichen?

BetterPost möchte zu gutem Journalismus auf Social Media und hassfreien Kommentarspalten beitragen. Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Wissen zu Rassismus auf Social Media zu schaffen. In Form von Workshops und Handlungsempfehlungen für Medienschaffende ist es Ziel, die mediale Berichterstattung zu Themen der Einwanderungsgesellschaft zu verbessern und rassismuskritisch zu gestalten.

Mit dem Wissen aus Monitoring und Analyse sollen konkrete Zusammenhänge von Medienberichterstattung und rassistischer Sprache in Kommentaren transparent gemacht werden. Das Wissen dient als Grundlage für einen Dialog mit großen, überregional arbeitenden Medienhäusern über die potenziell hassschürenden Auswirkungen ihrer Social Media Arbeit. Dabei geht es nicht darum, Medienschaffende für ihre Fehler zu tadeln, vielmehr sollen konkrete Handlungsoptionen auf struktureller, inhaltlicher und stilistischer Ebene aufgezeigt werden.

Herausforderungen außerhalb der Redaktionsstruktur, wie z. B. Plattform-Algorithmen, werden dabei auch mitgedacht. Ziel der Workshops ist es, Redaktionen ihre Verantwortung in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext aufzuzeigen und sie aus einer Perspektive des solidarischen Handelns für den Hass in ihren Kommentarspalten zu sensibilisieren. Jegliche Diskriminierung von rassifizierten Menschen schränkt Teilhabe ein. Daher soll BetterPost auf eine rassismuskritische, diskriminierungsfreie Medienberichterstattung hinwirken, um rassistischem Hass im Netz entgegenzutreten. Damit will BetterPost einen Beitrag zu einer diversen, demokratischen Debattenkultur leisten, Hass im Netz vorbeugen und gesellschaftliche Teilhabe stärken.
 

Wie funktioniert das Projekt?

Das Projekt generiert zunächst Wissen darüber, welchen Zusammenhang es zwischen Sprache in Social-Media-Posts von Redaktionen und Rassismus in den Kommentaren gibt. Darauf aufbauend macht das Projekt mithilfe von Beratungs- und Workshop-Angeboten Social Media Macher:innen fit für einen rassismuskritischen Journalismus auf Social Media. 

Im ersten Schritt werden dafür Social Media Posts großer, überregionaler Medienhäuser auf Twitter, Instagram und Facebook zu unterschiedlichen Themen analysiert und untersucht, ob die Posts rassistisch konnotierte Sprache verwenden. Zusätzlich werden die zugehörigen Kommentare auf rassistisch konnotierte Begriffe hin untersucht, die bis hin zu sehr hasserfüllten Aussagen reichen. Ein Ergebnis sind statistisch messbare Zusammenhänge zwischen den Posts und Kommentaren. 

Im zweiten Schritt wird untersucht, wie sich diese Zusammenhänge gestalten und was sich daraus für rassismuskritischen Journalismus auf Social Media ableiten lässt. Dabei spielt die Betroffenenperspektive eine zentrale Rolle: Für die Analyse werden die Perspektiven von Selbstorganisationen (post)migrantischer und BIPoC-Gruppen in den Fokus gesetzt und mit Wissenschaftler:innen, Datenanalyst:innen und Journalist:innen-Verbänden kooperiert.

Die Erkenntnisse aus den Medienmonitorings und Analysen werden im Rahmen von Workshops mit Medienschaffenden diskutiert. Dadurch werden die Arbeitsbedingungen der Medienschaffen einbezogen, Herausforderungen und Chancen identifiziert und Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Das Projekt endet nicht bei Monitoring und Analyse. Die Ergebnisse werden in die Redaktionen der Medienhäuser getragen – in Form von Sensibilisierungs- und Beratungsangeboten. Denn es braucht den Austausch mit Redaktionen, um Hass im Netz entschieden entgegenzutreten.

 

An wen richtet sich das Projekt?

Die Ergebnisse des Monitorings und daraus abgeleitete Handreichungen richten sich an alle Medienschaffende, ob Social-Media-Redakteur:innen, Community-Manager:innen oder Chefredakteur:innen. 

 

Wo findet das Projekt statt?

Das Projekt analysiert deutschlandweite, überregional agierende Redaktionen und berät Medienhäuser in ganz Deutschland.

 

Wer steht dahinter?

BetterPost ist ein Projekt der Neuen deutschen Medienmacher:innen innerhalb des Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz. Das Kompetenznetzwerk ist eine Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Hass im Netz. Die Neuen deutschen Medienmacher:innen bringen hier ihre Expertise zu Journalismus und rassismuskritischer Berichterstattung ein. 

Die Neuen deutschen Medienmacher:innen sind ein ehrenamtlicher Verein, der sich für mehr Vielfalt im Journalismus stark macht. Als größte bundesweite NGO von Journalist:innen setzen wir uns für diskriminierungskritische Berichterstattung und divers besetzte Redaktionen ein. Das Projekt BetterPost wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“¬ und kofinanziert von der Robert Bosch Stiftung.