Wie sieht die Zukunft der Beziehung zwischen Europa und den USA aus?

Was erwarten zwei Expertinnen der transatlantischen Beziehungen für 2018? Die beiden Politikwissenschaftlerinnen Constanze Stelzenmüller und Amanda Sloat, beide Robert Bosch Senior Fellows am amerikanischen Think Tank The Brookings Institution, diskutierten in Berlin über den gegenwärtigen Zustand und die Zukunft der Beziehungen zwischen Europa und den USA. Ein spezieller Fokus lag dabei auf der Rolle der Türkei.

Robert Bosch Stiftung | März 2018
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Anita Back

Dr. Amanda Sloat, Moderatorin Dr. Jana Puglierin & Dr. Constanze Stelzenmüller (v.l.n.r.)

„In Europa benötigen wir ein Verhältnis mit Amerika, bei dem wir die Fähigkeit haben, miteinander zu reden, zu verhandeln aber auch zu widersprechen, wenn das erforderlich ist“, bringt Dr. Constanze Stelzenmüller, Robert Bosch Senior Fellow at Brookings, ihre Sicht auf den Punkt. Die Politikwissenschaftlerin und Journalistin wünscht sich ein aktiveres Europa, das seiner Verantwortung gerecht wird sowie außen- und sicherheitspolitisch mehr zum transatlantischen Bündnis beiträgt. Stelzenmüller verdeutlicht dabei gleichzeitig, dass eine Abkehr der Partner voneinander für beide Seiten des Atlantiks nicht von Vorteil wäre. Dr. Amanda Sloat, seit Oktober 2017 zweiter Robert Bosch Senior Fellow at Brookings, ist der Ansicht, dass es in Europa keine breite Grundstimmung gegen das transatlantische Bündnis gibt: „Es gibt in Europa in Teilen einen Anti-Trumpismus, aber keinen breiten Anti-Amerikanismus.“

Neue Policy Papers: "Normal is Over" und "The West's Turkey Conundrum"

Beide Robert Bosch Senior Fellows at Brookings diskutierten über den gegenwärtigen Zustand und die Zukunft der transatlantischen Beziehungen vor ca. 70 geladenen Gästen am Abend des 12. März 2018 in der Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung in Berlin. Sie nutzen die Gelegenheit, ihre neuesten im Rahmen der Brookings - Robert Bosch Foundation Transatlantic Initiative (BBTI) erschienenen Policy Papers vorzustellen und unter Moderation von Dr. Jana Puglierin kritisch mit den anwesenden Gästen zu diskutieren. Ein spezieller Fokus lag dabei auf den Beziehungen Europas und der USA zur Türkei. Amanda Sloat spricht sich klar gegen eine Abkehr von der Türkei aus und fordert, die Türkei weiterhin eng in das transatlantische Bündnis einzubinden. Gleichwohl betont sie, dass sich die Beziehungen zur Türkei kurz- bis mittelfristig nicht entspannen werden und „mindestens bis zu den nächsten Wahlen in der Türkei im Jahr 2019 schwierig bleiben“.